Pferdesprache verstehen: Pferdisch - Menschisch

Pferde und Menschen sprechen verschiedene Sprachen. Während sich Menschen vor allem über die Lautsprache verständigen, kommunizieren Pferde hauptsächlich über ihre Körpersprache. Für ein harmonisches Miteinander ist es wichtig, dass du dein Pferd verstehst. Hier findest du eine kleine Übersetzungshilfe.

INHALT
Körpersprache Pheromone Lautsprache
Körpersprache

Ohren

Sind die Ohren deines Pferdes steil nach vorne aufgerichtet, ist es aufmerksam und konzentriert. In zwei unterschiedliche Richtungen stehende Ohren zeigen, dass dein Pferd seine Umwelt aus mehreren Richtungen gleichzeitig wahrnimmt. Mit leicht zur Seite oder nach hinten geneigten Ohren entspannt sich dein Pferd oder döst. Legt dein Pferd die Ohren nach hinten an, droht es. Das Zurücklegen der Ohren beim Reiten zeigt an, dass dein Pferd beim Reitenden ist und auf Befehle hört.

Maul

Sind die Lippen entspannt, ist auch dein Pferd entspannt. Hängt sogar die Unterlippe runter, dann döst es. Zusammengepresste Lippen zeigen Unwohlsein oder Schmerzen. Zieht dein Pferd seine Oberlippe stark hoch und streckt den Kopf nach vorne, ist das das sogenannte Flehmen. Dein Pferd wittert nach Gerüchen wie beispielsweise Pheromonen (siehe unten). Flehmen tritt aber auch häufig bei Magengeschwüren oder Kolik auf.

Augen

Die Augen deines Pferdes sind im besten Fall glänzend und wach, aber entspannt. Trübe, ausdruckslose Augen mit stark gewinkelter Falte des Oberlides sind ein Hinweis auf Unwohlsein oder Schmerzen. Reißt dein Pferd die Augen weit auf, so dass das Weiße zum Vorschein kommt, hat es große Angst.

Nüstern

Bei einem Schreck oder in Angst bläht dein Pferd die Nüstern weit auf. Es stellt sich darauf ein, zu fliehen. Weite Nüstern können auch bedeuten, dass dein Pferd einen Geruch wahrnimmt. Begegnen sich Pferde, treten sie über ihre Nüstern miteinander in Kontakt.

Gähnen, Schnauben, Kauen, Lippen lecken

Gähnen ist Ausdruck dafür, dass ein unangenehmer Druck, eine körperliche Anstrengung oder Stress nachlässt. Gähnen tritt aber auch häufig bei Magengeschwüren auf. Und natürlich gähnt dein Pferd, wenn es müde ist. Schnaubt dein Pferd, entspannt es sich. Kaut dein Pferd ab oder leckt sich mit der Zunge die Lippen, verarbeitet es gerade Informationen. Dies geschieht beispielsweise, wenn dein Pferd beim Training etwas gelernt hat. Es braucht kurz Zeit für die Verarbeitung.

Kopf

Stupst dein Pferd dich leicht mit dem Kopf an, möchte es dich zu etwas auffordern. Ich hätte gerne die Möhre oder mir ist langweilig. Wendet dein Pferd seinen Kopf von dir ab oder geht von dir weg, hat es gerade keine Lust auf das, was es erwartet. Hebt dein Pferd seinen Kopf und öffnet seine Nüstern weit, ist es positiv an etwas interessiert. Mit ruckartigem Hochreißen des Kopfes geht dein Pferd jedoch in Abwehrhaltung. Kopfschlagen ist ein starkes Signal von zu viel Druck.

Schulter

Drängt dich dein Pferd mit der Schulter ab, zeigt es damit sehr klar, dass es meint, ranghöher zu sein. In diesem Fall solltest du die Rangfolge direkt klären und es ruhig, aber bestimmt mit der Hand abweisen. Geht dein Pferd parallel neben anderen Pferden oder dir, ist dies ein freundschaftliches Zeichen.

Schweif

Ist dein Pferd entspannt, pendelt der Schweif locker hin und her. Wenn es nicht der Insektenabwehr dient, zeigt Schweifschlagen Unmut und Anspannung. Beim Training kann dies auf Unzufriedenheit und Überforderung hindeuten. Klemmt dein Pferd den Schweif ein, ist es verunsichert und ängstlich. Beim übermütigen Spielen tragen Pferde den Schweif hoch erhoben.

Hufe

Scharrt dein Pferd mit den Hufen, ist es ungeduldig. Das Stampfen mit dem Bein ist ebenfalls ein Zeichen von Ungeduld, kann aber auch Unzufriedenheit ausdrücken. Hengste wollen mit Scharren oder Stampfen Stuten imponieren.

Ganzkörperhaltung

Dreht dir ein Pferd plötzlich gezielt die Hinterhand zu und hebt vielleicht sogar ein Hinterbein zum Tritt, ist dies eine starke Drohgebärde. Das frontale Fixieren und sich seinem Gegenüber Aufbauen zeigt Dominanz. Geh mir aus dem Weg.

Steil nach vorne aufgerichtete Pferdeohren
Sind die Ohren steil nach vorne aufgerichtet, ist dein Pferd aufmerksam und konzentriert.
Pheromone

Pheromone sind Duftstoffe, mit denen Pferde untereinander kommunizieren. Sie dienen als Erkennungs- sowie Sexuallockstoff und vermitteln, dass es sich um Tiere der gleichen Art handelt. Pferde nehmen aber auch die Pheromone anderer Tierarten wahr.

Lautsprache

Pferde kommunizieren nicht nur über Körpersprache. Sie geben auch verschiedene Lautsignale von sich. Vielleicht begrüßt dich dein Pferd freudig mit einem sanften Wiehern oder Brummeln. Dies tun Pferde auch untereinander. Etwas lauter wiehernd rufen Pferde nach ihren Artgenossen in der Ferne. Ein schrilles Wiehern oder Quietschen ist jedoch ein Zeichen von Angst, Angriff oder dass sich das Pferd von einem anderen Pferd bedrängt fühlt. Pferde quietschen auch übermütig, wenn sie sich bockend austoben.