Notfall Schlundverstopfung!

Bleiben Futterbestandteile oder Fremdkörper in der Speiseröhre des Pferdes stecken, verkrampft sich die umliegende Muskulatur und es entsteht eine Schlundverstopfung. Aufgrund der Gefahr einer Lungenentzündung durch Einatmung von Futterresten (= Aspirationspneumonie) ist eine Schlundverstopfung immer ein lebensbedrohlicher Notfall, der sofortige tierärztliche Behandlung erfordert.

INHALT
Die Symptome einer Schlundverstopfung Mögliche Ursachen Behandlung Tipps zur Vorbeugung
Die Symptome einer Schlundverstopfung

Erste Symptome einer Schlundverstopfung können Kopfschlagen, starkes Speicheln und Husten sein. Das Pferd streckt den Hals nach unten und aus Maul und Nüstern treten zum Teil große Mengen mit Futteresten vermischter, schaumiger Speichel aus. Bei längerem Bestehen der Verstopfung können Kreislaufprobleme, eine erhöhte Atemfrequenz und verstärktes Schwitzen hinzukommen. Es besteht die Gefahr, dass Futterreste mit dem Speichel in die Atemwege gelangen und dadurch eine lebensgefährliche Lungenentzündung verursachen.

Typische Warnsignale auf einen Blick:

  • Austreten von mit Futteresten vermischtem Speichel aus Maul und/oder Nüstern
  • Verkrampfte, getreckte Kopf-Hals-Haltung
  • Kopfschlagen, Scharren mit den Hufen
  • Würgegeräusche, Husten
  • Futterverweigerung
  • Unruhe, Nervosität, Panik
  • Erhöhte Atemfrequenz
  • Schwitzen

Schlundverstopfung Pferd
Mögliche Ursachen

Gut gemeint ist nicht immer gut. Pferdebesitzer, die ihr Pferd stets und ständig mit Futter belohnen, liegen nicht immer richtig. Vor allem Pferde, die sehr gierig sind und ihr Futter stark schlingen, sollten mit Bedacht versorgt werden. Reste von hektisch verspeistem Futter, klein geschnittene Möhrenstücke oder nicht vorgequollene Rübenschnitzel können im Schlund des Pferdes stecken bleiben. Die Speiseröhre des Pferdes ist ein langer muskulöser Schlauch, der über Muskelkontraktionen den Speisebrei vom Kehlkopf zum Magen transportiert. Bleibt hier ein zu hastig hinuntergeschlungenes Stück Futter stecken, arbeitet die Muskulatur noch stärker, um diesen Brocken weiterzubewegen. Dabei kommt es zu einer starken Verkrampfung der Muskulatur, wodurch ein Verschluss der Speiseröhre entsteht. Drückt dieser Futterbrocken zusätzlich auf die Luftröhre, muss das Pferd auch husten.

Behandlung

Bei Verdacht auf Schlundverstopfung muss immer umgehend ein Tierarzt gerufen werden, der diese dann korrekt behandeln kann. Bis zum Eintreffen des Tierarztes kann das Pferd vorsichtig im Schritt bewegt werden, wenn es dies zulässt.

Nach eingehender Untersuchung und Diagnosestellung durch den Tierarzt kann neben der medikamentösen Therapie eine Untersuchung mittels Nasenschlundsonde zur Überprüfung der Durchgängigkeit der Speiseröhre notwendig werden. Vor Einführen der Sonde werden krampflösende und schmerzstillende Medikamente verabreicht, um eine erste Entspannung der Muskulatur zu erzielen. Eine leichte Sedierung trägt ebenfalls zur Beruhigung des Pferdes bei und erleichtert dem Tierarzt das Einführen der Nasenschlundsonde, über die eine Spülung der Speiseröhre möglich ist. Der Tierarzt versucht damit, den feststeckenden Nahrungsbrei aufzulösen und weiter in den Magen zu transportieren. Gelingt dies nicht, muss das Pferd sofort in eine Klinik gebracht werden. Dort kann die Schlundverstopfung im Notfall operativ beseitigt und das Pferd im Nachhinein intensiv versorgt werden.

Nasenschlundsonde bei einem Pferd
Mit Hilfe einer Nasenschlundsonde wird die Speiseröhre gespült
Tipps zur Vorbeugung

Wenn du weißt, dass dein Pferd sein Fressen stark schlingt, dosiere das Futter noch bewusster und achte auf folgende Hinweise, um das Risiko einer Schlundverstopfung zu minimieren:

  • Ausschließlich speziell für Pferde entwickeltes Futter und Leckerlis verwenden
  • Raufutter immer vor Kraftfutter verfüttern
  • Nur gut eingeweichte Rübenschnitzel füttern
  • Weiden mit Schildern versehen, um unkontrollierte Fütterung zu verhindern
  • Für Ruhe bei der Fütterung sorgen (Futterneid vermeiden)
  • Möhren, Äpfel und anderes Obst oder Gemüse NICHT in Stücke schneiden, sondern im Ganzen verfüttern

Solltest du den Verdacht haben, dass dein Tier aus medizinischen Gründen ein ungewöhnliches Fressverhalten zeigt, sprich bitte unbedingt mit deinem Tierarzt und lass dein Pferd von ihm untersuchen.