Szintigrafie

Bei der Szintigrafie können mithilfe von schwach radioaktiv markierten Substanzen krankhafte Veränderungen im Körper sichtbar gemacht werden. Das dabei erzeugte Bild heißt Szintigramm.

INHALT
Ablauf Einsatzgebiete beim Kleintier Einsatzgebiete beim Pferd Vorteile Einschränkungen Strahlenschutz
Ablauf

Nach Injektion einer radioaktiven Substanz reichert sich diese im zu untersuchenden Organ oder Gewebe an. Dies ist mit einer je nach Gewebe unterschiedlichen Wartezeit von Minuten bis zu einigen Stunden (Knochen) verbunden. Die radioaktive Substanz wird über den Urin ausgeschieden. Damit während der Wartezeit abgesetzter Harn nicht das Szintigramm stört, werden bei Pferden die Hufe mit Überschuhen und die Beine mit Bandagen geschützt.

Die Szintigrafie wird beim Kleintier im Liegen beziehungsweise beim Pferd im Stehen durchgeführt. Um optimale Bilder zu erhalten, wird ein leichtes Beruhigungsmittel (=Sedation) verabreicht. Eine Gamma-Kamera misst die abgegebene Strahlung und setzt sie in ein farbiges Bild um, das die Stoffwechselaktivität in dem jeweiligen Organ oder Gewebe sichtbar macht.

Um alle Strukturen des knöchernen Beckens darzustellen, kann es notwendig sein, ein harntreibendes Medikament zu verabreichen, um die Harnblase zu entleeren.

Einsatzgebiete beim Kleintier

Die häufigsten Einsatzgebiete beim Kleintier sind Untersuchungen der Schilddrüse (Hyperthyreose der Katze, siehe entsprechender Artikel und Hypothyreose des Hundes, siehe entsprechender Artikel), des Knochens und Nierenfunktionsuntersuchungen. Szintigrafien der Lunge, Lymphknoten oder bei Verdacht auf einen Portosystemischen Shunt (siehe entsprechender Artikel) werden seltener durchgeführt.

Einsatzgebiete beim Pferd

Beim Pferd wird die Szintigrafie hauptsächlich zur Diagnostik von orthopädischen Erkrankungen, bei Rittigkeitsproblemen und ungeklärten Lahmheiten eingesetzt. Insbesondere Veränderungen im Kopf, Hals, Rücken, Kreuzdarmbein oder Becken, die beim Pferd teils für Röntgen und Ultraschall nicht zugänglich sind, können so lokalisiert werden.

Vorteile

Die Szintigrafie bietet verschiedene Vorteile gegenüber anderen bildgebenden Diagnostikmethoden (siehe entsprechender Artikel).

Es kann die Arbeitsleistung der rechten und linken Niere getrennt bestimmt werden kann.

Bei der Schilddrüsenüberfunktion (=Hyperthyreose) kann mit Hilfe der Szintigrafie nicht nur der erkrankte Schilddrüsenlappen, sondern auch außerhalb der Schilddrüse liegendes, verursachendes Schilddrüsengewebe lokalisiert werden.

Knochentumore, -entzündungen, -brüche, -metastasen, Haarrisse und andere Erkrankungen lassen sich bis zu Monaten früher erkennen als beispielsweise im Röntgen.

Außerdem ist es möglich den gesamten Körper bei einer Untersuchung anzuschauen, wenn beispielsweise die Ursache einer Lahmheit nicht auf ein bestimmtes Gebiet eingeschränkt werden kann.

Einschränkungen

Ein Szintigramm hat im Vergleich zum Röntgenbild eine geringere Detailerkennbarkeit und hilft veränderte Regionen aufzufinden. Welche Struktur in dieser Region genau der Auslöser ist, muss danach mit weiterer Diagnostik wie beispielsweise Röntgen oder Ultraschall (siehe entsprechende Artikel) abgeklärt werden.

Strahlenschutz

Eine Szintigrafie ist generell ungefährlich, da die Strahlenbelastung durch die radioaktive Substanz sehr gering ist. Aufgrund der geltenden Strahlenschutzverordnung dürfen Tierbesitzende bei der Untersuchung nicht anwesend sein. Ein Teil der radioaktiven Substanz wird mit dem Urin und Kot ausgeschieden, der Rest verbleibt im Körper und zerfällt langsam. Um Tierbesitzende vor dieser geringen Strahlenbelastung zu schützen, verbleiben Patienten nach einer Szintigrafie für 12-48 Stunden im Strahlenschutzbereich der Tierklinik.