Unter Narkolepsie versteht man eine krankhafte Schlafstörung, bei der die Tiere zuerst scheinbar dösen, dann jedoch plötzlich einschlafen und zum Teil haltlos umstürzen. Die Schlafstörung ist in den meisten Fällen mit dem Verlust der Muskelspannung, der sogenannten Kataplexie vergesellschaftet.
Bei einer Narkolepsie werden im Großhirn und Hirnstamm nicht mehr genügend Neurotransmitter (= Botenstoffe) gebildet, die für die Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus zuständig sind. Es existiert eine angeborene, erbliche Form der Narkolepsie, die sich schon beim Fohlen zeigt und eine erworbene Form, die sich erst im späteren Leben eines Pferdes entwickelt. Die genauen Auslöser dieser Fehlsteuerung sind bisher nicht bekannt.
Es wird vermutet, dass es sich um eine umfangreiche biochemische Fehlfunktion verschiedener Neurotransmitter im gesamten Gehirn handelt. Beim Menschen wird angenommen, dass eine Autoimmunerkrankung zur Zerstörung der Nervenzellen führt, die den betroffenen Neurotransmitter abgeben.
Bei der erblichen Form der Narkolepsie, die vor allem beim Shetland und Miniatur-Pony vorkommt, geht man von einer Genmutation aus, die dazu führt, dass der Rezeptor für einen bestimmten Neurotransmitter fehlt, so dass zwar die Konzentration des Botenstoffes nicht verringert ist, er aber wegen der fehlenden Rezeptoren nicht wirken kann.
Die Anzeichen der Erkrankung könne zwischen leichter Muskelschwäche bis hin zum kompletten Kollaps variieren. Da sich die Erkrankung nur äußerst selten unter dem Reiter zeigt, fällt sie den Besitzern nicht immer sofort auf.
Betroffene Pferde stehen oft mit halb geöffneten Augen da, dösen und wirken abwesend bis sie urplötzlich aus dem Gleichgewicht geraten und straucheln, taumeln und schwanken. Einige können sich im letzten Moment wieder aufrappeln, während andere tatsächlich zu Boden stürzen. Dieser Ablauf von Dösen, Taumeln, Hinfallen, wieder aufstehen und erneutem Zusammenbruch kann sich mehrmals hintereinander wiederholen. In vielen Fällen sind es ganz bestimmte Situationen oder Vorkommnisse, die einen Anfall auslösen können. Dies kann eine bestimmte Bewegung beim Putzen des Pferdes, das Herausführen aus dem Stall, die Fütterung oder das Anziehen des Sattelgurtes aber auch einfaches Spielen auf der Weide sein. Bei erkrankten Pferden werden häufig regelmäßig Verletzungen am Karpalgelenk beobachtet, da die Pferde meist zuerst vorne zusammenbrechen und auf den Karpalgelenken landen.
Diese Attacken können zwischen einigen Sekunden und bis zu 10 Minuten anhalten. Mit Fortschreiten der Erkrankung und zunehmender Schädigung von Nervenzellen, treten die Anfälle in immer kürzeren Abständen auf. In der Zeit zwischen den Anfällen zeigt das Tier keinerlei neurologische Auffälligkeiten und verhält sich völlig normal.
Eine Narkolepsie festzustellen ist für den Tierarzt nicht immer einfach. Eine erste Verdachtsdiagnose stützt sich auf einen ausführlichen Vorbericht und die eingehende allgemeine und spezielle neurologische Untersuchung durch den Tierarzt. Als hilfreich haben sich auch Video-Überwachungen und Aufzeichnungen über das Schlafverhalten des vermeintlich an Narkolepsie erkrankten Pferdes erwiesen. Der nächste Schritt sollte der Ausschluss anderer Erkrankungen sein, die ähnliche Symptome hervorrufen können. Dazu zählen insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen und tumoröse Zubildungen, die auf den Hirnstamm drücken können.
Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass der Tierarzt sich das Pferd in seiner Umgebung vor Ort anschaut, um eine echte Narkolepsie von einer weiteren Schlafstörung abzugrenzen. Diese sogenannte Schlaf-Unterdrückung kommt deutlich häufiger vor als die Narkolepsie. Verursacht durch Stress oder Schmerzen legen sich betroffene Pferde nicht mehr zum Schlafen ab bis sie irgendwann vor Übermüdung zusammenbrechen. Besonderes Augenmerk sollte hier auf Pferde gelegt werden, die in einem Lauf- oder Offenstall gehalten werden. Gibt es dort nicht genug Rückzugsmöglichkeiten, kommen rangniedere Tiere oft nicht zur Ruhe.
Weiterhin kann eine Blutuntersuchung Aufschluss über zu Grunde liegende andere Erkrankungen geben. Mit Hilfe verschiedener pharmakologischer Testverfahren kann der Tierarzt über Stimulation oder Reduktion der Anfälle die Diagnose absichern. Dabei werden dem Pferd Medikamente verabreicht, die die Anfälle entweder auslösen oder verhindern. Da beide Verfahren gewisse Nebenwirkungen auslösen können, sollten sie ausschließlich unter tiermedizinischer Aufsicht in einer Klinik durchgeführt werden.
Da die Auslöser der Erkrankung nach wie vor nicht genau bekannt sind, ist eine ursächliche Therapie bisher nicht möglich. Die jeweilige symptomatische Behandlung richtet sich nach Ausmaß und Schweregrad der Narkolepsie. Die Erkrankung kann mit bestimmten Psychopharmaka aus der Humanmedizin behandelt, aber nicht geheilt werden, wobei die Erfolge der Behandlung sehr stark variieren.
Da es insbesondere bei Pferden mit Kataplexie oft zu unerwarteten, heftigen Stürzen kommen kann, besteht sowohl für das Pferd als auch den Besitzer ein hohes Verletzungsrisiko. Beim Pferd sind häufig die Vorderfußwurzel-, sowie die Fesselgelenke und der Kopf betroffen. Mit Hilfe polsternder Spezial-Bandagen können die Pferde vorübergehend geschützt werden. Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf und schwerwiegenden Anfällen mit zunehmendem Kontrollverlust des Tieres sollte das Pferd eingeschläfert werden, um weitere Unfälle am Tier oder am Menschen zu verhindern.
Die Erkrankung gilt bisher als nicht heilbar. Bei der eher selten vorkommenden familiären oder erblichen Form gibt es allerdings Berichte über Shetland- oder Miniatur-Ponys, deren Narkolepsie-Anfallshäufigkeit im Alter zurück gegangen beziehungsweise ganz verschwunden ist.
Eine Prophylaxe der Erkrankung ist nicht möglich.
Unter (Röntgen-) Durchleuchtung versteht man eine bildgebende Untersuchungsmethode, bei der mit Hilfe von Röntgenstrahlen bewegte Bildserien des zu untersuchenden Körperteils erstellt werden. Das Röntgengerät ist dabei durch einen c-förmigen Arm (=C-Bogen) frei beweglich, so dass das Körperteil oder Organ aus allen Winkeln in Echtzeit am Monitor betrachtet werden kann.
Bei der Staupe handelt es sich um eine seit Langem bekannte und hochansteckende Virus-Infektion, an der verschiedene, fleischfressende Wildtiere sowie Hunde und Frettchen erkranken können. Nach ihrem Entdecker, Henri Carré wird sie auch als Carrésche Krankheit bezeichnet. Seit der 1960 eingeführten Schutz-Impfung haben sich die Seuchenzüge und Verlustraten deutlich reduziert, allerdings werden mit nachlassender Impfmoral und dem ständig steigenden Hunde-Import aus Osteuropa auch in Deutschland wieder vermehrt Staupe-Erkrankungen nachgewiesen.
Unter einer Gastritis versteht man eine Entzündung der Magenschleimhaut, die beim Hund durch oberflächliche oder tiefe Verletzungen entstehen kann. Dauerhafte Reizungen der Magenschleimhaut können zu chronischen Entzündungen und letztendlich zu einem Magengeschwür führen. Die Erkrankung kann einen akuten oder chronischen Verlauf nehmen.
