Kontagiöse Gebärmutterentzündung der Stute - gefährliche Erkrankung für Zuchtstuten

Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine hochansteckende, bakterielle Infektion des Fortpflanzungsapparats der Stute, die vor allem durch den Deckakt übertragen wird. Der Hengst ist dabei nur Träger des Erregers, er zeigt keine klinischen Symptome. Die Erkrankung, die im Englischen unter Contagious Equine Metritis (=CEM) bekannt ist, wurde 1977 erstmals genauer beschrieben und gehört in Deutschland zu den meldepflichtigen Krankheiten.

INHALT
Ursache, Übertragung und Entstehung Symptome Diagnose Behandlung Prophylaxe
Ursache, Übertragung und Entstehung

Verursacher der Erkrankung ist ein Bakterium, das sich beim Hengst oberflächlich auf den äußeren Geschlechtsorganen ansiedelt, ohne zu Krankheitserscheinungen zu führen. In den meisten Fällen kommt es durch den Deckakt oder die künstliche Besamung zur Übertragung des Erregers, wobei auch eine indirekte Übertragung über kontaminierte Gegenstände möglich ist.

Besonders gefährdet sind größere Zuchtbetriebe, da ein infizierter Deckhengst ausreicht, um unbemerkt eine Vielzahl von Stuten anzustecken. Sogenannte Trägerhengste können den Erreger jahrelang beherbergen und auch Stuten und Fohlen von infizierten Stuten können unauffällige Träger sein und die Erkrankung unerkannt weiterverbreiten.

Symptome

Der Erstkontakt mit dem Erreger führt bei Stuten in der Regel zur Unfruchtbarkeit, die an einer kurz nach dem Deckakt wiederkehrenden Rosse zu erkennen ist. Nach einer Inkubationszeit von wenigen Tagen bis zu zwei Wochen kommt es zu einer Gebärmutter-, Gebärmutterhals- und Scheidenentzündung. Hauptsymptom dieser entzündlichen Vorgänge ist ein schleimig bis eitriger Vaginal-Ausfluss. Des Weiteren können Rötungen der Genitalschleimhaut und Fruchtresorptionen (=Auflösung und Abtransport eines in der Gebärmutter abgestorbenen Embryos) auftreten.

Mildere Verlaufsform sind dadurch gekennzeichnet, dass außer Zyklusverkürzungen keinerlei Symptome feststellbar sind. Die Rosse kann sich verlängern und es kann nach Aufnahme ebenfalls zur Fruchtresorption kommen. Fehlgeburten zu späteren Trächtigkeitszeitpunkten treten bei CEM nur selten auf.

Bei Hengsten kommt es zu einer oberflächlichen Infektion der äußeren Geschlechtsorgane, die jedoch ohne klinisches Erscheinungsbild und ohne Antikörper-Reaktion des Immunsystems einhergeht. Die Erreger bleiben über Jahre in den äußeren Geschlechtsorganen des Hengstes infektiös und können so permanent an Stuten übertragen werden.

Diagnose

Das Krankheitsbild gibt deiner Tierarztpraxis bereits deutliche Hinweise auf eine CEM, wobei auch an andere infektiöse Ursachen gedacht werden muss. Um die Verdachtsdiagnose zu bestätigen sind weiterführende Untersuchungen notwendig. Dazu kann die Tierarztpraxis sowohl bei der Stute als auch beim Hengst Genital-Abstriche entnehmen, aus denen in speziellen Laboren der Erreger angezüchtet wird. Bei der Stute sind auch Bluttest möglich, die Antikörper gegen die Erreger nachweisen. Da Hengste keine Antikörper bilden, ist diese Untersuchung beim Hengst nicht sinnvoll.

Behandlung

Erkrankte Stuten können mit Hilfe gründlicher Reinigung und Desinfektion der äußeren Geschlechtsorgane, Spülung der Gebärmutter und anschließender äußerlicher antibiotischer Versorgung erfolgreich behandelt werden. Die Dauer der Behandlung kann sich allerdings über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinziehen und der Erfolg der Behandlung sollte mit erneuten Tupfer-Proben kontrolliert werden.

Die Behandlung der Trägerhengste ist oft unkomplizierter als die der erkrankten Stuten und deutlich schneller von Erfolg gekrönt. Dabei werden ebenfalls die äußeren Geschlechtsorgane mit lokalen Waschungen und antibiotischen Salben behandelt und gegebenenfalls auch allgemeine antibiotische Präparate eingesetzt.

Prophylaxe

Die wichtigste vorbeugende Maßnahme ist die Einhaltung strengster Hygiene-Maßnahmen im Management von Zuchtstuten und -hengsten. Es wird empfohlen, alle Zuchtstuten und -hengste vor einem Zuchteinsatz sowohl im Natursprung als auch mit künstlicher Besamung auf CEM zu testen. Bei einigen Zuchtverbänden sind diese Untersuchungen verpflichtend. Informiere dich daher bei deinem Zuchtverband rechtzeitig über die entsprechenden Regularien, um die Untersuchungen frühzeitig vor Beginn der Decksaison durchführen zu können. Für europäische Deck- und Besamungshengste ist vor Beginn jeder Besamungssaison eine zweimalige Tupferprobenentnahme an drei Lokalisationen im Abstand von sieben Tagen gesetzlich vorgeschrieben und nach festgelegten Intervall zu wiederholen. CEM-positive Stuten erfordern eine langfristige Überwachung, da sie trotz negativer Abstriche CEM-positive Fohlen gebären können. Vor der Ein- oder Ausfuhr einer Zuchtstute in oder aus einem Land, sollte diese ebenfalls auf CEM getestet werden.

Ein Impfstoff gegen CEM existiert bisher nicht.