Pulmonalstenose - warum atmet mein Hund so schwer?

Die Pulmonalstenose, auch als Pulmonalarterienstenose bezeichnet, gehört zu den häufigsten angeborenen Herzerkrankungen des Hundes und beschreibt die Verengung der Lungenschlagader, die aus der rechten Herzkammer entspringt. Bei der Katze kommt diese Herzerkrankung nur äußerst selten vor.

INHALT
Ursache Entstehung Einteilung Symptome Diagnose Behandlung Prognose Prophylaxe
Ursache

Es handelt sich hierbei um eine angeborene Herzerkrankung, die von Geburt an besteht. Die Ursache ist ein genetischer Defekt, wodurch die Pulmonalstenose bei bestimmten Rassen gehäuft auftritt, es besteht eine sogenannte Rasseprädisposition. Dazu gehören der Chihuahua, der Boxer, die Englische und die Französische Bulldogge, der Minischnauzer, der West Highland White Terrier, sowie der Beagle und einige Pinscher.

Entstehung

Während der Anspannungsphase des Herzens, der sogenannten Systole, wird das Blut aus der rechten Herzkammer durch die geöffnete Pulmonalklappe und über die Lungenschlagader zur Sauerstoffanreicherung in die Lunge gepumpt. Eine Verengung im Bereich des Ursprungs der Lungenschlagader führt zu einem verminderten Blutfluss aus dem Herzen in die Lunge. Die Folge ist, dass die rechte Herzkammer einen erhöhten Druck aufwenden muss, um Blut in den Lungenkreislauf zu pumpen. Durch die starke Druckbelastung verdickt sich die Kammermuskulatur, wodurch sich gleichzeitig das Volumen der Kammer verringert und damit die normale Funktion des Herzens immer mehr einschränkt.

In schwerwiegenden Fällen ist die Muskulatur so stark verdickt, dass die herzeigene Durchblutung durch die Herzkranzgefäße nicht mehr ausreicht und es in der Herzmuskulatur zu Sauerstoffmangelzuständen kommt, die schwere Herzrhythmusstörungen zur Folge haben können.

Schema Herz Pulmonalstenose
1 Aorta | 2 Trikuspidalklappe | 3 Veränderte Pulmonalklappe | 4 Rechte Herzkammer | 5 Lungenarterie | 6 Mitralklappe | 7 Aortenklappe | 8 Linke Herzkammer
Einteilung

Je nach Lage der Engstelle können verschiedene Formen der Pulmonalstenose unterschieden werden. Zum einen kann die Engstelle unterhalb der Pulmonalklappe in der rechten Herzkammer liegen. Es handelt sich in diesem Fall meist um muskuläre Veränderungen. Am häufigsten liegt die PS jedoch direkt an den Klappen. Hier handelt es sich meist um deformierte, verklebte oder verdickte Klappen. Die ersten beiden Formen können gelegentlich auch in Kombination vorkommen. Zuletzt kann die Engstelle auch oberhalb der Klappe in der Lungenschlagader liegen.

Insbesondere in schweren Fällen können zusätzlich zur Pulmonalstenose Insuffizienzen (= Undichtigkeiten) sowohl der Pulmonal- als auch der Trikuspidalklappe (=Herzklappe zwischen rechtem Vorhof und rechter Hauptkammer) vorliegen, die zu weiteren Symptomen führen.

Symptome

Je nach Ausprägung und Schweregrad der Stenose kann die Erkrankung mit gering- bis hochgradigen Krankheitsanzeichen einhergehen. Geringgradig ausgeprägte Stenosen werden häufig lange übersehen, da sie keine Herzmuskelverdickung verursachen und damit nicht zu klinischen Symptomen führen. Sie schränken die Lebenserwartung des Tieres nicht ein und müssen daher nicht behandelt werden. Betroffene Hunde sollten aufgrund der Erblichkeit der Erkrankung jedoch nicht zur Zucht verwendet werden.

