Die Equine Influenza – Pferdegrippe

Die Pferdeinfluenza ist, ähnlich wie beim Menschen, eine hochansteckende Viruserkrankung der oberen und unteren Atemwege. Durch ihre klassische Verlaufsform kann sie gut von anderen Atemwegserkrankungen abgegrenzt werden. Mit Ausnahme von Neuseeland und Australien kommt sie auf der ganzen Welt vor. Sie stellt die häufigste durch ein Virus verursachte Atemwegserkrankung beim Pferd dar. Trotz nahezu flächendeckender Impfung gibt es immer wieder Ausbrüche der Erkrankung.

INHALT
Symptome und Übertragung Diagnose Behandlung Prophylaxe
Symptome und Übertragung

Infizierte Pferde zeigen nach einer kurzen Inkubationszeit von nur zwölf Stunden bis drei Tagen klassische Grippesymptome. Dazu gehören vor allem trockener Husten und wiederkehrende Fieberschübe mit Temperaturen von bis zu 42°C. Durch die Entzündung der Schleimhäute entsteht ein klarer, wässriger Nasenausfluss. Besonders charakteristisch für die Equine Influenza ist der direkt nach Ausbruch beginnende, starke, trockene und sehr schmerzhafte Husten. Im weiteren Verlauf der Erkrankung wird der Husten zunehmend feuchter und mit deutlichem Auswurf.

Hinzu kommen weitere Symptome wie Atembeschwerden, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit. Durch bakterielle Sekundärinfektionen oder mangelnde Schonung des Pferdes können Komplikationen entstehen. Dazu gehören Lungen- und Herzmuskel-Entzündungen. Selten auftretende Todesfälle sind in den meisten Fällen auf Sekundärinfektionen und nicht auf die Influenza selbst zurückzuführen.

Die Equine Influenza ist höchst ansteckend. Sie wird durch das Husten in einem Umkreis von bis zu 40 Metern durch Tröpfcheninfektion übertragen. Auch über Staub, Futtermittel, Putzzeug, andere Tiere oder Kontaktpersonen kann das Virus übertragen werden. Während der Inkubationszeit werden besonders viele Viren ausgeschieden. An Orten, wo viele Pferde aus unterschiedlichen Betrieben zusammenkommen, ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch.

Diagnose

Hast du Fieber und Husten bei deinem Pferd festgestellt, sollte eine eingehende allgemeine Untersuchung durch deine Tierarztpraxis vorgenommen werden. Der typische trockene Husten und das hohe Fieber geben schon deutliche Hinweise auf Influenza. Allerdings zeigen vor allem geimpfte Pferde oft nur leichte Symptome. Deswegen ist es sinnvoll, im Labor einen direkten oder indirekten Virusnachweis durchführen zu lassen. Dies ist über eine Tupferprobe des Rachens oder eine Sekretprobe aus den unteren Atemwegen möglich. So kann auch der genaue Virustyp ermittelt werden. Erkrankte Pferde sollten sofort isoliert sowie im gesamten Stall strenge Hygienemaßnahmen ergriffen werden.

Tierarzte mit Pferd zieht Spritze auf
Zum Schutz vor Influenza steht eine Impfung zur Verfügung
Behandlung

Da es sich um eine Virusinfektion handelt, ist bisher keine ursächliche Behandlung der Influenza möglich. Die Therapie bezieht sich daher vorrangig auf die Bekämpfung der Symptome. Schmerzmittel und fiebersenkende Präparate kommen je nach Stärke der Symptome zum Einsatz.

Der wichtigste Aspekt der Genesung ist allerdings die strikte Schonung des erkrankten Pferdes. Die Schleimhäute brauchen mehrere Wochen, um sich zu regenerieren. Die Einhaltung der Regenerationsphase ist immens wichtig, um Folgeschäden zu vermeiden. Wird das Pferd zu früh wieder belastet, können eitrige Rachen- und Lungen-Entzündungen oder auch Hufrehe entstehen. Optimale Haltungsbedingungen mit viel Frischluft und sauberem Futter sollten selbstverständlich sein.

Pferd mit Impfpass
Prophylaxe

Mit der Influenza-Impfung schützen wir die Gesundheit unserer Pferde. Die Impfung verhindert beim Einzeltier zwar nicht den Ausbruch der Krankheit, mildert jedoch den Verlauf. Außerdem führt die flächendeckende Impfung zu einem Rückgang der Ausbrüche. Es wichtig, dass alle Pferde eines Bestandes geimpft werden. Die Ständige Impfkomission Veterinärmedizin (=StiKo Vet), ein Gremium aus tiermedizinischen Experten, empfiehlt die Influenza-Impfung als „Core-Komponente“. Jedes Pferd sollte zu jeder Zeit gegen diese Krankheit geschützt sein. Da sich die Viren regelmäßig in ihrer Oberflächenstruktur verändern, muss immer gegen die aktuell grassierenden Virusstämme geimpft werden. Es gibt Kombinationsimpfstoffe, die gleichzeitig Tetanus abdecken. Eine Impfung ist ab einem Alter von fünf bis sechs Monaten möglich. Zur Grundimmunisierung werden zwei Impfungen im Abstand von vier bis sechs Wochen sowie eine dritte im Abstand von fünf Monaten verabreicht. Danach sind jährlich Auffrischungsimpfungen notwendig. Die Impfung trächtiger Stuten wird im vierten bis fünften und im zehnten bis elften Monat der Trächtigkeit empfohlen.

Wichtig für Turnierpferde: Die FN (Deutsche Reiterliche Vereinigung) und FEI (Internationale Reiterliche Vereinigung) schreiben eine halbjährliche Influenza-Impfung vor. Um auf FEI Turnieren starten zu dürfen, müssen dazu seit dem 03.02.2025 alle durchgeführten Influenza-Impfungen von bei der FEI registrierten Tierärzt:innen durchgeführt und über die FEI HorseApp eingetragen werden.

Über petsXL kann dir deine Tierarztpraxis einen individuellen Impfplan für dein Pferd schicken. Du bekommst dann automatisch Benachrichtigungen, wenn wieder du wieder einen Termin vereinbaren solltest.