Vergiftung beim Hund – vorbeugen, erkennen und behandeln

Es ist gar nicht so einfach, immer zu registrieren, was in unserer Menschenwelt alles schädlich für unseren Vierbeiner sein kann. Oft können wir gar nicht so schnell schauen, wie Bello seinen Kopf verbotenerweise im Mülleimer vergraben hat und sich mit dem Verzehr von Zwiebelresten selbst schadet. Doch nicht nur Lebensmittel sind Gefahrenquellen, falsche Spielzeuge können ebenso Probleme bereiten wie der Schluck aus einer Pfütze am Feldrand.

INHALT
Ein erster Überblick Lebensmittel, die deinem Hund gefährlich werden können Was ist bei einer Vergiftung zu tun?
Ein erster Überblick

So wie ein Haushalt kindersicher gemacht wird, sollten auch die Umgebung für deinen Hund gesichert sein. Was das konkret in deinem Zuhause bedeutet, kannst natürlich nur du selbst erkennen und verändern. Die folgenden Gefahren solltest du jedoch auf jeden Fall im Blick haben und entsprechend handeln:

  • Hundespielzeug aus Plastik. Oft sind Hundehalter von witzigen und schönen Spielzeugen fürs Tier begeistert, doch bitte denk daran, dass dein Hund es ziemlich sicher zerbeißen und zerlegen wird. Suche deshalb nach Spielzeugen, an denen er nicht ersticken, sich einen Darmverschluss zuziehen oder sich an den Materialien vergiften kann.
  • Sicherheit im Haushalt. Gehe sicher, dass dein Hund sich nicht an den Müllbehältern bedienen kann, denn es kann ein Teil der Beute ungenießbar bis lebensgefährlich für deinen Hund sein, etwa die Reste verschiedener Lebensmittel. Auch Putz- und Reinigungsmittel stellen eine große Gefahr dar, sie sollten deshalb immer sicher verwahrt werden. Ebenso solltest du giftige Zimmerpflanzen außer Reichweite des Hundes stellen. Schaue auch, ob du giftige Pflanzen im Garten hast.
  • Achtung Cannabis. Schütze deinen Hund vor Cannabis. Gefressenes Marihuana, Haschisch oder Edibles, die auch noch zusätzlich für Hunde giftige Schokolade enthalten können, genauso wie Passivrauch kann bei Hunden zu schweren Vergiftungen führen. Halte deinen Hund auch von selbst angebauten Cannabispflanzen fern.
  • Vorsicht unter Obstbäumen. Leider ist auch Fallobst im Garten oder am Wegesrand eine Vergiftungsquelle für deinen Liebling. Kerne von Kirschen und Pflaumen können zum Beispiel zu einer Blausäurevergiftung führen. Dein Hund kann dann neurologische Beschwerden bekommen. Die Kerne können aber auch zum Darmverschluss führen - eine Notfallsituation für deinen Vierbeiner.
  • Teile keine Süßigkeiten. Wenn dein Schatz auch noch so lieb aus seinen Augen schaut, erspare dir die Qualen der möglichen Folgen und den schlimmsten aller Fälle. Schokolade, mit Birkenzucker getränkter Kuchen oder Pralinen stehen ganz oben auf der roten Liste der verbotenen Lebensmittel.
  • Vorsicht unterwegs: Lehre deinem Hund, nichts ohne deine Erlaubnis zu fressen. Sei gerade auch beim Gassigehen auf der Hut. Nach einem Regenguss können sich die Reste von Pestiziden in einer Pfütze sammeln. Oder ein Zigarettenstummel, der sich im Wasser aufgelöst hat, sorgt für großen Kummer. Ganz zu schweigen von ausgelegten Giften wie Rattengift oder Schneckenkorn, das dem Hund durch seine wohl süßliche Note auch noch besonders gut schmeckt, aber innerhalb kürzester Zeit zum Tod führen kann.
  • Keine Medikamente aus der Erste-Hilfe-Box für Menschen. Bitte bediene dich nie an der eigenen Hausapotheke, um deinen Hund zu versorgen. Medikamente wie Aspirin, Paracetamol, Ibuprofen und Diclofenac sind gefährlich für deine Fellnase. Lass derartige Medikamente auch nicht offen herum liegen, so dass dein Hund sich nicht versehentlich selbst bedienen kann.
  • Vorsorge ist besser als Nachsorge. Informiere Hundesitter, Freunde des Hauses und Verwandte darüber, dass keine Extras gefüttert werden, die nicht mit dir abgestimmt sind. Kläre alle Menschen, die mit dem Hund umgehen, über deine Vorsichtsmaßnahmen auf. Schärfe die Sinne aller für die Hundesicherheit.

