Pferdepflege im Sommer - Tipps zum Schutz vor Hitze und Insekten

Sommer, Sonne, Sonnenschein - für viele die schönste Zeit des Jahres. Die Temperaturen nehmen aber auch in unseren Breitengraden immer öfter tropische Ausmaße an. Und damit einhergehend schwirren und krabbeln die lästigen Insekten. Mit den folgenden Tipps machst du deinem Pferd das Leben im Sommer leichter.

INHALT
Schutzmaßnahmen bei Hitze Insekten beim Pferd Schutzmaßnahmen gegen Insekten
Schutzmaßnahmen bei Hitze

Pferde überhitzen viel schneller als der Mensch. Beuge dem Hitzschlag, Sonnenstich oder Hitzekrämpfen vor:

  • Biete deinem Pferd genügend Schattenmöglichkeiten. Sollte die Weide oder das Paddock das nicht hergeben, stelle dein Pferd lieber nach kürzerer Weidezeit wieder zurück in die Box. Eine Alternative wäre auch die Umstellung von Tag- auf Nachtweide.
  • Verlege das Training in die frühen Vormittags- oder späten Abendstunden oder reite bei Hitze lieber entspannt in den schattig-kühlen Wald.
  • Stelle deinem Pferd immer genügend Wasser zur Verfügung. Der normale Wasserbedarf von 30-50 Litern pro Tag steigt bei Hitze an. Gehe sicher, dass die Tränken immer funktionieren.
  • Achte darauf, dass dein Pferd ausreichend mit Mineralien versorgt ist. Diese werden mit dem Schweiß ausgeschieden. Erhöhe bei Hitze die Ration an Mineralfutter oder biete zusätzlich einen Mineral-Leckstein oder Mineral-Leckerlis an.
  • Musst du dein Pferd bei Hitze transportieren, sollte der Pferdeanhänger nie ganz geschlossen sein. Es kann innerhalb von kürzester Zeit ein Hitzestau entstehen. Öffne beim Fahren die Fenster und gegebenenfalls das Planenrollo, im stehenden Anhänger zusätzlich die Anhängerklappe und die Tür.
  • Nutze beim Turnier oder Auswärtstraining jede Schattenmöglichkeit, beispielsweise zwischen den Anhängern. Biete deinem Pferd regelmäßig Wasser an. Dieses sollte lauwarm und nicht kalt sein.
  • Wäge ab, ob die Fahrt zum Turnier oder Training bei extremer Hitze noch pferdegerecht ist oder ob du zum Wohl des Pferds lieber absagst.

Insekten beim Pferd

Insekten kommen hauptsächlich in den Sommermonaten gehäuft vor. Sie sind nicht nur eine reine Belästigung für dein Pferd, sondern ihre Bisse und Stiche verursachen Schmerzen oder Juckreiz. Zudem sind Insekten auch an der Übertragung von verschiedenen Krankheiten beteiligt.

Fliegen sitzen am liebsten am Pferdekopf, um die Augen und Nüstern. Sie nutzen zur Eiablage neben Mist- und Kothaufen gerne offene Wunden, die ihnen auch als Nahrungsquelle dienen. Dadurch übertragene Keime können Entzündungen und Krankheiten auslösen.

Der Biss von Bremsen ist schmerzhaft. Bremsen gelten durch die Aufnahme von größeren Blutmengen als Überträger der Equinen Infektiösen Anämie (siehe entsprechender Artikel) wie auch von Hautpilz (siehe entsprechender Artikel). Sie werden speziell von Schweiß angelockt.

Die Dasselfliege legt ihre Eier im Sommer an Pferdebeinen oder dem Bauch ab, wo sich das erste Larvenstadium entwickelt. Durch Lecken und Scheuern geraten sie ins Maul und weiter in den Magen. Dort können sich die Larven in die Schleimhäute bohren und so Entzündungen hervorrufen. Ab dem Frühjahr werden sie dann über den Kot wieder ausgeschieden und der Kreislauf beginnt von Neuem.

Kriebelmücken treten gehäuft in Bach- und Flussnähe auf, da sie ihre Eier in fließenden Gewässern ablegen. Sie ähneln eher Fliegen. Die Weibchen saugen Blut an den Ohrmuscheln oder dem Bauch von Pferden. Ihre Bisse lösen nicht nur allergische Reaktionen wie das Sommerekzem (siehe entsprechender Artikel) aus, sondern können auch gefährliche toxische Schocks verursachen.

