Stuten-Zyklus – so ist das mit der Rosse

Sie können sehr empfindlich sein und sogar bocken. Rossige Stuten können die Reitfreude schmälern. Doch nicht alle zeigen die typischen Anzeichen und bei der einen oder anderen Stute muss beim Wunsch nach Trächtigkeit sogar etwas nachgeholfen werden.

INHALT
Wie sieht der Zyklus einer Stute aus? Die Zeit der Rosse erkennen und verstehen
Wie sieht der Zyklus einer Stute aus?

Laut Lehrbuch erleben Stuten etwa im Alter von 18 Monaten den Eintritt in die Geschlechtsreife. Die Zuchtreife, also der Zeitpunkt, an dem die Stute ausreichend körperlich entwickelt ist, um Mutter zu werden, wird meist mit drei Jahren erreicht.

Der Zyklus beginnt mit der Rosse, die alle 21 oder 22 Tage auftritt und zwischen zwei bis zwölf Tagen andauern kann. Während der Rosse reifen die Eizellen heran und der Eisprung findet am letzten oder vorletzten Tag der Rosse statt. Die gesamte Phase heißt auch Östrus. Dem folgt der Diöstrus, die Zwischenrosse. Jetzt ist der Gelbkörper aktiv und bildet das Progesteron. Die Gebärmutter ist bereit, eine befruchtete Eizelle aufzunehmen. Nistet sich kein Embryo ein, beginnt der Zyklus von vorne.

Stuten sind saisonal fortpflanzungsaktiv und kommen nicht in die Wechseljahre. Auf der nördlichen Erdhälfte beginnt die Rossezeit im Frühjahr und endet im Herbst. Etwa von November bis Februar haben die meisten Stuten gar keinen Eisprung.

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Die Zeit der Rosse erkennen und verstehen

Die Stute „blitzt“, so heißt es im Fachjargon. Dabei sind ihre Schamlippen geschwollen. Sie stellt sich breitbeinig hin, stellt den Schweif zur Seite und zeigt ihre Klitoris, während sie eine Flüssigkeit aus Harn und Schleim absondert.

Die hormonelle Situation der Stute verändert sich jetzt und damit auch ihr Verhalten. Durch die Hormone werden über die Hirnanhangsdrüse die Eierstöcke angeregt, Follikel zu bilden. Über den Follikel wiederum wird Östrogen gebildet, das die Gebärmutter auf ein Einnisten vorbereitet. Gegen Ende der Rosse kommt es dann durch ein weiteres Hormon zur Auslösung des Eisprungs. Während dieser körperlichen Prozesse ist die Stute dann möglicherweise sehr sensibel. Das kann sich in richtigem Zickengehabe äußern oder auch darin, dass sie besonders zuwendungsbedürftig ist. Das Bürsten unter dem Bauch, das festere Berühren des Lendenbereichs und manchmal sogar das Heben der Hinterbeine kann in dieser Zeit zu Konflikten zwischen Pferd und Mensch führen.

Auch beim Reiten sind manche Stuten während dieser Phase verspannt. Sie „schwänzeln“ vermehrt und entziehen sich der Arbeit. Manchmal kann es hilfreich sein, sie in dieser Zeit nur locker zu bewegen oder sich direkt ein Alternativ-Programm auszudenken.

Es gibt allerdings auch Stuten, denen merkt man ihre Rosse gar nicht an und sie wirken meist ausgeglichen. Tatsächlich können dahinter aber auch Zyklusstörungen liegen, die es schwierig machen ein Fohlen aus der Stute zu ziehen. Manchmal liegt es an äußeren Umständen, wie zum Beispiel Stress, dass es nicht klappt. Viel Sonnenlicht und entspannte Stunden auf saftigen Weiden in einer Herde können dabei helfen, die Stute wieder in einen geregelten Zyklus zu bekommen.

Selbstverständlich kann der Tierarzt einer Stute bei massiven Rosseproblemen auch medizinische Hilfe bieten. Es gibt zum Unterdrücken einer stark ausgeprägten Rosse mit Widersetzlichkeit im Umgang oder beim Reiten Medikamente, die Abhilfe schaffen. Wichtig ist es, dabei auf die Dopingrelevanz im Turniersport zu achten.

Eine Dauerrosse sollte unbedingt mit dem Tierarzt besprochen werden. Nicht nur, dass die sich permanent anbietende, quiekende und quengelige Stute sehr anstrengend sein kann, auch Eierstocktumore können in diesem Fall für echten Kummer sorgen.