Magnetresonanztomografie (MRT)

Die Magnetresonanztomografie, auch als Kernspintomografie bezeichnet, gehört zu den modernsten und sichersten bildgebenden Verfahren. Sie wird in der Tiermedizin zur Diagnostik verschiedenster Erkrankungen eingesetzt.

INHALT
Funktionsweise Durchführung Vorteile und Beschränkungen Einsatzbereiche
Funktionsweise

Es handelt sich bei der Magnetresonanztomografie, ähnlich wie bei der Computertomografie, um ein Schnittbildverfahren. Allerdings werden die Schnittbilder beim MRT nicht durch Röntgenstrahlen, sondern mit Hilfe eines starken Magnetfelds und Radiowellen erzeugt.

Der Kernspintomograf erzeugt zunächst ein sehr starkes Magnetfeld (10.000 bis 30.000 mal stärker als das der Erde), in dem sich die körpereigenen Wasserstoffatomkerne (=Protonen) ausrichten. Diese Drehung bezeichnet man als Kernspin. Daraufhin wird vom Gerät ein Hochfrequenzimpuls ausgesendet, der die Protonen in Schwingung versetzt. Wird der Impuls wieder ausgeschaltet, kehren die Protonen in ihre Ausgangslage zurück und geben ihre Energie in Form von elektromagnetischen Wellen (=Kernresonanz) wieder ab. Da sich die Protonen je nach Gewebeart unterschiedlich verhalten, unterscheidet sich auch die Menge der abgegebenen Energie. Die ausgehenden Impulse werden durch Empfangsspulen gemessen und von einem Computer in Bilddaten umgewandelt.

Es gibt unterschiedlich aufgebaute MRT-Geräte. Die meisten bestehen aus einer geschlossenen Röhre und einem Untersuchungstisch, der in diese Röhre gefahren werden kann. Es gibt jedoch auch offene MRT-Geräte, bei denen sich der Magnet nicht in einer geschlossenen Röhre befindet.

Durchführung

Die MRT-Untersuchung dauert in der Regel 15-30 Minuten, währenddessen sich der Patient nicht bewegen darf, um möglichst scharfe Bilder zu erzeugen. In den meisten Fällen müssen Tiere daher für die Untersuchung in Narkose gelegt werden. Vor Untersuchungsbeginn müssen alle metallischen Gegenstände (Halsbänder, Geschirre) vom Tier entfernt werden.

Offene MRT-Geräte ermöglichen es, Untersuchungen am stehenden Pferd durchzuführen. Hierbei können die Gliedmaßen vom Huf bis zum Vorderfußwurzel- bzw. Sprunggelenk hin untersucht werden und es ist lediglich ein starkes Beruhigungsmittel (=Sedierung) nötig.

Vorteile und Beschränkungen

Ein großer Vorteil der MRT-Diagnostik ist die Möglichkeit der frei wählbaren Schnittebenen. Zudem bietet das MRT einen sehr hohen Weichteilkontrast und eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Veränderungen im Flüssigkeitsgehalt einzelner Gewebe. So können krankhafte Veränderungen gut erkannt werden.

Im Gegenzug können Strukturen mit geringem Wasser- (beispielsweise Knochen) oder hohem Luftgehalt (beispielsweise die Lunge) im MRT-Schnittbild nicht so gut dargestellt werden.

Einsatzbereiche

Bei Kleintieren können mit Hilfe die Magnetresonanztomografie grundsätzlich alle Körperregionen untersucht werden. Mithilfe eines MRTs können schon kleinsten Tumoren sichtbar gemacht werden. Auch in der Rückenmarksdiagnostik, beispielsweise bei Bandscheibenvorfällen oder der Kniegelenksdiagnostik wird das MRT eingesetzt.

Aufgrund der Größe von Pferden beschränkt sich ihre computertomografische Untersuchung, außer beim Fohlen, auf den Kopf und die unteren Gliedmaßen. Geräte mit besonders großer Gantry-Öffnung ermöglichen zusätzlich die Untersuchung der Halswirbelsäule und des Knies. Die MRT-Untersuchung wird beim Pferd in der weiterführenden Lahmheits- und Gebissdiagnostik, bei Genick- / Halsproblemen oder bei akuten, tiefen Verletzungen wie etwa durch einen Nageltritt eingesetzt.

Beim Kaninchen und Meerschweinchen ist die Magnetresonanztomografie ideal für die Diagnostik von neurologischen Erkrankungen wie Lähmungen oder Kopfschiefhaltung sowie von Ohrenentzündungen, aber auch für die Darstellung des Auges, Gehirns, aller Organe, der großen Blutgefäße, Nerven und des ganzen Körpers. Um das Narkoserisiko zu umgehen, kann bei kleinen Heimtieren auch ein Wach-MRT durchgeführt werden.