Hornhautdystrophie - was steckt hinter einem eingetrübten Auge?

Diese auch als Endotheldystrophie bezeichnete Erkrankung ist eine Veränderung der Hornhaut des Auges und ähnelt der Fuchs-Dystrophie des Menschen. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Schädigung der Endothelzellen, die die innerste Schicht der Hornhaut bilden.

INHALT
Ursache und Entstehung Symptome Diagnose Behandlung Prognose Prophylaxe
Ursache und Entstehung

Eine genaue Ursache der Erkrankung ist nach wie vor unbekannt. Da die Erkrankung jedoch bei einigen Rassen gehäuft auftritt, wird eine erbliche Komponente vermutet. Zu den prädisponierten Rassen gehören Pudel, Rauhhaardackel, Boston Terrier und Chihuahua. Die Erkrankung tritt vornehmlich bei Hunden ab einem Alter von fünf Jahren auf.

Die Endothelschicht der Hornhaut reguliert den Flüssigkeitsgehalt der Hornhaut. Endothelzellen können vom Körper nicht neu gebildet werden. Sind sie zerstört, kann das Kammerwasser ungehindert in die Hornhaut eindringen und diese aufquellen. Es entsteht eine Eintrübung der Hornhaut, ein sogenanntes Hornhautödem.

Symptome

Eine ein- oder häufiger beidseitig auftretende bläuliche Hornhauttrübung ist das erste für den Besitzer erkennbare Anzeichen der Erkrankung. Die Trübung kann an einer bestimmten Stelle oder diffus über die gesamte Hornhaut vorkommen. Erkrankte Tiere können Juckreiz, Augenausfluss und verstärktes Blinzeln zeigen.

Mit Fortschreiten der Erkrankung und zunehmender Flüssigkeitsansammlung kann es zur Bildung kleiner Bläschen an der Außenseite der Hornhaut kommen. Platzen diese Bläschen auf ist dies sehr schmerzhaft für das Tier. Die Folge sind Hornhautdefekte, die das Sehvermögen erheblich einschränken oder zu einem kompletten Verlust desselben führen können. Die Schmerzen führen dazu, dass die betroffenen Tiere das Auge zusammenkneifen und versuchen sich zu kratzen.

Hund mit trüber Hornhaut
Hund mit einer Eintrübung der Hornhaut
Diagnose

Nach einer eingehenden klinischen Untersuchung und Erhebung des Vorberichts wird der behandelnde Tierarzt meist eine erste Verdachtsdiagnose stellen können. Um die Diagnose abzusichern und andere Ursachen einer Hornhauttrübung auszuschließen, ist eine spezielle Untersuchung der Augen notwendig. Dabei können mit Hilfe verschiedener technischer Instrumente (z.B. Spaltlampe, Endothelmikroskop) die unterschiedlichen Bereiche des Auges im Detail betrachtet werden.

Behandlung

Da sich die zerstörten Endothelzellen nicht regenerieren, gilt die Erkrankung als nicht heilbar. Eine Behandlung des erkrankten Auges ist dennoch zwingend erforderlich. Eine entsprechende medikamentöse Therapie mit speziellen Augensalben oder -tropfen kann verhindern, dass die Erkrankung weiter fortschreitet und sich neue Bläschen bilden. Meist kann die bereits entstandene Hornhauttrübung oder ein Hornhautdefekt auf diese Weise jedoch nicht vollständig beseitigt werden.

Bei nicht heilenden Defekten oder bestehenden Schmerzen wird der Tierarzt daher eine chirurgische Versorgung empfehlen. Hierbei werden geschädigte Bereiche der Hornhaut abgetragen und ein dünner Teil der Bindehaut in die Hornhaut transplantiert. Durch diesen sogenannten Gunderson-Flap wird das Sehvermögen zwar ebenfalls eingeschränkt, die Blutversorgung der transplantierten Bindehautanteile sorgt jedoch für den Abtransport von Flüssigkeit aus der geschädigten Hornhaut, so dass diese wieder klarer wird. Die Operation sorgt außerdem für Schmerzfreiheit und dafür, dass sich die Erkrankung nicht weiter ausbreitet. Parallel zur Operation müssen an Endotheldystrophie erkrankte Tiere bis an ihr Lebensende mit entsprechenden Augentropfen behandelt werden.

Prognose

Die Erkrankung ist nicht heilbar. Die Prognose hinsichtlich der zu erhaltenden Sehfähigkeit ist sehr stark abhängig vom Ausmaß und Schweregrad der Erkrankung. Wird die Erkrankung frühzeitig chirurgisch versorgt, kann meist ein großer Teil des Sehvermögens erhalten werden. Eine vollständige Erblindung kann durch den Gunderson-Flap in den meisten Fällen verhindert werden.

Prophylaxe

Da es sich zum größten Teil um eine erblich und altersbedingte Erkrankung handelt, ist eine Vorbeugung kaum möglich.