Wie der Mensch oder der Hund kann auch das Pferd an einer Leistungsschwäche des Herzens leiden. Bei einer Herzinsuffienz (=Herzschwäche) kann das Herz nicht mehr genügend Blut durch den Körper pumpen, wodurch es zu einer Sauerstoffunterversorgung der Zellen und zu einem Blutrückstau im Körper- und Lungenkreislauf kommt.
Das Herz besteht aus einem Muskel, der im Inneren einen Hohlraum bildet und sich in regelmäßigen Abständen zusammenzieht. Von außen ist das Herz von einer Art Hülle, dem Perikard (=Herzbeutel) umschlossen, im Inneren wird es durch die Herzinnenhaut, das sogenannte Endokard ausgekleidet. Das Septum (=Herzscheidewand) unterteilt das Herz in eine linke und eine rechte Hälfte, die wiederum jeweils aus einem Vorhof und einer Herzkammer bestehen. Sowohl zwischen Vorhof und Kammer als auch zwischen den Kammern und den Gefäßen befinden sich die Herzklappen. Sie sorgen als Ventile für einen gleichgerichteten Blutstrom. Als Venen werden Blutgefäße bezeichnet, die Blut zum Herzen hinführen. Arterien sind Blutgefäße, die Blut vom Herzen wegführen.
Die rechte Herzhälfte erhält sauerstoffarmes Blut aus dem Körperkreislauf, das über die Hohlvene in den rechten Vorhof gelangt. Über die rechte Herzkammer und die Lungenarterie strömt das Blut in die Lunge, um dort wieder mit Sauerstoff angereichert zu werden. Sauerstoffreiches Blut fließt daraufhin über die Lungenvene in den linken Vorhof, gelangt von dort in die linke Kammer um dann durch kräftige Kontraktion (=sich zusammenziehen) des Herzmuskels über die Aorta (=Hauptschlagader) in den Körperkreislauf gepumpt zu werden und den gesamten Körper mit sauerstoffreichem Blut zu versorgen.
Eine Herzinsuffizienz kann plötzlich auftreten oder sich schleichend entwickeln. Die Ursachen einer solchen Schwäche können im Herzmuskel selber oder in einem anderen Bereich des Pferdekörpers liegen.
Eine akute Herzinsuffizienz kann durch eine plötzliche Überanstrengung bei Sportpferden entstehen. Meist geschieht dies allerdings nach unzureichender Vorbereitung oder bei unerkannten Vorschädigungen. Eine solche Überanstrengung kann jedoch auch durch eine Schwergeburt oder bis zur Erschöpfung erfolgte Aufsteh- oder Befreiungsversuche entstehen. Es bleibt zu viel Blut im Herzen zurück, wodurch es zu einer Mangeldurchblutung lebenswichtiger Organe und durch den Blutrückstau zu einer Vergrößerung des Herzens kommt. Die Veränderung am Herzen selber wird als Dilatation bezeichnet.
Die chronische Herzinsuffizienz ist eher ein schleichender Prozess, der sich langsam entwickelt und auf Herzklappenfehler oder chronische Herzmuskel- oder Herzbeutelerkrankungen zurückzuführen ist. In diesem Zustand kann das Herz das Blut aus dem Körperkreislauf nicht mehr schnell genug weiter transportieren, so dass es zu einem Blutrückstau kommt.
Der Organismus ist oft über eine lange Zeit dazu in der Lage, eine Herzschwäche zu kompensieren. Das bedeutet, das das Herz bereits erkrankt ist, man jedoch keine Krankheitsanzeichen wahrnimmt, da der Herzmuskel die Fehlfunktion durch Mehrarbeit ausgleicht. Diese Mehrarbeit kann dabei durch verschiedene Mechanismen erreicht werden. Durch eine Erhöhung der Herzschlagfrequenz oder des Herzschlagvolumens kann beispielsweise mehr Blut pro Herzschlag transportiert werden. Außerdem kann sich der Herzmuskel verdicken, um das Blut mit mehr Kraft in den Kreislauf pumpen zu können. Weiterhin kann über eine Weitstellung der Gefäße eine Senkung des Blutdrucks zur Aufrechterhaltung der Stoffwechselfunktionen erreicht werden. Dieser Zustand wird als kompensierte Herzinsuffizienz bezeichnet. Aufgrund der noch nicht vorhandenen Symptome wird eine kompensierte Herzinsuffizienz oft übersehen. Erste Hinweise können ein erhöhter Ruhepuls und eine verlängerten Erholungsphase nach Anstrengung sein. Solche Pferde sollten zeitnah einer tierärztlichen Herzuntersuchung unterzogen werden.
