Ganz besonders konstruiert: die Augen des Pferdes

Pferde sind Fluchttiere. Sie brauchen ihren Sehsinn, um Feinde möglichst schnell zu erkennen. Wir haben deshalb manchmal mit den Instinkten unseres Lieblings zu kämpfen, denn ein Pferd sieht – und flieht.

INHALT
Wie sehen Pferde eigentlich? Licht und Schatten – die Farbwelt durch die Augen des Pferdes Augenpflege und Erkrankungen
Wie sehen Pferde eigentlich?

Pferde haben (fast) den Rundumblick. Sie können nahezu 360 Grad erfassen, ohne ihren Kopf bewegen zu müssen. Es gibt nur einen blinden Fleck vor der Stirn, der Bedeutung beim Reiten haben kann, und einen weiteren genau hinter dem Schweif, der im Umgang mit dem Pferd nicht vergessen werden sollte.

Die Pupille des Pferdes ist länglich und queroval, sie sorgt für den Panorama-Rundblick. Durch die seitliche Position der Augen ist jedoch die dreidimensionale Sicht eingeschränkt. Nur etwa 60 Grad im frontalen Bereich sieht ein Pferd dreidimensional, seitlich blickt es in zweidimensionaler Sicht in die Welt. Ein Pferd wird bei Interesse ein Objekt in einen entsprechenden Winkel und den richtigen Sehabstand für sich bringen, um es genau zu erkennen. Schenke deinem Pferd bei der Arbeit also genügend Kopffreiheit, damit es besser sehen kann. Springpferde zeigen es oft deutlich. Vor einem Sprung müssen sie den Kopf nach oben nehmen, um das Hindernis wirklich scharf zu fokussieren.

Licht und Schatten – die Farbwelt durch die Augen des Pferdes

Achtung, die Signalfarbe für das Pferd ist Blau. Pferde können diese Farbe laut Studien am besten erkennen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, Absperrungen, Trabstangen und Hindernisse für das Training in dieser Farbe zu halten. Rot können Pferde nicht erkennen. Vielmehr sehen sie die Welt wie ein Mensch mit einer Rot-Grün-Schwäche: gelbliche Töne, Blau und viele Varianten von Grau. Das liegt an den Zapfen in der Netzhaut. Von denen besitzt der Mensch drei verschiedene für die Farben Rot, Blau und Grün. Das Pferd verfügt nur über Blau- und Grün-Zapfen.

Muss das Pferd sein Auge von Helligkeit auf Dunkelheit umstellen, braucht es ein Weilchen. Wir Menschen sind da definitiv schneller. Womit sich bestimmte Verhaltensweisen unserer Lieblinge erklären lassen. Von der Weide in einen dunklen Stall? Das Pferd wird unsicher. In den schummrigen Pferdeanhänger klettern, wenn die Sonne doch gerade am höchsten stand, oder freiwillig in einen dunkleren Behandlungsraum spazieren? Das sind echte Vertrauensübungen für ein Pferd.

Details zu sehen ist für Pferde gar nicht so wichtig. Als Fluchttiere müssen sie nur kleinste Bewegungen rasch wahrnehmen können, damit sie davonkommen, wenn es ernst wird. Leider hat das zur Folge, dass es bei manchem gemütlich geplanten Ausritt für unseren vierbeinigen Freund plötzlich brenzlig wird. Es wackelt hier, es zuckt dort, Feinde lauern überall. Ebenso kann es uns in der Reitbahn ergehen. Das Pferd sieht manchmal Gespenster, die hinter Banden hervorschauen, undefinierbare Objekte auf der Tribüne oder Monster, die von A nach B rennen.

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Augenpflege und Erkrankungen

Es ist nicht viel Augenpflege bei deinem Pferd erforderlich. Im Gegenteil, das Auge ist empfindlich, es sollte nicht ständig darin herumgewischt werden. Du kannst mit einem weichen, sauberen, leicht feuchten Tuch kleinere Verkrustungen aus dem Augenwinkel entfernen. Wische dabei immer aus dem Auge heraus zum inneren Augenwinkel hin. Das reicht dann aber auch schon. Im Sommer kann eine Fliegenmütze helfen, um das Auge vor den lästigen Insekten zu schützen.

Gerötete Bindehäute, vermehrter Tränenfluss, geschwollene Lider und auch Trübungen sind immer Hinweise darauf, dass etwas nicht stimmt. Das Auge ist ein sehr wichtiges Sinnesorgan für dein Pferd. Sei deshalb sehr aufmerksam für Veränderungen, aber mache keine Experimente. Sobald du etwas Auffälliges am Auge des Pferdes feststellst, gehört das Tier in die Hand deines Tierarztes.