Hyperkaliämische Periodische Paralyse - welche Pferderassen sind betroffen?

Was verbirgt sich hinter diesem fast unaussprechlichen Namen? Die Hyperkaliämische Periodische Paralyse ist eine erblich bedingte, unheilbare Stoffwechselkrankheit, die vorrangig Quarter Horses, Paint Horses und Appaloosas betrifft, deren Blutlinien alle auf den Quarter Horse Hengst “Impressive” zurückgehen.

INHALT
Ursache und Entstehung Symptome Diagnose Behandlung Prognose Prophylaxe
Ursache und Entstehung

Die Ursache dieser Erkrankung ist ein Gendefekt, der durch eine Mutation (= spontan auftretende, jedoch dauerhafte Veränderung des Erbgutes) entstanden ist. Dieser Gendefekt führt zu einer Verschlussstörung des Natriumionenkanals (= Kanal in der Zellwand) der Muskelzellen. Natriumionen können so ungehindert in die Muskelzelle einströmen, wodurch es zu einer unkontrollierten An- und Entspannung der Muskulatur kommt.

Die HYPP wird dominant vererbt, was bedeutet, dass bereits ein verändertes Gen zum Ausbruch der Erkrankung führt. Das Ausmaß der klinischen Symptome ist jedoch stärker, wenn beide Gene betroffen sind.

Symptome

Die Symptome können je nach Ausmaß und Ausprägung der Erkrankung sehr stark variieren. Es ist jedoch nach wie vor nicht geklärt, warum nicht alle HYPP-positiven Tiere Symptome (nur etwa 70% aller Gendefektträger) zeigen.

Meist treten die ersten Symptome im Alter von 3 bis 7 Jahren während der Ruhephasen oder in Stresssituationen (Transport, Stallwechsel) auf. Bei den betroffenen Tieren kommt es zu unterschiedlich schweren Anfällen von Muskelzittern, starkem Schwitzen, Schwäche und Atemgeräuschen. Die Erkrankung kann sich jedoch in schweren Fällen auch in akuten Lähmungsattacken und Zusammenbruch mit plötzlichem Tod des Tieres durch Herz- oder Atemstillstand äußern.

Diagnose

Zum Nachweis des HYPP Gendefekts ist ein spezieller Gentest erforderlich. In den USA ist dieser Test durch die American Quarter Horse Association (AQHA) für alle Nachkommen des Hengstes "Impressive" vorgeschrieben. Liegen bereits Symptome vor, wird der Tierarzt durch eine eingehende allgemeine Untersuchung und den detaillierten Vorbericht des Besitzers schnelle eine Verdachtsdiagnose stellen können. Um diese zu untermauern, kann er eine Blutprobe nehmen. Im Falle eines HYPP Anfalls lässt sich im Blut des Tieres vermehrt Kalium nachweisen (= Hyperkaliämie).

Behandlung

Bei HYPP-positiven Pferden, die bisher keine Symptome zeigen, sollte an der Haltung und der Fütterung des Pferdes nichts geändert werden. Bei Pferden, die bereits Symptome gezeigt haben, sind spezielle kurzfristige, als auch langfristige Maßnahmen notwendig.

Bei einem akuten Anfall sollte immer unverzüglich ein Tierarzt gerufen werden, der den Kaliumüberschuss im Blut durch die Gabe von Medikamenten und Infusionen senken kann. Wenn möglich, sollte versucht werden, das Pferd an einem sicheren Platz (Halle, Wiese) vorsichtig in Bewegung zu halten, da die Bewegung den Kaliumgehalt im Blut ebenfalls reduziert.

Langfristige Maßnahmen umfassen die regelmäßige und kontinuierliche Bewegung des erkrankten Pferdes, eine spezielle kaliumarme Fütterung sowie die Gabe bestimmter Medikamente, die die Kaliumausscheidung über die Nieren erhöhen. Dein Tierarzt wird dir im Einzelfall einen individuellen Behandlungsplan erstellen.

Prognose

Die Erkrankung ist nicht heilbar. Pferde, bei denen der Gendefekt auf beiden Genen (homozygot) vorliegt, sterben häufig bereits im Fohlenalter. Im Falle des heterozygoten Gendefekts lässt sich das Risiko eines Anfalls nicht ganz vermeiden, durch ein langfristiges Fütterungs- und Haltungsmanagement jedoch deutlich minimieren.

Prophylaxe

Pferde, bei denen der HYPP Gendefekt nachgewiesen wurde, sind, auch wenn sie keine Symptome zeigen, von der Zucht auszuschließen.