Beschälseuche - ein Fall für den Amtstierarzt

Die Beschälseuche oder Dourine ist eine weltweit verbreitete, anzeigepflichtige Pferdekrankheit, die durch den Deckakt übertragen wird. Sie ist hochansteckend, verbreitet sich sehr schnell und verläuft nahezu ausschließlich tödlich. Sie kommt hauptsächlich in Asien, Nord- und Südafrika vor. Dank entsprechender Bekämpfungsmaßnahmen gilt die Erkrankung in Australien, Nordamerika und Mitteleuropa inzwischen als erloschen.

INHALT
Ursache Übertragung, Entstehung und Symptome Diagnose Behandlung Prophylaxe
Ursache

Der Erreger der Beschälseuche ist ein einzelliger Parasit mit dem Namen Trypanosoma equiperdum, der zunächst die äußeren Geschlechtsorgane der Pferde befällt, um sich dann im gesamten Körper bis hin zum Nervensystem auszubreiten.

Übertragung, Entstehung und Symptome

Die Erkrankung verläuft in drei Stadien. Im ersten, dem Primärstadium, dringt der Erreger über kleinste Verletzungen in die Genitalschleimhaut des Pferdes ein und beginnt sich dort zu vermehren. Nach einer Inkubationszeit von 2 bis 12 Wochen treten die ersten Symptome in Form von schleimigem Ausfluss und entzündlichen, geröteten Schwellungen mit Flüssigkeitseinlagerungen (= Ödeme) an Vorhaut, Hodensack oder Schamlippen auf. Die Veränderungen hinterlassen nach der Abheilung klar abgegrenzte, weiße (= unpigmentierte) Narben zurück, die als „Krötenflecke“ bezeichnet werden.

Im Sekundärstadium kommt es zum schubweisen Übertritt der Erreger in die Blutbahn. Durch die von ihnen gebildeten Giftstoffe entstehen Lymphknotenschwellungen und Gefäßschäden. Die Folgen sind über den gesamten Körper auf der Haut verteilte, 3 bis 5 cm große, kreisrunde Quaddeln, die als „Talerflecke“ bezeichnet werden und 3 bis 4 Tage bestehen bleiben können.

Deckakt Pferd
Die Beschälseuche wird beim Deckakt übertragen
Diagnose

Bedingt durch die Anzeigepflicht der Erkrankung muss bereits der Verdacht einer Infektion beim zuständigen Veterinäramt angezeigt werden. Die Erkrankung ist, zumindest im fortgeschrittenen Stadium anhand Ihrer typischen und sehr auffälligen Symptome leicht zu erkennen. Auch die Vorgeschichte liefert bereits wichtige Informationen, da die Erkrankung in Zuchtbetrieben meist durch einen infizierten Hengst an mehrere Stuten weitergegeben wird.

Um die Diagnose abzusichern, sind labordiagnostische Untersuchungen notwendig. Die amtlich vorgeschrieben Methode zum Antikörper-Nachweis im Blutserum ist ein spezieller Test, der jedoch erst 3 Wochen nach Krankheitsbeginn auswertbare Ergebnisse liefert. Der Erreger kann mit Hilfe von Tupferproben aus dem Genitalschleim oder dem Quaddelinhalt im Labor auch direkt nachgewiesen werden.

Da die Beschälseuche in Deutschland praktisch ausgerottet ist, treten keine Krankheitsausbrüche mehr auf. Lediglich im Rahmen von Zuchttauglichkeits- oder Reiseuntersuchungen kann es vorkommen, dass Pferde durch zweifelhafte oder positive Bluttests auffallen.

Behandlung

Da es sich bei der Beschälseuche um eine anzeigepflichtige Tierseuche handelt, dürfen keine eigenmächtigen Behandlungsversuche unternommen werden. Die zuständigen Veterinärämter leiten nach Kenntnisnahme des Verdachts oder der Feststellung einer Infektion sofort amtliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche und zur Verhinderung ihrer Ausbreitung ein. Dazu können je nach Schweregrad Symptome die Verabreichung von Medikamenten zur Erregerbekämpfung, Kontakt- und Verbringungs- oder Zuchtverbote als auch, insbesondere in fortgeschrittenen Stadien die Tötung erkrankter Tiere gehören.

Prophylaxe

Eine direkte Prophylaxe der Erkrankung ist nicht möglich. Von amtlicher Seite her gibt es jedoch strenge Vorschriften über die Einfuhr von Pferden aus Risikoländern. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass sich die Krankheit in Deutschland wieder ausbreitet.