Diese medizinisch korrekt als Fohlenseptikämie bezeichnete und häufig tödlich verlaufende Infektionskrankheit betrifft neugeborene Fohlen bis zu einem Alter von 4 Wochen. Die Krankheitserreger gelangen auf unterschiedlichen Wegen in den Blutkreislauf und können sich so im gesamten Organismus verbreiten. Am häufigsten manifestiert sich die Erkrankung jedoch in den Gelenken, weshalb sie umgangssprachlich unter dem Namen Fohlenlähme bekannt ist.
Auslöser der Fohlenseptikämie sind Bakterien, die zu einer Infektion des gesamten Körpers führen, weshalb man von einer generalisierten Erkrankung spricht. Zu den häufigsten Bakterienarten gehören Streptokokken, Staphylokokken und E.coli, aber auch andere Arten können vorkommen. Die Übertragung der Erreger findet in unterschiedlichen Stadien der Trächtigkeit oder Geburt statt. Vor der Geburt besteht die Gefahr der Infektion über das mütterliche Blut oder über aufsteigende Infektionen des Muttermundes. Während der Geburt kann es beim Durchtritt eines stark keim-besiedelten Geburtsweges oder nach der Geburt über die Nasen-, Maul-, Augenschleimhäute oder den Nabelstumpf zur Keimübertragung kommen.
Direkt nach der Geburt ist das Abwehrsystem des neugeborenen Fohlens noch nicht voll ausgereift. Das Fohlen muss daher zwingend innerhalb der ersten 2 bis 4 Stunden die erste Muttermilch, das sogenannte Kolostrum aufnehmen, um mit schützenden Antikörpern versorgt zu werden. Zu einem späteren Zeitpunkt können die Antikörper von der Darmschleimhaut des Fohlens nicht aufgenommen werden. Wird das Kolostrum zu spät oder gar nicht aufgenommen, ist das Fohlen völlig ungeschützt und hochgradig empfindlich gegenüber jeglicher Art von Krankheitserregern. Durch mangelnde Geburts- und Stallhygiene, lange Geburtsdauer, Geburtsverletzungen und einen zu geringen Antikörper-Gehalt der Muttermilch (durch frühzeitigen Milchfluss) kann eine Infektion zusätzlich begünstigt werden.
Der Verlauf der Erkrankung ist abhängig vom Zeitpunkt der Infektion. Werden die Erreger bereits vor der Geburt im Mutterleib auf das Ungeborene übertragen, kommt das Fohlen meist schon lebensschwach zur Welt und kann auch durch die mit der Muttermilch übertragenen Antikörper nicht mehr geschützt werden. Die ersten erkennbaren Symptome sind mangelndes Stehvermögen, ein verminderter Saugreflex sowie ein allgemein lethargisches Verhalten. Im weiteren Verlauf kommen die für die Erkrankung charakteristischen Symptome wie Fieber, Durchfall, punktförmige Schleimhautblutungen, Atembeschwerden und die typischen Gelenkschwellungen hinzu.
Erfolgt die Infektion des Fohlens erst während oder nach der Geburt, verhält sich das neugeborene Fohlen nach der Geburt zunächst unauffällig. Die ersten Krankheitsanzeichen wie Fieber, Mattigkeit oder Atemprobleme treten erst nach einigen Stunden oder Tagen auf und sind zu Beginn eher geringgradig ausgeprägt, so dass sie in einigen Fällen sogar übersehen werden können und ein solches Fohlen manchmal erst durch die typischen Gelenkschwellungen auffällt.
Solltest du bei deinem Fohlen, unabhängig vom Zeitpunkt des Auftretens, eines oder mehrere der oben genannten Symptome feststellen, kontaktiere bitte umgehend einen Tierarzt, da sich der Zustand des jungen Patienten schnell verschlechtern kann.
Durch eine eingehende klinische Untersuchung sowohl des Fohlens als auch der Mutterstute erhält der behandelnde Tierarzt bereits erste Hinweise auf möglichen Ursachen und den Verlauf der Erkrankung. Die Erhebung eines detaillierten Vorberichts ist insbesondere im Hinblick auf den Trächtigkeits- und Geburtsverlauf als auch die Erstversorgung des Fohlens von immenser Bedeutung. Bei stark ausgeprägten Symptomen und bereits vorliegenden Gelenkschwellungen kann der Tierarzt in diesem Stadium schon eine nahezu sichere Diagnose stellen.
