Equine Infektiöse Anämie (EIA) - gefährliche Seuche

Diese auch als ansteckende Blutarmut der Einhufer bezeichnete meist tödlich verlaufende Infektionskrankheit wird durch ein Virus hervorgerufen und betrifft ausschließlich Pferde, Ponys, Esel und Maultiere. Die Erkrankung ist weltweit verbreitet, tritt in Deutschland jedoch nur sporadisch auf. Sie gehört zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen.

INHALT
Ursache, Übertragung und Entstehung Symptome Diagnose Behandlung Prophylaxe
Ursache, Übertragung und Entstehung

Der Erreger der EIA ist ein Virus mit zahlreichen Varianten. Überträger des Virus sind häufig große blutsaugende Insekten wie etwa Pferdebremsen oder Wadenstecher aber auch Stechmücken, wobei das Virus in den Insekten nur etwa eine halbe Stunde überlebensfähig ist. Eine Übertragung über größere Entfernungen ist daher nicht möglich. Das erklärt weshalb sich die Erkrankung in Sumpf- oder Flussgebieten und in den warmen Sommermonaten häuft, jedoch auf bestimmte Regionen begrenzt bleibt. Auch der englische Name „Swamp fever“ (= Sumpffieber) leitet sich von dieser regionalen Häufung ab.

Infizierte Tiere scheiden den Erreger mit den Körpersekreten wie Blut, Milch und Sperma aus. Direkte Übertragungen von Tier zu Tier sind daher bei engem Kontakt auch möglich, aber eher selten. Allerdings kann das Virus über mit Blut verunreinigte tierärztliche Instrumente oder Pflegezubehör übertragen werden. Nach der Ansteckung dauert es nur einige Tage bis das Virus sich in Milz, Leber und Knochenmark vermehrt. Das Virus dringt in die roten Blutkörperchen und spezielle Abwehrzellen ein und kann sich so über das Blut im gesamten Organismus verbreiten. Durch die Anlagerung von Abwehrproteinen an die roten Blutkörperchen kommt es zur dessen Zerstörung und damit zur namensgebenden Anämie (= Blutarmut).

Durch die kontinuierliche Änderung seiner Oberflächenstruktur entzieht sich das Virus der körpereigenen Abwehr. Ein einmal infiziertes Pferd bleibt daher lebenslang Virusträger und stellt eine mögliche Infektionsquelle dar, selbst wenn es keine Krankheitssymptome zeigt.

Symptome

Die Zeit von der Infektion bis zum Ausbruch erster Krankheitsanzeichen (=Inkubationszeit) schwankt zwischen einigen Tagen und mehreren Wochen.

Die akute Verlaufsform der EIA ist gekennzeichnet durch plötzliches, hohes Fieber, Schwäche, Zittern, Wassereinlagerungen (= Ödeme) und schwankenden Gang. Charakteristische Anzeichen der Infektion sind punktförmige Blutungen an der Zungenunterseite, in der Maulschleimhaut und den Lidbindehäuten des Pferdes. Die Anämie ist anfangs noch gar nicht festzustellen und entwickelt sich meist erst später. Während dieses akuten Verlaufs der Infektion kann es bereits nach wenigen Tagen zum Tod des Tieres kommen.

Die subakute Verlaufsform tritt deutlich häufiger auf und äußerst sich durch wiederholte Fieberschübe mit einem allgemein weniger drastischen Krankheitsbild. Betroffene Pferde zeigen die typische Anämie, Apathie, Abmagerung und häufig Ödeme an Gliedmaßen und Unterbauch. Diese Form kann in mehreren sich verschlimmernden Phasen ablaufen und ebenfalls zum Tod führen oder aber in die chronische Form übergehen.

Bei der chronischen Verlaufsform können zwischen den einzelnen, weniger starken Fieberschüben mehrere Monate liegen, während derer die infizierten Pferde zum Teil gesund erscheinen oder aber Mattigkeit, Abmagerung, Leistungsschwäche und eine unterschiedlich stark ausgeprägte Anämie zeigen. Während eines akuten Schubs kann es auch bei dieser Verlaufsform zum Tod des Tieres kommen.

In einigen Fällen kann sich auch eine sogenannte latente (= unauffällige) Infektion entwickeln, was bedeutet, dass der Erreger im Tier verbleibt, aber keine Krankheitsanzeichen mehr auftreten. Diese Tiere tragen das Virus lebenslang in sich und gelten als potentielle Infektionsquellen. Bestimmte Faktoren können dazu führen, dass die Erkrankung vorübergehend wieder aufflammt.

Diagnose

Für den behandelnden Tierarzt ist es schwierig allein anhand des klinischen Bildes eine sichere Diagnose zu stellen. Die Krankheits-Symptome sind unspezifisch und können auch bei diversen anderen Erkrankungen in gleicher Weise vorkommen. Die Veränderungen im Blutbild geben einen Hinweis auf eine EIA, können jedoch keine gesicherte Diagnose liefern.

Um eine eindeutige Diagnose stellen zu können, ist die Durchführung des sogenannten Coggins-Test zwingend erforderlich. Mit diesem labordiagnostischen Test können ungefähr 3 Wochen nach Infektion Antikörper gegen alle Virusstämme des EIA-Virus mit einer diagnostischen Sicherheit von etwa 95% nachgewiesen werden.

Behandlung

Durch die Anzeigepflicht der Erkrankung wird die Bekämpfung in Deutschland durch eine gesetzliche Verordnung geregelt, die besagt, dass erkrankte Tiere nicht behandelt oder geimpft werden dürfen. Im Falle eines Ausbruchs von EIA muss um den betroffenen Betrieb ein Sperrbezirk mit einem Radius von einem Kilometer eingerichtet werden und nachweislich erkrankte Tiere müssen getötet werden.

Prophylaxe

Es existiert keine wirksame Schutzimpfung. Um die Seuchenausbreitung zu reduzieren, erlauben viele Länder die Einfuhr von Einhufern nur, wenn diese nachweislich negativ auf EIA getestet wurden.