Sobald es jedoch in mittel- und schwerwiegenden Fällen zu einer Verdickung des Herzmuskels kommt oder zusätzliche Veränderungen wie etwa Klappeninsuffizienzen hinzukommen, entwickeln sich deutliche Symptome, die auf die Herzrhythmusstörungen und den verminderten Blutauswurf aus dem Herzen zurückzuführen sind. Die betroffenen Tiere können Leistungsschwäche, Ohnmachtsanfälle (= Synkopen) oder Atembeschwerden zeigen. Bei gleichzeitiger Klappeninsuffizienz können Wasseransammlung im Bauch- (= Ascites) oder Brustraum (= Thoraxerguss) auftreten. Hochgradige Stenosen können im schlimmsten Fall zum plötzlichen Herztod führen.

Diagnose

Pulmonalstenosen werden häufig zufällig im Rahmen von tierärztlichen Routineuntersuchungen entdeckt. Zu jeder allgemeinen klinischen Untersuchung, die ein Tierarzt beispielsweise vor einer Impfung oder einer Routine-Operation durchführt, gehört das Abhören (= Auskultation) des Herzens, wobei der Tierarzt ein Herzgeräusch feststellen kann. Um den Schweregrad und das Ausmaß einer Pulmonalstenose genau bestimmen zu können, ist eine Herzultraschalluntersuchung unerlässlich. Hier lassen sich die Dicke der Muskulatur, der Zustand der Klappen, sowie die Geschwindigkeit des Blutflusses messen und beurteilen.

Behandlung

Grundsätzlich lässt sich eine Pulmonalstenose nicht heilen. Geringgradige Pulmonalstenosen erfordern jedoch aufgrund ihrer nicht schädigenden Auswirkungen keine Behandlung. Bei mittelgradigen Veränderungen ist eine Behandlung nur angezeigt, wenn parallel ein durch eine Klappeninsuffizienz induzierter Ascites oder ein Thoraxerguss vorliegt. Hier wird mit entwässernden und kreislaufunterstützenden Medikamenten gearbeitet.

Schwerwiegende Pulmonalstenosen können einerseits mit Präparaten behandelt werden, die Rhythmusstörungen entgegenwirken und weitere Umbauprozesse am Herzen verhindern sollen. Meist wird bei hochgradigen Veränderungen jedoch die sogenannte Ballondilatation empfohlen. Für diesen Eingriff ist lediglich ein kleiner Hautschnitt notwendig, über den ein Katheter in eine große Halsvene eingeführt wird. Über diesen Katheter wird ein kleiner Ballon bis in den Herzmuskel vorgeschoben, der dann im Bereich der Stenose entfaltet wird und die Engstelle aufweitet. Der Druck in der rechten Herzkammer kann dadurch deutlich reduziert werden. Dieser Eingriff sollte jedoch immer von einem Spezialisten vorgenommen werden.

Dein Tierarzt wird dich im Einzelfall hinsichtlich des individuellen Therapieplans deines Tieres genauestens beraten.

Prognose

Die Prognose hängt sehr stark vom Schweregrad und der Ausprägung der Erkrankung ab. Leichte Formen haben eine sehr gute Prognose und beschränken die Lebensqualität des Tieres nicht. Mittelgradige Formen können ohne Beteiligung von Klappeninsuffizienzen ebenfalls noch eine gute Prognose haben, wohingegen schwere Formen deutlich ungünstigere Heilungsaussichten haben. Mit Hilfe der Ballondilatation kann die Prognose in diesen Fällen allerdings erheblich verbessert werden.

Prophylaxe

Da es sich um eine erbliche Erkrankung handelt, kann deren Vorkommen nicht vollständig verhindert werden. Mit Hilfe zuchthygienischer Maßnahmen kann jedoch die Erkrankungshäufigkeit erheblich reduziert werden. Um eine Zuchtzulassung zu erreichen, sind in einigen Zuchtverbänden bereits spezielle Herzuntersuchungen vorgeschrieben. Regelmäßige tierärztliche Kontrolluntersuchungen des Herzens, insbesondere bei prädisponierten Rassen, tragen außerdem dazu bei, dass potenzielle Veränderungen frühzeitig erkannt und gegebenenfalls behandelt werden können.