Bei einem Melanom handelt es sich um einen Tumor, der aus den Pigmentzellen der Haut, den Melanozyten hervorgeht. Der Tumor produziert Zellen, die Melanin, den dunklen Farbstoff der Haut, enthalten. Ist der Tumor gutartig, spricht man von einem Melanom, ist er bösartig, von einem Melanosarkom. In der Humanmedizin bezeichnet man Melanome gewöhnlich als „schwarzen Hautkrebs“.
Unter Kryptorchismus versteht man das nicht Vorhandensein eines oder beider Hoden im Hodensack des Hengstes. Es handelt sich dabei um eine beim Pferd relativ häufig vorkommende Entwicklungsstörung, die bei allen Pferderassen vorkommen kann. Umgangssprachlich werden diese Hengste auch als „Klopp-, Spitz- oder Urhengste“ bezeichnet. Da ein Großteil der kryptorchiden Hengste unfruchtbar ist, hat diese Erkrankung in Bezug auf die Pferdzucht auch eine wirtschaftliche Bedeutung.
Pilzerkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Haut des Pferdes. Sie treten unabhängig von der Jahreszeit auf, sind leicht übertragbar und führen zu kreisrunden, schuppigen, nicht juckenden Hautveränderungen. Betroffen sind vor allem junge Pferde, deren Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist. Auch der Mensch kann sich mit einem Hautpilz des Pferdes anstecken, es handelt sich also um eine Zoonose.
Das Wobbler-Syndrom beschreibt einen Komplex von Symptomen, die durch Nervenschädigungen im Bereich der Halswirbelsäule entstehen. Der oft typische ataktische (= unregelmäßige) Gang der betroffenen Tiere gab der Erkrankung ihren Namen, denn das englische Wort „to wobble“ bedeutet wackeln oder schwanken. Sie tritt besonders oft bei dem Dobermann und der Deutschen Dogge auf, aber auch andere Hunde großer Rassen können betroffen sein. Männliche Hunde erkranken doppelt so häufig wie weibliche.
Die Beschälseuche oder Dourine ist eine weltweit verbreitete, anzeigepflichtige Pferdekrankheit, die durch den Deckakt übertragen wird. Sie ist hochansteckend, verbreitet sich sehr schnell und verläuft nahezu ausschließlich tödlich. Sie kommt hauptsächlich in Asien, Nord- und Südafrika vor. Dank entsprechender Bekämpfungsmaßnahmen gilt die Erkrankung in Australien, Nordamerika und Mitteleuropa inzwischen als erloschen.
Bleiben Futterbestandteile oder Fremdkörper in der Speiseröhre des Pferdes stecken, verkrampft sich die umliegende Muskulatur und es entsteht eine Schlundverstopfung. Aufgrund der Gefahr einer Lungenentzündung durch Einatmung von Futterresten (= Aspirationspneumonie) ist eine Schlundverstopfung immer ein lebensbedrohlicher Notfall, der sofortige tierärztliche Behandlung erfordert.
Diese sehr selten auftretende Erkrankung des Pferdes ist trotz des etwas irreführenden Namens (Hämatom = Bluterguss) kein einfacher Bluterguss, sondern ein vom Siebbein oder den Nasennebenhöhlen ausgehender langsam wachsender Tumor, der starke Blutungen auslösen kann. Das Siebbeinhämatom kann bei Pferden jeden Alters vorkommen, am häufigsten betroffen sind Pferde zwischen 8 und 15 Jahren.
Die Keratokonjunktivitis sicca wird auch als trockenes Auge bezeichnet und beschreibt eine Horn- und Bindehautentzündung, die durch zu geringe oder ganz fehlende Tränenflüssigkeit entsteht und im schlimmsten Fall zur Erblindung führen kann.
Wenn dein Pferd plötzlich aussieht, als wäre es durch hunderte von Brennnesseln gelaufen oder von einem Schwarm Mücken gestochen worden, könnte es sich um eine Nesselsucht, auch Nesselfieber genannt, handeln. Ausgelöst durch bestimmte Reize kommt es zu dieser überschießenden Reaktion des Immunsystems, bei der sich hunderte kleiner, runder, erhabener Schwellungen, sogenannter Quaddeln auf der Haut des Pferdes bilden. In den meisten Fällen verschwindet dieser Ausschlag schnell wieder, sobald die Ursache therapiert wurde.