Magendrehung – erste Anzeichen schnell erkennen

Diese zu Recht gefürchtete Erkrankung stellt immer einen Notfall dar. Schon beim Vorliegen verdächtiger Symptome sollte der betroffene Hund umgehend in eine Tierklinik gebracht werden, da sie unbehandelt schnell zum Tod des Tieres führen kann. Eine Magendrehung kann alle Hunde treffen, allerdings tritt sie häufiger bei mittelgroßen bis großen Rassen mit tiefem Brustkorb auf.

INHALT
Ursachen Entstehung und Symptome Diagnose Behandlung Prognose Prophylaxe
Ursachen

Die genauen Ursachen der Magendrehung sind nach wie vor nicht eindeutig aufgeklärt. In vielen Fällen wird von den Besitzern berichtet, dass der Hund viel gefressen und sich dann sehr ausgiebig bewegt hat. Allerdings treten Magendrehungen auch bei Hunden auf, die nüchtern sind oder sich nach dem Fressen sehr ruhig verhalten. Hunde, die älter als fünf Jahre sind, erkranken häufiger als jüngere. Einmal an Magendrehung erkrankte Hunde haben ein deutlich höheres Risiko wieder eine Magendrehung zu erleiden, wenn der Magen in der Operation nicht an der Bauchwand fixiert wird. Nach dem momentanen Stand der Forschung handelt es sich demnach um ein multifaktorielles Geschehen.

Entstehung und Symptome

Die ersten Anzeichen dieser akut auftretenden Erkrankung sind meist noch unspezifisch. Zu Beginn kommt es erst nur zu vermehrter Gasbildung, wodurch sich der Magen ausdehnt. Der Hund beginnt plötzlich und meist aus einer Ruhephase heraus unruhig zu werden und hin und her zu laufen. Da der Magen zwischen Speiseröhre und Dünndarm nur locker aufgehängt ist, kann er sich nun im aufgegasten Zustand um die eigene Achse drehen. Milz und Bauchspeicheldrüse werden mitgezogen und Mageneingang und –ausgang, einschließlich der dort liegenden Blutgefäße, werden abgeschnürt. Verdauungsgase können nicht mehr entweichen und die Blutzufuhr wird unterbrochen, so dass es zu Kreislaufstörungen kommt. Der Magen bläht sich immer weiter auf, das Gewebe droht abzusterben und die umliegenden Organe werden durch den Druck des Magens ebenfalls stark belastet. Die Atmung des Hundes wird deutlich schwerer, er krümmt den Rücken, speichelt und versucht zu erbrechen. Aufgrund des zugedrehten Mageneingangs bleiben diese Versuche jedoch ohne Erfolg. Auffällig ist der zunehmend aufgeblähte und gespannte Bauch. Wird der Hund in diesem Stadium nicht unverzüglich in eine Tierklinik gebracht und behandelt, droht ein tödlicher Schock.

Im Folgenden sind die Hauptsymptome noch einmal zusammengefasst. Sollte dein Hund eines oder mehrere dieser Symptome zeigen, zögere nicht und stelle ihn schnellstmöglich in einer Tierklinik vor:

  • Unruhe, Umherlaufen, Winseln
  • Gekrümmter Rücken
  • Atembeschwerden
  • Speicheln, Würgen, Versuche zu Erbrechen
  • Harte, aufgeblähte Bauchdecke
  • Blasse Schleimhäute
  • Taumeln, Kreislaufbeschwerden

Diagnose

Die Symptome dieser Erkrankung sind derart charakteristisch, dass eine Verdachtsdiagnose durch den Tierarzt meist schon am Telefon gestellt werden kann. Dieser Verdacht kann dann in der Klinik durch die allgemeine und die röntgenologische Untersuchung der Bauchhöhle schnell bestätigt werden.

Röntgenbild einer Magendrehung
Im Röntgenbild zeigt sich die typische Aufgasung des Magens bei einer Magendrehung
Behandlung

Wird der Hund noch im Anfangsstadium der Erkrankung und vor der kompletten Drehung des Magens in der Tierklinik vorgestellt, kann in seltenen Fällen über eine Druckentlastung mittels Magensonde Abhilfe geschaffen werden. Das Risiko einer erneuten Drehung ist damit allerdings nicht behoben.

In allen anderen Fällen kann die Magendrehung nur durch eine sofortige operative Versorgung behoben werden. Dazu wird der Hund in Vollnarkose gelegt, der Magen entleert und wieder in die richtige Position gebracht. Viele Chirurgen nähen einen Teil des Magens daraufhin an der Bauchdecke fest, um einer erneuten Drehung vorzubeugen. Parallel zur Operation wird der Kreislauf des Hundes mit entsprechenden Medikamenten und Flüssigkeitszufuhr stabilisiert.

Nach erfolgreicher Operation und einer Fastenzeit wird mit kleinen Portionen einer magenschonenden Kost die Fütterung wieder vorsichtig begonnen.

Prognose

Unbehandelt führt eine Magendrehung fast ausschließlich zum Tod des Tieres durch Kreislaufschock. Aber auch eine Operation garantiert keine 100% Genesung. Gerade in den ersten 24 Stunden nach der Operation besteht noch ein hohes Risiko für den Hund an der Erkrankung zu sterben. Je schneller der Hund operiert wird, desto höher sind die Überlebenschancen.

Prophylaxe

Da nach wie vor keine eindeutige Ursache für die Magendrehung nachgewiesen werden konnte, ist es auch nicht möglich konkrete Tipps zur Vorsorge zu geben. So erlitten auch Hunde, die mehrmals mit kleinen Portionen gefüttert wurden und Hunde, die nach der Fütterung nicht direkt aktiv waren, bereits Magendrehungen.

Kann man also das Risiko einer Magendrehung mit den bekannten Fütterungshinweisen und einer gewissen Stress-Reduzierung nur minimal reduzieren, ist es umso wichtiger, als Besitzer genauestens über die Symptome der Erkrankung Bescheid zu wissen, um eine Magendrehung im Notfall schnell zu erkennen und überlegt handeln zu können.

Da die (Not-)Operation nicht von jedem Tierarzt angeboten wird, ist es empfehlenswert, sich für den Notfall Adressen und Telefonnummern von mehreren Tierärzten und Tierkliniken zu notieren, die in deiner näheren Umgebung liegen und die eine solche Operation zu jeder Tages- und Nachtzeit durchführen können. Im Notfall kommt es auf jede Minute an und die Fahrt in die Klinik sollte nicht länger als 20 Minuten dauern.