Zahnstein und Plaque - wie kann ich vorbeugen?

Zahnstein und Plaque sind ebenso wie beim Menschen auch bei unseren Vierbeinern weit verbreitet. Diese gelblichen, rauen Beläge treten insbesondere an Eck- und Schneidezähnen auf und können zu schweren Zahnfleischentzündungen führen. Dabei sind vor allem ältere Hunde, kleine Hunderassen und Hunde mit Zahnfehlstellungen gefährdet, da die Selbstreinigung des Gebisses gestört ist.

INHALT
Ursache und Entstehung Symptome Diagnose Behandlung Prognose Prophylaxe
Ursache und Entstehung

Zahnstein entsteht durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Zunächst bilden Bakterien, Nahrungsreste, abgestorbene Zellen der Mundschleimhaut und Speichelbestandteile einen Belag, auch Plaque genannt, der den Zähnen anhaftet, aber noch durch Putzen entfernt werden kann. Durch die Einlagerung von Mineralsalzen aus dem Speichel verhärtet sich dieser Belag zum eigentlichen Zahnstein, der nicht mehr durch einfaches Putzen entfernt werden kann. Auf der rauen Oberfläche des Zahnsteins sammeln sich Bakterien an, die zu schwerwiegenden Zahnfleischentzündungen führen können. Weiterhin können Zahnfehlstellungen, zu zuckerhaltige Fütterung, zu enge Zahnzwischenräume, eine fehlerhafte Zusammensetzung des Speichels sowie eine zu geringe Speichelmenge die Entstehung von Zahnstein begünstigen.

Symptome

Sichtbarer Zahnstein zeigt sich durch gelb-bräunliche feste Auflagerungen, die sich vorrangig an den Eck- und Schneidezähnen befinden. Bei den betroffenen Tieren wird meist ein übelriechender Maulgeruch wahrgenommen, der durch die stinkenden Stoffwechselprodukte der Bakterien entsteht, die sich auf und im Zahnstein befinden und sich von Nahrungsresten ernähren.

Zahnstein kann allerdings auch für den Besitzer nicht sichtbar, unterhalb des Zahnfleisches in den Zahntaschen auftreten. Die einzigen wahrnehmbaren Symptome sind in diesem Fall zunächst der Maulgeruch und eventuell sichtbare Zahnfleischrötungen. Diese Art von Zahnstein reizt jedoch das Zahnfleisch und ist die Hauptursache für Zahnfleischentzündungen und freiliegende Zahnhälse. Unbehandelt schreitet die Erkrankung weiter fort und kann zu schwerwiegenden irreversiblen und schmerzhaften Schäden am gesamten Zahnhalteapparat (=Paradontitis) inklusive des Kieferknochens sowie im gesamten Körper führen. In diesem Stadium können die Tiere ein deutlich gestörtes Fressverhalten, Appetitverlust, einseitigen Nasenausfluss und Kopfschiefschaltung zeigen. Sobald du den Verdacht hast, dass dein Hund an Zahnstein leidet, stelle ihn in deiner Tierarztpraxis vor, um unbemerkte Folgeschäden zu vermeiden.

Hund mit Zahnstein
Hund mit Zahnstein und verdicktem und geröteten Zahnfleisch
Diagnose

In deiner Tierarztpraxis wird eine allgemeine klinische Untersuchung und eine spezielle Untersuchung der Maulhöhle durchgeführt. Dabei wird die gesamte Maulhöhle und das Gebiss des Hundes, zum Teil mit speziellen Instrumenten, genau inspiziert, so dass eine Aussage über das Ausmaß und den Schweregrad des Zahnsteins gegeben werden kann. Bei Verdacht auf potenzielle Schäden am Kiefer, Zähnen oder Zahnwurzeln kann eine Röntgenuntersuchung des Schädels durchgeführt werden.

Behandlung

Da sich einmal gebildeter Zahnstein nicht wieder auflöst, muss er entfernt werden. Geringgradige Ansammlungen von Zahnstein, vorrangig an den Schneide- und Eckzähnen, können tierärztlich mit einem entsprechenden Instrument manuell entfernt werden. Das Tier muss dafür nicht narkotisiert werden.

Sobald jedoch das gesamte Gebiss betroffen ist und es sich um großflächigere Beläge handelt, wird die Entfernung mit Hilfe eines speziellen Ultraschallgerätes empfohlen. Dabei werden Ultraschallwellen auf einen kleinen Meißel übertragen, der den Zahnstein vom Zahn absprengt, während gleichzeitig mit Wasser gespült wird. Die Tiere müssen hierfür in eine leichte Narkose versetzt werden. Der Vorteil dieser Methode ist, dass auch weit hinten in der Maulhöhle gelegene Zähne gut erreicht und vom Zahnstein befreit werden können. Auch unterhalb des Zahnfleisches gelegener Zahnstein kann auf diese Weise leicht entfernt werden. Danach wird die Zahnoberfläche mit einer Politur geglättet, so dass Bakterien und Nahrungsreste zukünftig weniger Halt finden.

Zahntaschen werden gründlich gereinigt und mit einer speziellen, desinfizierenden Lösung gespült. Je nach Ausmaß des Zahnsteines und eventuellen Folgeschäden ist eine antibiotische Behandlung notwendig. Deine Tierarztpraxis wird dir im Einzelfall einen genauen Behandlungsplan erstellen.

Prognose

Bei rechtzeitiger Behandlung des Zahnsteines besteht grundsätzlich eine gute Prognose. Wird er jedoch lange nicht erkannt und behandelt, können sich Folgeschäden an Zahn und Zahnfleisch sowie durch Abschwemmen der Erreger mit dem Blut sogar im gesamten Organismus entwickeln. Dies führt zu einer deutlichen Verschlechterung der Prognose.

Prophylaxe

Durch eine artgerechte Fütterung und regelmäßige Zahnpflege, am effektivsten ist hier das Zähneputzen, kann Zahnstein erfolgreich vorgebeugt werden. Vereinbare wenigstens einen jährlichen Termin, um das Gebiss deines Hundes tierärztlich untersuchen und eine professionelle Zahnreinigung durchführen zu lassen. Bei anfälligeren Hunden ist ein halbjährliches Intervall sinnvoll. So können leichte Veränderungen frühzeitig erkannt und behandelt werden.