Mit Hilfe eines Schnelltests kann bereits im Stall die Menge der Immunglobuline (Antikörper) im Blut des Fohlens bestimmt werden. Sofern es noch nicht zu spät ist, kann dem Fohlen daraufhin abgepumptes Kolostrum der Stute oder auch eine Bluttransfusion verabreicht werden.
In allen anderen Fällen und um die Diagnose zu bestätigen, sollte jedoch immer eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. Die Blutergebnisse liefern wertvolle Informationen über den Antikörper-Spiegel, das Stadium der Entzündung sowie potenzielle Organschäden. Über eine Blutkultur können auch bestimmte Erreger im Blut nachgewiesen werden.
Um das Tier bestmöglich versorgen zu können, ist in den meisten Fällen eine intensivmedizinische Behandlung in einer Klinik anzuraten. Die schwer erkrankten Fohlen können so engmaschig überwacht und behandelt werden. Oberstes Ziel der Behandlung ist, die weitere Erregerverbreitung zu verhindern und das Gewebe vor Schäden durch Bakteriengifte zu schützen. Je früher mit einer Behandlung begonnen wird, desto besser sind die Heilungsaussichten.
Gegen die Erreger werden hochdosierte Breitbandantibiotika eingesetzt. Flüssigkeits- und Eiweißdefizite werden über eine entsprechende Infusionstherapie ausgeglichen. Je nach Schweregrad der Infektion und Blutergebnissen können auch Plasma- oder Bluttransfusionen notwendig sein. Bereits infizierte Gelenke können unter Allgemeinanästhesie arthroskopisch gespült werden.
Die Heilungsaussichten sind stark abhängig vom Zustand des Fohlens, dem Zeitpunkt der Diagnosestellung, dem Schweregrad der Infektion und dem Ansprechen auf die Therapie. Wird frühzeitig, noch vor einer Gelenkbeteiligung tierärztlich eingegriffen, besteht eine günstige Prognose, dass sich das Tier vollständig erholt. Bei multiplen Gelenk- und Körperhöhlenentzündungen besteht erfahrungsgemäß eine schlechte Prognose. Diese Fohlen sind in den meisten Fällen trotz intensiver Therapie nicht zu retten.
Die Fohlenseptikämie ist eine Infektionskrankheit, der durch verbesserte Stall- und Geburtshygiene und ein gutes Geburtsmanagement in vielen Fällen sicher vorgebeugt werden kann. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass die tragende Stute vor der Geburt keinem unnötigen Stress, wie einem Stallwechsel, neuen Nachbarn, einem Transport oder neuem Futter, ausgesetzt wird, die Umgebung während der Geburt sauber und trocken ist und der Nabelstumpf des Fohlens korrekt desinfiziert wird. Jedes Fohlen und deren Mutterstute sollten außerdem innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Geburt tierärztlich untersucht werden. So können Verletzungen oder sonstige Auffälligkeiten sofort entdeckt und gegebenenfalls frühzeitig behandelt werden.
Die Sehnen gehören zum Halteapparat und sind die Bindeglieder zwischen der Muskulatur und dem Skelett. Sie bestehen aus starkem, flexiblem Gewebe, übertragen die Energie aus der Muskulatur auf die Knochen und ermöglichen so die gezielte Bewegung. Durch den speziellen Aufbau aus nebeneinander verlaufenden Bindegewebsfasern, die in Bündeln zusammengefasst sind, wird eine enorme Reißfestigkeit und zugleich Elastizität erreicht. Gerade die Beugesehnen der Vorderbeine sind beim Pferd extremen Belastungen ausgesetzt, da mehr als die Hälfte des Körpergewichts von der Vorhand getragen werden muss. Sehnenschäden gehören besonders bei Sportpferden zu den häufigsten Lahmheitsursachen. Die betroffenen Strukturen am Vorderbein sind in den meisten Fällen die oberflächliche Beugesehne, die tiefe Beugesehne, das Unterstützungsband und der Fesselträger (siehe Grafik). Da im Sehnengewebe nur sehr wenig Nerven und Blutgefäße verlaufen, erfolgt die Heilung nur sehr langsam.
Myiasis ist der medizinische Begriff für einen Fliegenmadenbefall bei Kaninchen, der vorrangig in den warmen Sommermonaten und bei verletzten oder geschwächten Tieren auftritt. Die Erkrankung wird oft unterschätzt, kann für das Kaninchen aber durchaus lebensbedrohlich werden.
Diese erst in den letzten Jahren entdeckte Muskelerkrankung kommt vorrangig bei Quarter Horses und Kaltblütern vor und ist gekennzeichnet durch die Speicherung von übermäßig viel Glykogen (= in Zellen gespeicherte tierische Stärke) in der Muskulatur des Pferdes. Im Englischen ist sie unter dem Namen Polysaccharide Storage Myopathy (PSSM) bekannt.
