Ein Fohlen kommt! Die Geburt begleiten

Endlich ist es geschafft. Die Stute hat ihre Trächtigkeit von etwa 335 Tagen gut hinter sich gebracht. Das Euter hat sich bereits vor zwei bis vier Wochen mit Milch gefüllt und ist entsprechend prall. Die äußeren Anzeichen verraten es. Das Fohlen ist bereit, das Licht der Welt zu erblicken.

INHALT
Anzeichen, dass die Geburt bevorsteht Gut vorbereitet für die Geburt Die Geburt geht los Die zweite Phase der Geburt: Austreibungsstadium Die dritte Phase: Nabelschnur und Nachgeburt Was gilt es zu beachten Und was braucht das Fohlen?
Anzeichen, dass die Geburt bevorsteht

  • Das Euter ist gefüllt (meist zwei bis vier Wochen vor der Geburt)
  • Die Zitzen schwellen an (etwa vier bis sechs Tage vor Geburt)
  • Die Scheidenöffnung wird länger, die Beckenmuskulatur lockert sich
  • Harztropfen (Milchtropfen) bilden sich an den Zitzen
  • Die Stute wird unruhig, kolikartige Symptome können auftreten

Gut vorbereitet für die Geburt

Für Pferdebesitzende gilt es alle Utensilien parat zu haben, die für die Geburtshilfe nötig sind. Die Stute hat ihre Abfohlbox im besten Fall schon sechs Wochen vor der Geburt bezogen, damit sie sich dort bereits wohl fühlt. Eine saubere, dick eingestreute Box ist ein guter Platz für die Entbindung. Die meisten Stuten fohlen in der Nacht oder den frühen Morgenstunden ab. Zu dieser Zeit ist es am ruhigsten im Stall und sie fühlen sich am sichersten.

Das solltest du vorbereiten:

  • Notrufnummer deiner Tierarztpraxis, eventuell auch die Nummer der nächstgelegenen Pferdeklinik
  • Notizbuch und Stift, um Fakten dokumentieren zu können (falls die Pferdepraxis Infos braucht)
  • Halfter und Strick für die Stute (falls nötig)
  • Einen Eimer für sauberes, warmes Wasser
  • Einen Eimer für Abfälle
  • Alkoholische Jodlösung
  • Tupfer
  • Bandage für den Schweif
  • Klistier (rektal zu verabreichendes Abführmittel für das Fohlen, um das „Darmpech“ abzuleiten)
  • Eine gereinigte Babyflasche (zum Abpumpen der Biestmilch)

Die Geburt geht los

In der ersten Phase, im Stadium der Eröffnung, setzen die Wehen ein. Die Gebärmutter zieht sich zusammen, der Geburtskanal öffnet sich weit, damit das Fohlen hindurchrutschen kann. Diese Phase kann durchaus bis zu einer Stunde dauern. Dabei platzt auch die Fruchtblase und das Fruchtwasser läuft aus der Scheide.

Das sind die Anzeichen, dass es soweit ist:

  • Unruhe der Stute
  • Scharren mit den Hufen und Schauen nach ihrem Bauch (kolikartige Anzeichen)
  • Schwitzen
  • Absetzen vieler kleiner Portionen Pferdeäpfel

petsXL Sunny mit Fohlen
Die zweite Phase der Geburt: Austreibungsstadium

In dieser Phase wird das Fohlen geboren. Mit dem Einsetzen der Presswehen wird das Fohlen im Geburtskanal vorwärts geschoben. Diese Phase sollte nicht länger als 30 Minuten dauern. Meist legen sich die Stute zur Austreibung nieder. Durch die starke Kontraktion des Bauchs schiebt sich das Fohlen Richtung Scheidenausgang, um dort im besten Fall mit den Vorderhufen zuerst auf die Welt zu kommen. Oft liegt ein Huf über dem anderen, die Beine werden gefolgt von Nase, Kopf, Hals, Schulter, dann rutscht der Rest hinterher. Das Fohlen, das noch von den Eihäuten umhüllt ist, wird während des Geburtsvorgangs von der Mutter daraus befreit. Sollten allerdings Mund und Nase des Fohlens noch von Eihülle bedeckt sein, unterstütze die Stute und das Fohlen kurz, damit das Kleine atmen kann. Danach ist es wichtig, sich wieder zurückzuziehen, damit der natürliche Ablauf nicht gestört wird.

Die dritte Phase: Nabelschnur und Nachgeburt

Die Nabelschnur reißt üblicherweise, wenn die Mutterstute und das Fohlen aufstehen. Danach ist es sinnvoll, den Nabelstumpf mit alkoholischer Lösung zu desinfizieren. Dieser Vorgang kann mehrfach innerhalb des ersten Tages wiederholt werden.

Die Nachgeburt wird ungefähr eine weitere Stunde später von der Stute abgesetzt. Manchmal dauert es aber auch länger. Wichtig ist, die Nachgeburt in einem Eimer aufzubewahren, um sie durch deine Tierarztpraxis auf krankhafte Veränderungen und Vollständigkeit prüfen lassen zu können.

Was gilt es zu beachten

Eine Geburt ist eine natürliche Sache. Die meisten Stuten meistern dies ohne Probleme. Wenn du allerdings merkst, dass die Stute zu kämpfen hat, ihr Kreislauf absackt, die Zeiten des Geburtsvorgangs deutlich überschritten werden, hole dir unbedingt Hilfe durch deine Tierarztpraxis. Komplikationen bei einer Geburt sind zwar selten, aber wenn es passiert, dann kann es um Leben und Tod für Stute und Fohlen gehen.

Und was braucht das Fohlen?

  • Spätestens ein bis zwei Stunden nach der Geburt sollte das Fohlen aufstehen
  • Spätestens zwei bis drei Stunden später sollte es trinken
  • Manche Züchter pumpen von der ersten Milch der Stute (Biestmilch) ein wenig ab und geben dem Fohlen ein Fläschchen. Durch die Muttermilch erhält es wichtige Abwehrstoffe.
  • Nach dem Trinken kommt der Darm in Schwung. Man kann auch unterstützend ein Klistier zum Abführen des Darmpechs geben. Dieser erste, dunkel gefärbte Kot muss dringend raus. Dazu wird dich deine Tierarztpraxis im Voraus gerne beraten.
  • Und danach braucht das Fohlen erstmal Zeit und Ruhe zum Schlafen, Trinken, Schlafen, Trinken ...

Auch wenn alles problemlos lief, ist es ratsam, deine Tierarztpraxis bald nach der Geburt einmal auf Mutter und Kind schauen zu lassen, damit sie bestätigen können, dass alles so ist wie es sein sollte. Über petsXL kannst du direkt einen Termin vereinbaren.