Lebensmittel, die deinem Hund gefährlich werden können

Im Folgenden eine Liste von Lebensmitteln, die du unbedingt auf deine rote Liste schreiben solltest:

  • Avocado. Der Kern kann verschluckt werden, zu einer Erstickung führen oder einen Darmverschluss verursachen.
  • Zwiebeln und Lauchgewächse, auch Knoblauch – egal in welchem Zustand (gekocht, gebraten, roh) – sind völlig ungeeignet für Hunde.
  • Weintrauben und Rosinen können bei übermäßigem Verzehr zu Nierenversagen führen.
  • Fallobst, vor allem Steinobst. Wenn viele Kerne gefressen werden, kann es zu einer Blausäurevergiftung kommen.
  • Bohnen und andere Hülsenfrüchte fördern die Gasbildung, können starke Blähungen verursachen und sind schwerverdaulich, damit kann auch eine Magendrehung begünstigt werden.
  • Kartoffeln, Tomaten, Auberginen und andere Nachtschattengewächse enthalten das für Hunde giftige Solanin.
  • Maronen und Kastanien enthalten Stoffe, die in größeren Mengen verzehrt für den Hund gefährlich werden können, bereits beim Verzehr kleinerer Mengen werden Verdauungsprobleme verursacht.
  • Nüsse sind schwerverdaulich und ungeeignet für Hunde.
  • Rohes Schweinefleisch ist gefährlich, weil beim Verzehr Aujeszky-Viren übertragen werden können. Beim Kochen werden diese zerstört.
  • Schokolade und Kakao sind absolut tabu für Hunde, weil sie Theobromin enthalten, einen Stoff, der für Hunde giftig ist. Je dunkler die Schokolade, umso höher der Anteil an Theobromin. Hat dein Hund versehentlich Schokolade gefressen, nutze schnell den praktischen petsXL Schokoladenvergiftungsrechner, um einzuschätzen, wie groß die Gefahr für deinen Hund ist und um zu wissen, was du jetzt tun solltest.
  • Zuckerstoffe wie Birkenzucker, E 967, Xylitol, Xylit können beim Hund eine Unterzuckerung auslösen, die zum Tod führen kann, wenn nicht zügig behandelt wird.

Erkundige dich am besten auch bei deinem Tierarzt nach weiteren Gefahrenquellen und greife im Zweifelsfall bei der Fütterung zu einem fertigen Trocken- oder Nassfutter, bevor du ein unnötiges Risiko eingehst.

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Was ist bei einer Vergiftung zu tun?

Das wichtigste ist Ruhe zu bewahren und umgehend einen Tierarzt aufzusuchen. Wenn du weißt, was dein Hund gefressen hat, kannst du bereits in einem Telefonat den Tierarzt informieren, damit er schon Vorbereitungen für deinen Notfallbesuch treffen kann. Auch die Menge des giftigen Stoffes, den dein Hund aufgenommen hat, kann entscheidend sein.

Beobachte deinen Hund genau, damit du detailliert über die Symptome Auskunft geben kannst.

Manchmal ist aber auch nicht gleich klar, was passiert ist und du hast vielleicht gar nicht bemerkt, dass dein Hund beispielsweise Rattengift gefressen hat. Deshalb ist es wichtig, stets gut auf den Hund zu achten und beim Auftreten folgender Symptome immer auch die Möglichkeit einer Vergiftung zu berücksichtigen:

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Blut im Stuhl oder im Erbrochenen
  • Verlust des Gleichgewichts bis hin zur Apathie
  • Fieber
  • Starke Unruhe, erweiterte Pupillen
  • Schaum im oder am Maul
  • Sehr starkes Speicheln
  • Drastischer Abfall der Körpertemperatur
  • Starkes Zittern, das plötzlich auftritt
  • Krämpfe, Blick auf den Bauch, starkes Unwohlsein
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden bis hin zum Kollaps
  • Atemprobleme bis hin zur Atemnot

In jedem Fall sollten du beim Auftreten auch nur eines dieser Symptome den Kontakt zu deinem Tierarzt suchen und dich rückversichern, ob ein zügiges Handeln erforderlich ist.