Lymphdrüsenkrebs - wann braucht mein Hund eine Chemotherapie?

Leider bleiben auch unsere Haustiere nicht von Krebserkrankungen verschont. Beim malignen Lymphom handelt es sich um einen bösartigen Tumor, der seinen Ursprung in Zellen des Immunsystems hat. Da diese vor allem in Lymphdrüsen zu finden sind, spricht man auch von Lymphdrüsenkrebs.

INHALT
Ursache und Entstehung Einteilung Symptome Diagnose Behandlung Prognose
Ursache und Entstehung

Wie bei vielen Krebserkrankungen sind die Ursachen oder Auslöser dieser Tumorart nicht bekannt. Ausgehend von den Zellen des Immunsystems kommt es zunächst zum Befall der lymphatischen Organe (Lymphknoten, Milz, Thymus, Knochenmark). Schreitet die Krankheit weiter fort, werden auch nicht-lymphatische Organe befallen und es entsteht letztendlich eine Leukämie, was bedeutet, dass sich Tumorzellen im Blut befinden.

Einteilung

Je nach Ort des Auftretens und dem Ausbreitungsgrad definiert man verschiede Formen des Lymphoms.

Nach dem Ort des Auftretens werden unterschieden:

Multizentrisches Lymphom

Häufigste Form mit Beteiligung mehrerer Organe, meist sind Lymphknoten, Milz und Leber betroffen. Eine Beteiligung des Knochenmarks kann auch vorliegen.

Magen-Darm-Lymphom

Beschränkt auf den Magen-Darm-Trakt. Hierbei sind die Darmlymphknoten betroffen.

Thymuslymphom

Tumor ist auf den Brustkorb beschränkt und liegt meist vor dem Herzen. Flüssigkeitsansammlungen im Brustkorb sind möglich.

Hautlymphom

Es treten knotige Hautveränderungen auf.

Gehirn-Lymphom

Es befinden sich Tumorzellen im Gehirnwasser.

Nach dem Ausbreitungsgrad unterteilt man in fünf Stadien, beginnend mit dem Befall eines einzelnen Lymphknotens in Stadium 1 über die Organbeteiligung bis hin zum Stadium 5, welches eine Knochenmarksbeteiligung miteinschließt.

Schema Lymphknoten Hund
Lymphknoten des/der: 1 Unterkiefers | 2 Schlundkopfes | 3 Ohrspeicheldrüse | 4 Halses | 5, 6 Achselhöhle | 7 Darmbeins | 8 Leiste | 9 Kniekehle
Symptome

Aufgrund der vielen verschiedenen möglichen Lokalisationen des Tumors können auch sehr unterschiedliche Symptome beobachtet werden. Zu Beginn der Erkrankung treten häufig knotige Veränderungen der Lymphknoten im Kopfbereich auf, die beim Streicheln und Berühren bemerkt werden. Die betroffenen Tiere sind vom Allgemeinbefinden meist noch ungestört.

Hauptmerkmale eines Magen-Darm-Lymphoms können chronischer Durchfall, Erbrechen und Gewichtsverlust sein. Das Thymuslymphom führt durch die Tumormasse im Brustkorb zu erschwerter Atmung, Husten und Abgeschlagenheit. Ist das zentrale Nervensystem betroffen, zeigen sich Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen, Kreiswandern oder Orientierungsstörungen. Aber auch Verläufe mit von Anfang an sehr unspezifischen allgemeinen Symptomen wie Appetitlosigkeit, Apathie, Bewegungsunlust, Fieber und Abmagerung können vorkommen.

Hund mit geschwollenem Lymphknoten
Diagnose

Dein Vorbericht und die klinische Untersuchung liefern dem Tierarzt meist schon wichtige Informationen über den Sitz und die Ausbreitung der Erkrankung. Bei sehr unklaren Symptomen können diverse weiterführende Untersuchungen notwendig sein, um ein Lymphom genau zu diagnostizieren.

Die Blutuntersuchung gehört standardmäßig immer zur Tumordiagnostik dazu. Röntgen-, CT-, MRT- oder Ultraschalluntersuchungen können wichtige Anhaltspunkte im Hinblick auf die Ausbreitung des Tumors geben. Inwieweit sie hilfreich und notwendig sind, wird der Tierarzt im Einzelfall entscheiden. Mit Hilfe der Feinnadelaspiration (= Zellentnahme mit Hilfe einer Hohlnadel) können Zellproben aus veränderten Lymphknoten entnommen und auf bösartige Zellen untersucht werden. Am verlässlichsten lassen sich diese jedoch in einer mittels Biopsie gewonnen Gewebeprobe nachweisen.

Auch wenn es beim malignen Lymphom im Endstadium zu einer Leukämie kommen kann, muss die vom Knochenmark ausgehende „lymphatische Leukämie“ vom Lymphom abgegrenzt werden, was hinsichtlich der ähnlichen Symptome nicht immer leicht ist. Auch bei einer Leukämie können Organe mit befallen sein, jedoch finden sich meist keine Lymphknotenvergrößerungen.

Behandlung

Da die meisten der beim Hund vorkommenden Lymphome bösartig und schnell wachsend sind, muss so schnell wie möglich mit der Behandlung begonnen werden. Eingesetzt werden verschiedene Arten von Chemotherapeutika (= Krebszellen abtötendes Medikament) mit dem Ziel, den Tumor zurückzudrängen (= Remission). Dein Tierarzt wird in Abhängigkeit vom jeweiligen Krankheitsverlauf ein individuelles Behandlungsprotokoll erstellen, welches oft über mehrere Wochen durchgeführt werden muss

Prognose

Die vollständige Heilung eines Lymphoms ist nach wie vor nur in wenigen Fällen möglich. Das Ziel der Tumor-Therapie ist es, durch Zurückdrängen des Tumorwachstums das Leben des Hundes zu verlängern. Mit Rückfällen muss jedoch immer gerechnet werden, selbst wenn zwischen den einzelnen Schüben einige Monate bis zu mehreren Jahren liegen können. Im Laufe der Behandlung kann sich auch eine Unempfindlichkeit der Tumorzellen gegenüber den Medikamenten entwickeln, was die Behandlung zusätzlich erschwert. Die mittlere Überlebenszeit eines Hundes mit Lymphom unter Chemotherapie liegt bei zwölf Monaten, in Einzelfällen länger.