Das alte Pferd richtig begleiten

Alter ist keine Krankheit. Wir alle werden älter und unser Körper zeigt entsprechende Spuren. Bei dem einen geht es schneller, der andere bleibt etwas länger fit. Unseren Pferden geht es ähnlich. Ab einem gewissen Alter können sich die Zeichen immer deutlicher bemerkbar machen. Kein Grund für uns Pferdebesitzer, nervös zu werden. Mit feiner Beobachtungsgabe und ein bisschen Unterstützung können unsere Lieblinge gesund alt werden.

INHALT
Was passiert im Alterungsprozess – und was kann ich tun? Ein bisschen mehr Fürsorge darf es sein
Was passiert im Alterungsprozess – und was kann ich tun?

Das Altern ist ein schleichender Prozess. Meist stellen wir über Kleinigkeiten fest, dass mit unserem Pferd nicht mehr alles so ist, wie es mal war. Zum Beispiel, wenn wir nach einer ordentlichen Galopptour plötzlich feststellen, dass unser Pferd viel schneller als sonst schwitzt, pumpt oder richtig erschöpft ist.

Oder wir bemerken, dass sich unser Pferd länger „einlaufen“ muss und nicht mehr so geschmeidig trabt wie bisher. Möglicherweise ist auch die Muskulatur schlaffer. Typische äußeren Merkmale sind größere Augenhöhlen, ein etwas durchhängender Rücken, eine länger werdende Unterlippe.

Da auch die Leber weniger gut arbeitet als in der Jugend, verlangsamt sich der Stoffwechsel. Der Fellwechsel beispielsweise funktioniert möglicherweise nur verzögert. Das Hufwachstum kann sich entsprechend verlangsamen, ebenso wie die Wundheilung nach Verletzungen.

Erkrankungen wie Arthrose oder Herzkreislaufbeschwerden zählen durchaus zu den Alterserscheinungen, was aber nicht bedeutet, dass du dein Pferd nicht weiter reiten oder gezielt bewegen kannst. Das Wichtigste ist, mit einem wachen Auge dein Pferd genau im Blick zu haben und Veränderungen früh zu erkennen. Hole regelmäßig eine fachliche Meinung ein, indem du entsprechende Vorsorgeuntersuchungen bei deinem Tierarzt durchführen lässt. Es ist auch empfehlenswert mit guter Prävention, beispielsweise regelmäßigen physiotherapeutischen oder osteopathischen Behandlungen, das Pferd geschmeidig zu halten. Auch Ergänzungsfuttermittel, Öle oder Futterkuren können dein Pferd jetzt stärken.

Hierauf solltest du achten:

  • Frisst das Pferd sein Futter noch komplett auf?
  • Werden die Zähne regelmäßig durch den Tierarzt kontrolliert?
  • Magert das Pferd ab?
  • Wie sieht die Muskulatur aus?
  • Gibt es Probleme beim Fellwechsel? Oder ist das Fell glanzlos?
  • Ist dein Pferd noch trittsicher?
  • Wie steht es um seine Kondition?
  • Wird das Tier lethargisch?

Stelle dein Pferd regelmäßig beim Tierarzt vor und lasse gegebenenfalls Blutuntersuchungen oder weiterführende Untersuchungen durchführen.

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Ein bisschen mehr Fürsorge darf es sein

Gerade auch das alternde Pferd sollte nicht auf seine regelmäßige Bewegung verzichten. Um Kreislauf und Stoffwechsel zu unterstützen, benötigt es sein Training. Natürlich geht es hier nicht um Leistungssport, ruhige Spaziergänge, Ausritte oder leichte Trainingseinheiten tun gut.

Leider reagiert das alte Pferd empfindlicher auf Wetterwechsel und Temperaturschwankungen. Als Besitzer kannst du hier mit entsprechendem Equipment helfen. Auch wenn dein Pferd früher nie eine Decke gebraucht hat, kann jetzt im Alter eine Regen-, Winter- oder Übergangsdecke sehr hilfreich sein.

Bürsten, striegeln, massieren – solche Massagen fördern die Durchblutung und werden deinem Pferd sicher ein Wohlgefühl schenken.

Beim Reiten solltest du genau beobachten, wie viel Last das Tier noch wie lange tragen kann. Spielt die Rückenmuskulatur noch mit? Oder ist es sinnvoller, die gemeinsame Zeit mit Bodenarbeit oder Longieren zu gestalten? Du siehst: das A und O im Umgang mit dem alten Pferd ist es, aufmerksam und einfühlsam zu sein. Schließlich kennst du es über sehr viele Jahre selbst am besten.

Lass dir von deinem Pferd selbst zeigen, was ihm noch gefällt und was nicht mehr möglich ist. Jedes Pferd hat die Chance, gesund alt zu werden, und mit liebevoller Pflege und umsichtiger Bewegung machst du alles richtig.