Weitere Verursacher des Sommerekzems sind Gnitzen. Die Weibchen sondern beim Stechen ein blutgerinnungshemmendes Sekret ab, das starken Juckreiz auslöst. Sie stechen beim Pferd an Mähne und Schweifrübe, seltener am Bauch.

Stechmücken sind ebenfalls Auslöser des Sommerekzems. Die Stiche der Weibchen verursachen starken Juckreiz und können bei massivem Befall zu Quaddelbildung führen. Durch den Klimawandel wird von einer steigenden Infektionsgefahr durch Stechmücken ausgegangen. Sie übertragen unter Anderem das West-Nil-Fieber (siehe entsprechender Artikel).

Hirschlausfliegen fliegen Hirsche, Rehe, aber auch Pferde oder Menschen an, krallen sich fest, brechen ihre Flügel ab und saugen Blut. Der Biss löst erhebliche Schmerzen und starken Juckreiz aus. Es können schwere Hautausschläge in Form von Pusteln und Ödemen, sowie durch übertragene Bakterien schwere Entzündungen auftreten.

Die meisten Zeckenarten sitzen im hohen Gras und gelangen von dort aus auf das Pferd. Ihr Stich ist nicht spürbar und verursacht lediglich einen leichten Juckreiz. Zecken übertragen Bakterien und Viren, die wiederum verschiedene Krankheiten wie die Babesiose/Piroplasmose (siehe entsprechender Artikel), Borreliose (siehe entsprechender Artikel) oder beim Pferd seltener FSME auslösen. Es breiten sich immer mehr Zeckenarten in Mitteleuropa aus.

Stechfliegen kommen hauptsächlich in der Nähe von Rinderhaltungen vor und stechen Pferde bevorzugt im Bereich von Bauch und Beinen. Nach ihrem schmerzhaften Biss nehmen sie größere Blutmengen auf und sind damit unter anderem Überträger der Equinen Infektiösen Anämie (siehe entsprechender Artikel).

Pferd mit Insekten
Schutzmaßnahmen gegen Insekten

Fliegendecken bieten einen guten Schutz vor diversen Insekten. Bei empfindlichen Pferden sind Decken mit Halsteil sowie Bauchlatz sinnvoll. Die besonders feinmaschigen Ekzemerdecken schützen auch vor den Kriebelmücken und Gnitzen. Da diese vor allem in den Morgen- und Abendstunden aktiv sind, liegt für Ekzemer die beste Zeit für den Weidegang zwischen 9 und 15 Uhr oder nachts. Zusätzliche Fliegenmasken schützen dein Pferd vor durch Fliegen übertragene Augeninfektionen.

Insekten-Spray in Sprühflaschen oder Insekten-Gel zum Auftragen wirken als Repellent: Sie vertreiben Insekten, ohne sie zu töten. Die Wirkung hält jedoch nur kurzzeitig und in unterschiedlichem Ausmaß an. Als natürliche Repellentien werden verschiedene ätherische Öle eingesetzt. Künstliche Repellentien wirken stärker, haben jedoch auch mehr Nebenwirkungen.

Für besonders empfindliche Pferde kannst du über deine Tierarztpraxis auch Wasch-Emulsionen mit insektenabtötender Wirkung bekommen.

Einige Futter- sowie Zusatzfuttermittel enthalten Knoblauch. Die Ausdünstung der ätherischen Knoblauchöle über die Haut soll die Belästigung durch Insekten reduzieren.

Eine Entwurmung Ende November / Anfang Dezember mit Präparaten aus der Gruppe der Avermectine gilt als wirksamer Schutz gegen die Dasselfliege, da hierdurch ihre Larven im Magen abgetötet werden. Am Pferdebein abgelegte Eier lassen sich von der Haut mit Wasser und Obstessig wirkungsvoll entfernen.

Zecken solltest du mithilfe einer Zeckenzange oder Zeckenkarte sofort entfernen, damit es nicht zur Übertragung von Krankheitserregern kommt. Achte dabei darauf, dass die Zecke im Ganzen entfernt wird und desinfiziere die Einstichstelle danach.

Verschiedene im Handel erhältliche Bremsenfallen zum Aufstellen auf der Weide oder dem Paddock bringen unterschiedlich gute Erfolge in der Reduzierung von Bremsen.

Eine gute Stall- und Weide-Hygiene hilft generell, das Aufkommen vieler Insekten zusätzlich einzudämmen.

Pferd mit Fliegendecke
Insektenschutz durch Fliegendecke