Ist das geschädigte Herz nicht mehr in der Lage, die Minderdurchblutung auszugleichen, entsteht der Zustand einer dekompensierten Herzinsuffizienz, der von deutlichen klinischen Symptomen begleitet ist. Klassische Leitsymptome aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind körperliche Schwäche und Leistungseinbußen. Bei einer dekompensierten Herzinsuffizienz kann es unbehandelt auch zum Zusammenbruch und zum plötzlichen Tod des Tieres kommen. Je nach Ursache und Art der Insuffizienz können weitere Symptome auftreten.
Eine akute Herzinsuffizienz äußert sich durch allgemeine Schwäche, Bewegungsunlust, Hängenlassen des Kopfes und Einknicken in den Hinterbeinen bis hin zum Zusammenbruch. Die Haut und Schleimhäute erscheinen durch die Minderdurchblutung bläulich, die Gliedmaßen und Ohren fühlen sich kalt an und sowohl die Herz- als auch die Atemfrequenz sind bereits in der Ruhe deutlich erhöht.
Durch die schleichende Entwicklung einer chronischen Herzinsuffizienz bleibt diese oft lange unerkannt. Die ersten Symptome sind zu Beginn meist nur nach Belastung festzustellen. Ist vorrangig die rechte Herzhälfte geschädigt, kommt es häufig zu Ödemen (=Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe), die durch den Blutrückstau in die Körpervenen entstehen. Der erhöhte Druck macht die Gefäßwände durchlässiger, so dass Flüssigkeit aus den Gefäßen ins Gewebe austritt und sich dort ansammelt. Sehr häufig finden sich diese Ödeme am Unterbauch oder an den Gliedmaßen. Des Weiteren kann sich auf die gleiche Weise auch Wasser im Bauchraum (=Aszites) oder im Herzbeutel (=Perikard-Erguss) ansammeln. Bei einer Linksherzinsuffizienz kann das Herz nicht ausreichend Blut aus dem Lungenkreislauf in den Körperkreislauf befördern, es entsteht ein Blutrückstau in die Lunge. Ähnlich wie im Körpergewebe kommt es auch in der Lunge zu Flüssigkeitseinlagerungen, diese werden als Lungenödem bezeichnet.
Hast du bei deinem Pferd eine plötzliche Schwäche oder eine sich schleichend entwickelnde Leistungsminderung bemerkt, zögere nicht, sondern stelle dein Tier möglichst umgehend bei deinem Tierarzt zur Untersuchung vor.
Um eine Herzerkrankung sicher zu diagnostizieren, wird der Tierarzt als allererstes eine eingehende allgemeine Untersuchung durchführen und einen ausführlichen Vorbericht zu Beginn, Dauer, Art und Ausmaß der Symptome erheben. Nachfolgend wird er das Herz deines Pferdes mit Hilfe eines Stethoskops abhören. Diese sogenannte Auskultation liefert ihm wichtige Informationen über die Herzfrequenz, den Rhythmus der Herztöne und eventuelle krankhafte Herzgeräusche. Beim Abhören der Lunge kann so auch festgestellt werden, ob sich Wasser in der Lunge befindet. Er wird nun bereits eine Verdachtsdiagnose stellen können.
Um die Diagnose zu bestätigen und genau zu bestimmen um was für eine Herzerkrankung es sich handelt, können unterschiedliche weiterführende Untersuchungen wie etwa ein EKG (=Elektrokardiogramm, siehe entsprechender Artikel), eine Blutgasanalyse, eine Katheterisierung, eine Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden.
Der Herz-Ultraschall gilt heute als Standard in der kardiologischen Diagnostik und wird erfolgreich von vielen Spezialisten eingesetzt. Mit Hilfe modernster Geräte können so Größe, Aufbau und Struktur aller Bereiche des Herzens sichtbar gemacht werden. Auch Blutflüsse und Klappenfunktion können durch den Einsatz des Doppler-Ultraschalls begutachtet und gemessen werden.
Auch eine Blutuntersuchung kann, besonders zur Abgrenzung anderer Erkrankungen, sehr hilfreich sein. Um eine kompensierte Herzinsuffizienz zu diagnostizieren, ist es in einigen Fällen notwendig, das betroffene Pferd einem Belastungs-EKG zu unterziehen.
