Rund um das Hundeohr

Bestimmt hast du es auch schon erlebt, dass ein Hund schwanzwedelnd an der Tür stand, obwohl von dem Menschen, der Minuten später begrüßt wurde, noch nichts zu hören und zu sehen war. Es ist bekannt, dass Hunde besser hören als Menschen. Doch wusstest du auch, dass dein Hund bestimmte Geräusche ausblenden kann?

INHALT
So funktioniert das Ohr des Hundes Pflegetipps fürs Hundeohr
So funktioniert das Ohr des Hundes

Im Grunde ist das Hundeohr ähnlich aufgebaut wie das des Menschen: Es besteht aus Außen-, Mittel- und Innenohr. Doch es gibt gravierende Unterschiede im Grunde in drei Bereichen: beim selektiven Hören, im Radar-Modus und beim Wahrnehmen von Frequenzen.

Stell dir einmal vor, zu Hause herrscht ordentlich Tumult. Die Kinder toben durch den Raum, das Telefon klingelt, doch du lässt es klingeln, weil du dich gerade darauf vorbereitest, heute Abend noch auszugehen. Dein Hund liegt nach seiner Gassirunde ziemlich müde in seinem Körbchen – und schnarcht schon bald ganz entspannt. Alles ist geklärt, das Outfit sitzt, die Kinder wissen Bescheid, Bello schläft immer noch ganz entspannt. Du greifst zu deinem Schlüssel und blitzschnell steht dein hellwacher Hund schwanzwedelnd neben dir und schaut dich freudig an. Er glaubt, es würde nochmal nach draußen gehen. Das kann er sich doch nicht entgehen lassen!

An diesem Beispiel wird die Fähigkeit des Hundes zum selektiven Hören deutlich: Hunde sind in der Lage, auch sehr laute Töne und Klänge richtiggehen auszublenden. Doch andere Geräusche, wie leise sie auch sein mögen, haben sie immer auf dem Schirm. Es gibt sogar „Lieblingsgeräusche“, die dein Hund abgespeichert hat. Das leise Klirren des Schlüssels, das wahrscheinlich für ihn „wir gehen zusammen raus“ bedeutet. Vielleicht auch das Öffnen einer Dose, weil er damit das Futter assoziiert. Oder das Geräusch deines Wagens, wenn du nach Hause kommst, weil das für deinen Hund heißt, sein Lieblingsrudelchef kommt zurück – und schon steht er erwartungsvoll an der Tür, bevor du überhaupt das Haus betreten hast.

Es gibt noch mehr Beeindruckendes zum Gehör deines Hundes zu erzählen. Stelle dir vor, du läufst mit deinem Hund durch die Stadt. Es ist viel los: Verkehr, Menschen, viel Lärm und Geschäftigkeit. Dann Sirenen. Die Polizei oder ein Krankenwagen scheinen im Einsatz zu sein. Du willst es wissen. Woher kommt das Geräusch, um was für einen Einsatz handelt es sich genau? Du drehst deinen Kopf hin und her, um das Geräusch orten zu können. Als Mensch mit gutem Hörvermögen liegst du dann mit einer Treffsicherheit von 80 Prozent richtig, was die Lokalisierung des Geräuschs angeht. Dein Hund kann das besser. Er kann seine Ohren wie Satellitenschüsseln ausrichten und das sogar unabhängig voneinander. Der Kopf deines Hundes bleibt ruhig, während seine Ohren unterschiedliche Geräusche filtern können. Das eine Ohr kann sich auf ein Geräusch fokussieren, das andere gleichzeitig, wenn es nötig ist, sogar noch dir zuhören. Diese Kunst des Hörens kann ein Hund mit Stehohren natürlich noch besser als ein Hund mit Schlappohren, beim dem die Geräusche durch den hängenden Teil etwas gedämpft werden. Aber Hörexperte bleibt Hörexperte.

Sehr interessant ist der Vergleich zwischen Hunden und Menschen auch im Bereich der Frequenzwahrnehmung. Hunde hören ohnehin ungefähr 100-millionenmal besser als wir. Dabei können wir in den unteren Frequenzen, den tiefen Tönen, ähnlich gut wie sie hören. Doch im Bereich der hohen Frequenzen schlagen uns unsere tierischen Begleiter um Längen. Sie hören Töne, die wir gar nicht erfassen können. Die Spezifizierung des Gehörs hat sicherlich mit ihrer Geschichte und den Vorfahren zu tun: den Wölfen, die im Wald nicht nur eine gute Nase brauchten, sondern auch Geräusche lokalisieren mussten, damit sie an ihr Abendessen kamen. Der Einsatz einer Hundepfeife macht das gute Hörvermögen von Hunden in den oberen Frequenzbereichen deutlich. Der Hund reagiert, der Mensch hört nicht einmal ein Geräusch.

petsXL Oskar hält sich die Ohren zu
Pflegetipps fürs Hundeohr

Damit dein Hund gut hören kann, ist etwas Pflege wichtig. Der Gehörgang des Hundes ist sehr lang. Bestimmte Drüsen im Ohr sorgen für die Produktion des Ohrschmalzes. Das Ohr eines Hundes reinigt sich im gesunden Zustand von selbst, eine oberflächliche Reinigung reicht deshalb normalerweise völlig aus. Bitte bohre dabei nicht mit Reinigungsstäbchen im Gehörgang des Hundes herum. Es gibt Ohrreinigungstücher – oder du benutzt einfach ein feuchtwarmes Tuch, um das äußere Ohr vorsichtig zu säubern. Bei langhaarigen Hunden müssen manchmal auch Haare am Ohr gekürzt werden, die nach innen wachsen.

Bei der Pflege wird dir sicher auffallen, ob es vermehrten Sekretfluss, Krusten oder einen unangenehmen Geruch am Hundeohr gibt. In diesem Fall suche bitte mit deinem Hund einen Tierarzt auf. Eine verschleppte Ohrenentzündung kann schnell großen Schaden anrichten. Das Gehör ist wichtig für deinen Hund – und Ohrenschmerzen können sehr unangenehm und schmerzhaft für ihn sein. Für besonders pflegebedürftige Hundeohren kann der Tierarzt dir auch eine medizinische Spüllösung mitgeben, die du nach tierärztlicher Anweisung anwenden kannst.

Achte außerdem stets auf das Verhalten deines Hundes: Kratzt er sich oft am Kopf, vor allem an den Ohren? Drückt er den Kopf öfter auf den Boden? Hält er den Kopf schief oder ist er an den Ohren stark berührungsempfindlich? Auch bei diesen Symptomen bringe deinen Hund zur Kontrolle zum Tierarzt, der dann eventuelle Probleme frühzeitig abklären und behandeln kann.