Osteosarkom - wie macht sich Knochenkrebs bei meinem Hund bemerkbar?

Das Osteosarkom ist der häufigste primäre Knochentumor beim Hund. Dieser aggressive Tumor entsteht im Knochen, hat eine hohe Metastasierungsrate (= Streuungsrate) und kommt vor allem bei großen Hunden und Riesenrassen vor. Ein erhöhtes Risiko an einem Osteosarkom zu erkranken, besteht für Bernhardiner, Deutsche Doggen, Dobermänner, Deutsche Schäferhunde, Golden Retriever, Rottweiler und Greyhounds. Bei diesen Rassen treten die Tumore vor allem an den langen Röhrenknochen der Gliedmaßen auf. Kleinere Hunderassen sind deutlich seltener betroffen. Hier sind die Tumore eher an den kurzen und platten Knochen des Körperstammes zu finden.

INHALT
Ursachen Symptome Diagnose Behandlung Prognose
Ursachen

Die genauen Ursachen eines Osteosarkoms sind nach wie vor unbekannt. Verschiedene physikalische und chemische Einflüsse sowie traumatische und genetische Einflüsse werden als auslösende Faktoren vermutet.

Symptome

Die Erkrankung äußert sich als erstes in Form von Lahmheiten und Schmerzen an den betroffenen Gliedmaßen. Im weiteren Verlauf sind durch das schnelle Wachstum des Tumors auch deutliche Schwellungen zu sehen. Da Osteosarkome sehr häufig in die Lunge metastasieren (= streuen) sind beginnende Atembeschwerden ein Hinweis auf bereits vorhandene Tochtergeschwülste im Lungengewebe. Mit zunehmenden Schmerzen und fortschreitender Metastasierung beginnt sich auch das Allgemeinbefinden des Hundes zu verschlechtern. Durch einen gestörten Kohlenhydrat- und Proteinstoffwechsel kommt es zur typischen Tumor-Kachexie (= Abmagerung).

Diagnose

Der Tierarzt wird als erstes eine eingehende klinische Untersuchung durchführen, die ihm in Verbindung mit einem ausführlichen Vorbericht des Besitzers bereits erste Hinweise auf die Erkrankung geben kann. Zur weiteren Diagnostik ist die Erstellung von Röntgenaufnahmen der betroffenen Gliedmaße unerlässlich. In den meisten Fällen zeigt sich im Röntgenbild bereits ein für einen primären Knochentumor sehr charakteristisches Bild.

Um jedoch die genaue Art des Knochentumors festzustellen, ist eine nicht immer ganz einfach durchzuführende Biopsie (= Gewebeprobenentnahme) mit nachfolgender Laboruntersuchung notwendig. Mit Hilfe computertomografischer Untersuchungen können das genaue Ausmaß und die Weichteilbeteiligung des Tumors bestimmt werden. Des Weiteren eignet sich diese Untersuchungsmethode auch zur Erkennung von eventuell vorhandenen Metastasen. Es sollte auch immer ein Blutbild angefertigt werden, da anhand der Aktivität bestimmter Enzyme wichtige Informationen zur Prognose einer Osteosarkom-Erkrankung abzuleiten sind.

Osteosarkom Hund
In Gewebeproben können die entarteten Tumorzellen nachgewiesen werden
Behandlung

Die Behandlung eines Osteosarkoms ist sehr stark abhängig vom Ausmaß und Stadium des Tumors. In den meisten Fällen ist es bei Diagnosestellung bereits zur Metastasierung gekommen, so dass konservative Maßnahmen wenig erfolgversprechend sind.

Die einzige Möglichkeit, den Tumor effektiv zu behandeln ist die operative Entfernung des befallenen Knochens, in der Regel wird hierbei die betroffene Gliedmaße amputiert. Einige spezialisierte Chirurgen können bei bestimmter Lage des Tumors eine Gliedmaßen-erhaltende Operation mit nachfolgendem Einsatz eines Knochentransplantates durchführen. Parallel zur chirurgischen Versorgung sollte immer auch eine Chemotherapie erfolgen, um eine mögliche Metastasierung zu begrenzen bzw. zu verzögern. Im Gegensatz zum Menschen tolerieren Hunde eine Chemotherapie relativ gut.

Ist die chirurgische Therapie nicht mehr möglich oder erwünscht, kann mit der Bestrahlung des erkrankten Knochens (Strahlentherapie) eine Schmerzlinderung und Verbesserung der Lahmheit erreicht werden. In Kombination mit einer Chemotherapie kann so die Überlebenszeit des Hundes um drei bis fünf Monate verlängert werden.

Prognose

Die vollständige Heilung eines Osteosarkoms ist nach wie vor nicht möglich. Mit Hilfe der Kombination aus chirurgischer Amputation, Schmerz- und Chemotherapie kann jedoch die Lebensqualität des erkrankten Hundes verbessert und seine Lebenserwartung deutlich verlängert werden. Mehr als die Hälfte aller auf diese Weise behandelten Hunde überleben länger als ein Jahr, ein Drittel sogar länger als zwei Jahre. Generell gilt, je früher der Tumor erkannt und behandelt wird, desto geringer ist die Metastasierungs-Tendenz und umso besser ist die Prognose.