Die Behandlung einer Herzinsuffizienz variiert sehr stark in Abhängigkeit von Art und Umfang der Schädigung des Herzens. Es können daher unterschiedliche Medikamente zum Einsatz kommen. Zum einen sind das sogenannte Diuretika, die der Entwässerung dienen und damit das Blutvolumen senken. Herzglykoside verbessern die Kraft und die Auswurfleistung des Herzens. Eine weitere Wirkstoffgruppe wird eingesetzt, um den Blutdruck zu senken und damit das Herz zu entlasten. Sogenannte Vasodilatatoren führen zu einer Gefäßerweiterung, was ebenfalls den Blutdruck senkt.
Herzrhythmusstörungen werden mit speziellen Mitteln behandelt, die die normale elektrische Herztätigkeit wiederherstellen. Bei bakteriellen Herzerkrankungen werden antibiotische Präparate verschrieben, die hoch dosiert über einen relativ langen Zeitraum verabreicht werden müssen, um eine erfolgversprechende Wirkung zu erzielen.
Deine Tierarztpraxis wird dir im Einzelfall einen genauen Therapieplan erstellen und kann dir die Medikationen für dein Pferd digital an petsXL übermitteln, so dass du alle anstehenden Medikamentengaben in deiner Timeline findest und dir selbst dazu Erinnerungen einstellen kannst.
Je nach Ausmaß der Erkrankung muss das herzkranke Pferd geschont werden und die Entscheidung über einen weiteren möglichen Einsatz als Reitpferd ist ausschließlich in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt zu treffen.
Die Heilungsaussichten einer Herzerkrankung beim Pferd können sehr unterschiedlich sein. In den meisten Fällen kann die volle Leistungsfähigkeit jedoch nicht wiederhergestellt werden, was insbesondere bei Sportpferden oft das Ende ihrer sportlichen Laufbahn bedeutet. Je nach Schwere und Art der Schädigung kann ein erkranktes Pferd unter Medikation aber noch weiterleben und zum Teil auch leicht geritten werden. Wie hier die Empfehlung im Einzelfall aussieht, besprich bitte mit deinem Tierarzt.
Generell gilt, je eher die Herzerkrankung oder eine zu Grunde liegende Erkrankung diagnostiziert und behandelt wird, desto besser ist auch die Prognose.
Aufgrund ihrer Ursachen lassen sich Herzerkrankungen nicht komplett verhindern. Allerdings kann eine rechtzeitige und fachgerechte Therapie bakterieller und auch viraler Infektionskrankheiten eine Verschleppung von Krankheitserregern verhindern und damit das Risiko einer Herzerkrankung deutlich reduzieren. Zudem tragen regelmäßige tierärztliche Kontrolluntersuchungen dazu bei, dass mögliche Herzerkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt und somit potentielle, schwerwiegende Schäden am Herzen verhindert werden können.
Bei der Staupe handelt es sich um eine seit Langem bekannte und hochansteckende Virus-Infektion, an der verschiedene, fleischfressende Wildtiere sowie Hunde und Frettchen erkranken können. Nach ihrem Entdecker, Henri Carré wird sie auch als Carrésche Krankheit bezeichnet. Seit der 1960 eingeführten Schutz-Impfung haben sich die Seuchenzüge und Verlustraten deutlich reduziert, allerdings werden mit nachlassender Impfmoral und dem ständig steigenden Hunde-Import aus Osteuropa auch in Deutschland wieder vermehrt Staupe-Erkrankungen nachgewiesen.
Unter einer Gastritis versteht man eine Entzündung der Magenschleimhaut, die beim Hund durch oberflächliche oder tiefe Verletzungen entstehen kann. Dauerhafte Reizungen der Magenschleimhaut können zu chronischen Entzündungen und letztendlich zu einem Magengeschwür führen. Die Erkrankung kann einen akuten oder chronischen Verlauf nehmen.
Unter (Röntgen-) Durchleuchtung versteht man eine bildgebende Untersuchungsmethode, bei der mit Hilfe von Röntgenstrahlen bewegte Bildserien des zu untersuchenden Körperteils erstellt werden. Das Röntgengerät ist dabei durch einen c-förmigen Arm (=C-Bogen) frei beweglich, so dass das Körperteil oder Organ aus allen Winkeln in Echtzeit am Monitor betrachtet werden kann.
