Blutgruppen, Bluttransfusion und Blutspende

Bei größeren Blutverlusten durch Unfall oder Operationen, Gerinnungsstörungen sowie bei verschiedenen Erkrankungen sind auch Tiere auf Bluttransfusionen angewiesen. Hierfür wird Spendertieren Blut entnommen. Wie beim Menschen gibt es auch bei Tieren verschiedene Blutgruppen, die beachtet werden müssen.

INHALT
Die verschiedenen Blutgruppen Ablauf einer Bluttransfusion Blutspende - Voraussetzungen und Ablauf
Die verschiedenen Blutgruppen

Katze

Katzen haben, ähnlich wie der Mensch, die Blutgruppe A, B oder C (=AB). Diese muss bei der Bluttransfusion dringend beachtet werden.

Hund

Beim Hund gibt es insgesamt zwölf Blutgruppen. Es wird jedoch nur auf die Blutgruppen DEA 1.1 positiv und DEA 1.1 negativ getestet, da es bei diesen häufig zu Bluttransfusionsreaktionen kommt.

Pferd

Insgesamt sind beim Pferd sieben Blutgruppen bekannt (A, C, D, K, P, Q und U). Diese tragen noch unterschiedliche Zellmembran-Eiweiße (=Faktoren: a, b, c, d, e, f oder g). Unverträglichkeiten von Spender- und Empfängerblut sind trotz der 34 vorkommenden Kombinationen von Blutgruppe und Faktor beim Pferd seltener als bei anderen Tieren oder dem Menschen.

Die erste Bluttransfusion ist bei Hunden und Pferden meist unproblematisch. Wenn möglich sollte jedoch ein Verträglichkeits-Test zwischen Spender- und Empfängerblut durchgeführt werden.

Ablauf einer Bluttransfusion

Beim Empfängertier wird eine kleine Hautstelle rasiert und desinfiziert. Das Spenderblut wird über einen speziellen Infusionsschlauch mit integriertem Blutfilter in die große Halsvene verabreicht.

In welcher Geschwindigkeit die Transfusion gegeben wird, hängt vom Zustand des Empfängertieres ab. Bei Kreislauf-instabilen sowie Tieren mit Herzerkrankungen oder Niereninsuffizienz ist eine schnelle Transfusion erforderlich. Bei stabileren Patienten läuft sie über bis zu vier Stunden. Das Tier wird dabei kontinuierlich überwacht. Seine Herz- und Atemfrequenz wird bis 24 Stunden nach der Transfusion regelmäßig überprüft.

Risiken einer Bluttransfusion

Folgende Reaktionen können bei und nach einer Bluttransfusion auftreten:

  • Fieber kommt am häufigsten vor. Es kann innerhalb der ersten vier Stunden auftreten, verschwindet wieder von allein und bedarf keiner Behandlung.
  • Atemnot kann durch Überlastung des Kreislaufs während und bis zu 24 Stunden nach der Transfusion auftreten. Die Transfusion wird dann sofort abgebrochen. Weiterhin werden Medikamente zur Entwässerung gegeben.
  • Eine akute allergische Reaktion kann während oder in den ersten Stunden nach der Transfusion auftreten. Es kommen Hautreaktionen oder Magen-Darm-Störungen, aber auch Atemnot sowie allergischer Schock vor. Die Transfusion wird dann sofort abgebrochen. Weiterhin werden antiallergische Medikamente verabreicht und gegebenenfalls Maßnahmen eingeleitet, die den Kreislauf unterstützen.
  • Tritt Hämolyse (=Zerstörung der roten Blutkörperchen) ein, geht diese mit Fieber, erhöhter Herzfrequenz, Atemnot bis hin zum Schockzustand und einer Verklumpung des Bluts in den Blutgefäßen einher. Die Transfusion wird dann sofort abgebrochen und lebensrettende Maßnahmen werden eingeleitet.
  • Kommt es zur Infektion durch eine erregerhaltige Blutspende, wird diese je nach Erreger behandelt.

Blutspende - Voraussetzungen und Ablauf

Da es aufwändig ist, größere Mengen Blut korrekt zu lagern, wird meist frisch entnommenes Blut von Spendertieren genutzt. Viele Tierarztpraxen führen dazu eine Liste potenzieller Blutspender-Tiere. Da es sich häufig um Notfälle handelt, sind hier Besitzer:innen gefragt, die flexibel und schnell mit ihren Spendertieren in die Praxis kommen können.

Spendertiere müssen außerdem folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Ausgewachsen, bis mittleren Alters
  • Gesund und ruhiges Gemüt
  • Kein Aufenthalt im südlichen Ausland
  • Mindestgewicht Hund 20 Kilogramm, Katze vier Kilogramm
  • Regelmäßig geimpft, entwurmt und beim Kleintier Zeckenprophylaxe

Nach einer allgemeinen Untersuchung des Spendertieres wird ihm etwas Blut abgenommen. Mit dieser Blutprobe wird überprüft, ob Spender- und Empfängerblut miteinander verträglich sind. Ist dies der Fall, wird für die Blutspende eine kleine Hautstelle am Hals rasiert und desinfiziert. Anschließend wird Blut aus der großen Halsvene in einem Blutspendebeutel oder bei Katzen in einer großen Spritze aufgefangen. Die Blutspende dauert nur 15 Minuten. Das Spendertier muss aber währenddessen ruhig halten. Hierzu ist bei Katzen sowie auch bei manchen Hunden eine Beruhigungsspritze nötig. Es werden je nach Größe des Empfängertieres entnommen:

  • bei Hunden: 250 bis 500 Milliliter
  • bei Katzen: zehn Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht der Empfänger-Katze
  • bei Pferden: drei bis sechs Liter

Die Entnahme dieser Mengen belastet die Spendertiere kaum. Das entnommene Blut wird innerhalb kurzer Zeit vom Körper ersetzt. Größere Anstrengungen solltest du jedoch für dein Tier bis zu 24 Stunden nach der Blutspende vermeiden. Hunde tragen für ein paar Tage lieber ein Brustgeschirr anstelle eines Halsbandes. Die nächste Blutspende darf frühestens nach drei Monaten erfolgen.