Mein Hund ist blind - wie kann ich ihm helfen?

Hunde und Katzen können aus verschiedenen Gründen erblinden. Für unsere geliebten Vierbeiner bedeutet das jedoch keinesfalls „das Ende“. Gerade Hunde und Katzen, die mit uns Menschen zusammenleben, können den Verlust des Sehvermögens sehr gut durch andere Sinne kompensieren und weiterhin ein fast normales Leben führen.

INHALT
Ursachen Symptome Diagnose Behandlung Prognose Prophylaxe
Ursachen

Eine Erblindung wird in den allermeisten Fällen durch Augenerkrankungen hervorgerufen, die zu Schädigungen der Linse (Grauer Star) oder der Netzhaut führen. Dabei kann sich die Blindheit langsam entwickeln oder auch sehr plötzlich auftreten. Weiterhin können auch Verletzungen am Auge, allgemeine oder erbliche Erkrankungen, wie SARD (= Sudden acquired retinal degeneration) und Diabetes, oder verschiedenste Infektionserkrankungen eine Erblindung verursachen.

Symptome

Woran merkest du, dass dein Hund oder deine Katze erblindet? Schmerzhafte Augenerkrankungen zeigen sich meist durch deutliche Krankheitssymptome. Immunologisch oder infektiös bedingte Netzhautveränderungen sind jedoch nicht schmerzhaft und können daher oft ohne erkennbare Symptome ablaufen. Für dich als Besitzer ist es daher oft schwierig den Beginn einer Erblindung zu erkennen.

Hinzu kommt, dass sowohl Hunde als auch Katzen einen sehr ausgeprägten Geruchs- und Gehörsinn besitzen und das Sehen für diese Tiere weniger wichtig ist als für uns Menschen. Dieser Umstand erklärt, warum Hund und Katze viel besser mit einer Erblindung umgehen können als wir. Ein nur leicht eingeschränktes Sehvermögen können die Tiere in gewohnter Umgebung gut mit ihren anderen Sinnen ausgleichen, so dass dies ebenfalls lange unentdeckt bleibt.

Bei stärkeren Einschränkungen bis hin zur völligen Erblindung treten zumindest zu Beginn deutliche Symptome der Verwirrung und Desorientierung auf. Vor allem in unbekannter Umgebung kann es vorkommen, dass die betroffenen Tiere gegen Hindernisse oder Wände laufen. Nach einer gewissen Gewöhnung und einer angepassten Haltung können sich jedoch auch diese Tiere gut mit ihrem „Handicap“ arrangieren.

Trübe Augen eines Hundes
Blinder Hund mit getrübten Augen und weitgestellten Pupillen
Diagnose

Trotz der guten Fähigkeit der Tiere sich mit der Situation zurecht zu finden, darf der Besuch beim Tierarzt nicht fehlen, um die Ursache der Erblindung oder eine potenzielle zu Grunde liegende Erkrankung ermitteln und behandeln zu können. Im Rahmen einer allgemeinen Untersuchung wird der Tierarzt den generellen Gesundheitszustand des Hundes ermitteln, während er mit Hilfe einer speziellen Untersuchung die verschiedenen Bereiche des Auges genau betrachten kann.

Behandlung

Im Allgemeinen ist eine Erblindung nicht reversibel. Sie stellt jedoch keinen Grund dar, das Tier einzuschläfern! Je nach Ursache der Erblindung sind jedoch unterschiedliche Behandlungen notwendig und sinnvoll, um beispielsweise bei beginnender Erblindung ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern oder auch um eine potenzielle Grunderkrankung zu therapieren. Bei schmerzhaften Veränderungen steht die Schmerzausschaltung an erster Stelle. Sind Linsentrübungen (= Grauer Star) die Ursache der Erblindung, kann in einigen Fällen das Sehvermögen durch die operative Entfernung der getrübten Linse zum Teil oder auch ganz wiederhergestellt werden.

Begleitend zur tierärztlichen Behandlung kannst du als Besitzer deinem Tier durch die folgenden einfachen Maßnahmen schon sehr gut helfen, mit den veränderten Lebensumständen besser zurecht zu kommen.

Für ein blindes Tier ist es am Anfang sehr schwierig sich im Raum zu orientieren. Je besser es die Umgebung kennt, desto leichter fällt ihm die Orientierung. Stelle daher die Möbel im Haus, der Wohnung oder im Garten nicht um und vermeide es, Gegenstände irgendwo abzustellen, wo sie normalerweise nicht stehen. Lege einen festen Platz für Futter- und Wassernäpfe sowie den Schlafplatz des Tieres fest und ändere diese Plätze nicht. Näher dich dem Tier immer, indem du viel mit dem Tier sprichst oder Geräusche machst. Leben noch andere sehende Tiere im Haushalt, kann das für den blinden Hund sehr hilfreich sein, da er sich hervorragend an ihnen orientieren kann. Manchmal hilft es zusätzlich, diese mit kleinen Glöckchen zu versehen, damit sie gehört werden. Des Weiteren müssen scharfe Kanten, Treppen und offene Wasserstellen, wie etwa ein Pool, Teich oder eine Regenwassertonne, gesichert werden, um Gefahren zu vermeiden. Das Treppensteigen kann auch ein blinder Hund wieder erlernen, es braucht jedoch etwas Zeit und Übung.

Spaziergänge sollten mit dem blinden Hund zunächst an der Leine und nur in gewohntem Gebiet stattfinden, um dem Hund Sicherheit zu geben. Mit der Zeit wird sich der Hund an die neue Situation gewöhnen, so dass er in Freilaufgebieten auch wieder ohne Leine laufen kann. Voraussetzung ist natürlich, dass er zuverlässig auf deine akustischen Signale reagiert. Um Missverständnissen bei Hundebegegnungen vorzubeugen kann die Kennzeichnung des betroffenen Tieres mit einer Blindenplakette oder einem Tuch für Spaziergänge sehr hilfreich sein, da fremden Hundehaltern sofort signalisiert wird, dass dieser Hund nichts sehen und daher auch die Körpersprache des anderen Hundes nicht lesen kann.

Bilder Oskar Hund
Prognose

Auch wenn die Erkrankung in den meisten Fällen nicht heilbar ist, so bestehen doch in vielen Fällen gute Aussichten, dass das betroffene Tier mit der Erblindung noch ein lebenswertes Leben führen kann.

Prophylaxe

Hinsichtlich der vielfältigen Ursachen einer Erblindung gibt es keine generelle vorbeugende Maßnahme. Mit Hilfe regelmäßiger tierärztlicher Kontrolluntersuchungen der Augen lassen sich jedoch viele Veränderungen und Erkrankungen frühzeitig erkennen und behandeln, bevor es überhaupt zu einer Erblindung kommen muss.