Bei einem Melanom handelt es sich um einen Tumor, der aus den Pigmentzellen der Haut, den Melanozyten hervorgeht. Der Tumor produziert Zellen, die Melanin, den dunklen Farbstoff der Haut, enthalten. Ist der Tumor gutartig, spricht man von einem Melanom, ist er bösartig, von einem Melanosarkom. In der Humanmedizin bezeichnet man Melanome gewöhnlich als „schwarzen Hautkrebs“.
Unter Kryptorchismus versteht man das nicht Vorhandensein eines oder beider Hoden im Hodensack des Hengstes. Es handelt sich dabei um eine beim Pferd relativ häufig vorkommende Entwicklungsstörung, die bei allen Pferderassen vorkommen kann. Umgangssprachlich werden diese Hengste auch als „Klopp-, Spitz- oder Urhengste“ bezeichnet. Da ein Großteil der kryptorchiden Hengste unfruchtbar ist, hat diese Erkrankung in Bezug auf die Pferdzucht auch eine wirtschaftliche Bedeutung.
Pilzerkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Haut des Pferdes. Sie treten unabhängig von der Jahreszeit auf, sind leicht übertragbar und führen zu kreisrunden, schuppigen, nicht juckenden Hautveränderungen. Betroffen sind vor allem junge Pferde, deren Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist. Auch der Mensch kann sich mit einem Hautpilz des Pferdes anstecken, es handelt sich also um eine Zoonose.
Die Beschälseuche oder Dourine ist eine weltweit verbreitete, anzeigepflichtige Pferdekrankheit, die durch den Deckakt übertragen wird. Sie ist hochansteckend, verbreitet sich sehr schnell und verläuft nahezu ausschließlich tödlich. Sie kommt hauptsächlich in Asien, Nord- und Südafrika vor. Dank entsprechender Bekämpfungsmaßnahmen gilt die Erkrankung in Australien, Nordamerika und Mitteleuropa inzwischen als erloschen.
Das Wobbler-Syndrom beschreibt einen Komplex von Symptomen, die durch Nervenschädigungen im Bereich der Halswirbelsäule entstehen. Der oft typische ataktische (= unregelmäßige) Gang der betroffenen Tiere gab der Erkrankung ihren Namen, denn das englische Wort „to wobble“ bedeutet wackeln oder schwanken. Sie tritt besonders oft bei dem Dobermann und der Deutschen Dogge auf, aber auch andere Hunde großer Rassen können betroffen sein. Männliche Hunde erkranken doppelt so häufig wie weibliche.
Wenn dein Pferd plötzlich aussieht, als wäre es durch hunderte von Brennnesseln gelaufen oder von einem Schwarm Mücken gestochen worden, könnte es sich um eine Nesselsucht, auch Nesselfieber genannt, handeln. Ausgelöst durch bestimmte Reize kommt es zu dieser überschießenden Reaktion des Immunsystems, bei der sich hunderte kleiner, runder, erhabener Schwellungen, sogenannter Quaddeln auf der Haut des Pferdes bilden. In den meisten Fällen verschwindet dieser Ausschlag schnell wieder, sobald die Ursache therapiert wurde.
Bleiben Futterbestandteile oder Fremdkörper in der Speiseröhre des Pferdes stecken, verkrampft sich die umliegende Muskulatur und es entsteht eine Schlundverstopfung. Aufgrund der Gefahr einer Lungenentzündung durch Einatmung von Futterresten (= Aspirationspneumonie) ist eine Schlundverstopfung immer ein lebensbedrohlicher Notfall, der sofortige tierärztliche Behandlung erfordert.
Diese sehr selten auftretende Erkrankung des Pferdes ist trotz des etwas irreführenden Namens (Hämatom = Bluterguss) kein einfacher Bluterguss, sondern ein vom Siebbein oder den Nasennebenhöhlen ausgehender langsam wachsender Tumor, der starke Blutungen auslösen kann. Das Siebbeinhämatom kann bei Pferden jeden Alters vorkommen, am häufigsten betroffen sind Pferde zwischen 8 und 15 Jahren.
Die Keratokonjunktivitis sicca wird auch als trockenes Auge bezeichnet und beschreibt eine Horn- und Bindehautentzündung, die durch zu geringe oder ganz fehlende Tränenflüssigkeit entsteht und im schlimmsten Fall zur Erblindung führen kann.