Unter einem Trachealkollaps versteht man eine Erkrankung des Hundes, bei der es zu einem Zusammenfallen (=Kollaps) der Luftröhre (=Trachea) kommt. Betroffen sind vor allem kleinwüchsige Hunderassen wie etwa Yorkshire Terrier, Zwergspitz, Pudel und Pekinese. Die Krankheit zeigt sich oft schon in den ersten Lebensmonaten mit zum Teil schwerwiegenden Atemproblemen.
Sowohl beim Kaninchen als auch beim Meerschweinchen gehören Zahnerkrankungen zu den häufigsten Vorstellungsgründen in der Tierarztpraxis. Da ihre Zähne lebenslang nachwachsen, in ihrer heutigen Haltung jedoch nicht ausreichend abgenutzt werden, kommt es häufig zu krankhaften Veränderungen an den Zähnen.
Unter einer Synkope wird ein Ohnmachtsanfall oder Kreislaufkollaps verstanden, der ohne vorherige Anzeichen plötzlich auftritt und zu einem vorübergehendem Bewusstseinsverlust beim Tier führt. Der Hund bricht urplötzlich zusammen und zeigt keine Reaktion mehr. Nach kurzer Zeit kommt er wieder zu sich und verhält sich wie vor der Synkope.
Neubildungen an der Milchdrüse stellen mehr als die Hälfte aller Krebserkrankungen bei der Hündin dar. Vor allem bei älteren, unkastrierten Hündinnen treten diese gut- oder bösartigen Tumoren auf, die sich in Form von anfangs kleinen, später zum Teil sehr großen knotigen Veränderungen an der gesamten Milchleiste zeigen. Es können unterschiedliche Arten von Gesäugetumoren auftreten.
Die meisten Pferdebesitzer kennen inzwischen das Cushing Syndrom und dessen Symptome beim Pferd. Eine Erkrankung mit sehr ähnlicher Symptomatik ist das Equine Metabolische Syndrom (=EMS). Im frühen Stadium wird daher es oft mit dem Equinen Cushing Syndrom verwechselt. Doch was macht nun den Unterschied aus?
Die Toxoplasmose ist eine primär Katzen betreffende Infektionskrankheit, die jedoch auch auf den Menschen übertragen werden kann, weswegen sie als Zoonose bezeichnet wird. Der Mensch gilt hier als Zwischenwirt, wobei meist gar keine klinischen Symptome auftreten müssen. Wirklich gefährlich wird es erst, wenn schwangere Frauen erstmals mit Toxoplasmen in Kontakt kommen und sich das Ungeborene mit dem Erreger infiziert.
Wie bei uns Menschen kann sich auch das Lungengewebe des Hundes entzünden. Eine solche medizinisch als Pneumonie bezeichnete Lungenentzündung ist auch beim Hund eine ernstzunehmende Erkrankung, die unbehandelt zum Tod des Tieres führen kann.
Von einem Hitzschlag spricht man, wenn sich die Körperinnentemperatur auf über 41 Grad erhöht, wodurch es zu lebensgefährlichen körperlichen Schäden kommen kann. Unter einem Sonnenstich dagegen versteht man einen Wärmestau im Bereich der Hirnhäute, der durch intensive Sonneneinstrahlung auf den Kopf des Tieres entsteht und ebenfalls in schwerwiegenden Fällen zum Tod des Patienten führen kann. Die Körpertemperatur muss bei einem Sonnenstich nicht zwangsläufig erhöht sein.
Die Luftsäcke des Pferdes sind Teil der oberen Atemwege. Sie entwickeln sich im Fohlenalter als eine beidseitige Schleimhaut-Ausstülpung der Ohrtrompete (= Verbindung des Mittelohres mit dem Nasen-Rachen-Raum), die jeweils ungefähr 300 ml fasst. Luftsäcke kommen ausschließlich bei Pferdeartigen und einigen anderen Unpaarhufern vor und stellen damit eine Besonderheit dar. Bezüglich der Funktion des Luftsackes existieren verschiedene Theorien. Am wahrscheinlichsten ist, dass die Luftsäcke der Kühlung des Gehirns dienen. Zwischen dem Rachenraum des Pferds und den Luftsäcken besteht eine Verbindung, weshalb sich Infektionen der oberen Atemwege auch auf den Luftsack ausbreiten können. Im Nachfolgenden sollen die wichtigsten Krankheiten der Luftsäcke beschrieben werden.