Bei der Staupe handelt es sich um eine seit Langem bekannte und hochansteckende Virus-Infektion, an der verschiedene, fleischfressende Wildtiere sowie Hunde und Frettchen erkranken können. Nach ihrem Entdecker, Henri Carré wird sie auch als Carrésche Krankheit bezeichnet. Seit der 1960 eingeführten Schutz-Impfung haben sich die Seuchenzüge und Verlustraten deutlich reduziert, allerdings werden mit nachlassender Impfmoral und dem ständig steigenden Hunde-Import aus Osteuropa auch in Deutschland wieder vermehrt Staupe-Erkrankungen nachgewiesen.
Erreger der Staupe ist das Canine Distemper Virus, das eng mit dem Masern-Virus des Menschen verwandt ist. Das Virus kann an Kleidung und Gegenständen einige Tage überleben, wobei es durch hohe Temperaturen und gängige Desinfektionsmittel abgetötet wird. Bei null bis vier Grad kann es jedoch mehrere Wochen infektiös bleiben. Die Tiere stecken sich gegenseitig über den direkten Kontakt mit infektiösen Körpersekreten und -exkreten an (=Tröpfcheninfektion). Auch vor der Geburt kann das Virus schon im Mutterleib von der Mutter auf die Welpen übertragen werden. Aufgrund der geringen Widerstandsfähigkeit des Erregers in der Umwelt kann der Übertragungsweg durch den Menschen oder kontaminierte Gegenstände vernachlässigt werden. Besonders betroffen sind Welpen und Jungtiere, wobei generell alle Altersklassen erkranken können.
Das Virus gelangt über die Maul- oder Nasen-Schleimhaut in den Organismus und beginnt sich in den Lymphknoten der oberen Atemwege zu vermehren. Bereits nach vier Tagen gelangen die Erreger in die Blutbahn und breiten sich so im gesamten Körper aus. Dabei können nicht nur die inneren Organe, sondern auch das zentrale Nerven-System, die Augen, die Haut und das Knochenmark betroffen sein. Ab dem achten Tag nach dem erstem Virus-Kontakt und bis zu acht Wochen danach werden mit den Körper-Flüssigkeiten infektiöse Erreger ausgeschieden.
In Abhängigkeit der befallenen Organe unterscheidet man verschiedene Verlaufsformen der Staupe. Nach einer Inkubationszeit von drei bis sieben Tagen werden bei allen Formen meist als erstes hohes Fieber, Apathie (=Teilnahmslosigkeit) und Appetitlosigkeit festgestellt. Der weitere Verlauf ist abhängig vom Immunabwehr-Status des infizierten Tieres. Werden gleich zu Beginn der Infektion ausreichend Antikörper gebildet, kann es sein, dass das Tier keine oder kaum Symptome der Krankheit zeigt. Ist der Organismus nicht in der Lage genügend Antikörper zu bilden, kann es zu schweren Krankheitsbildern kommen, die nicht selten auch tödlich enden. Während sich das Allgemeinbefinden und das erste Fieber kurzzeitig bessern kann, geht mit der Organ-Besiedlung und begleitenden Sekundär-Infektionen ein zweiter Fieberschub einher.
Je nachdem welche Organe befallen sind und welche Symptome überwiegen, unterteilt man die Staupe in folgende Krankheitsformen:
Diese den Magen-Darm-Trakt betreffende Form ist geprägt durch Erbrechen, Durchfall, Austrocknung und deutliche Abmagerung. Bei Jungtieren, die vor dem Zahnwechsel erkranken, kann es zu einer Zahnschmelzschädigung kommen, man spricht vom typischen „Staupegebiss“.
Eitriger Nasenausfluss, Niesen, Bronchitis und Lungen-Entzündung mit erst trockenem, dann feuchtem Husten und zum Teil hochgradiger Atemnot (=Giemen) sind die Haupt-Symptome dieser Form der Staupe. Bindehaut-Entzündungen können hinzukommen. Treten Magen-Darm-Symptome gemeinsam mit Atemwegs-Symptomen auf, liegt der Verdacht einer Staupe-Erkrankung sehr nahe.
Sind die Augen befallen, treten Lichtscheue, Entzündung des inneren Auges und Hornhaut-Entzündungen auf. In schweren Fällen kann es zur Erblindung kommen.
Bei der Haut-Form sind extreme Haut-Rötungen an Unterbauch, Schenkel- und Ohr-Innenflächen mit Bläschen- und Pustel-Bildung und Ohr-Entzündungen zu beobachten.
Neurologische Krankheitserscheinungen treten meist erst nach Abklingen der Atemwegssymptome auf. Gelegentlich geht es den betroffenen Tieren sogar schon in ein paar Tagen, Wochen oder Monaten wieder besser, bevor sich die zentralnervösen Symptome zeigen. Verursacht durch eine Nerven-, Rückenmarks- und Gehirn-Entzündung kann es zu Krämpfen, epileptischen Anfällen, psychischen Störungen, Ataxien (=Koordinationsstörung), Ticks, Muskelzuckungen und Ausfallserscheinungen mit Lähmungen oder Taubheit kommen. Die nervöse Staupe verläuft chronisch und ist nicht heilbar. Bestimmte Muskel-Zuckungen, sogenannte Staupe-Ticks, können bei ansonsten genesenen Tieren ein Leben lang bestehen bleiben.
In seltenen Fällen ist bei schweren Verlaufsformen eine übermäßige Verhornung im Bereich des Nasenspiegels und der Ballen zu beobachten, die meist erst in der zweiten Krankheitswoche und in Verbindung mit neurologischen Symptomen auftritt. Sie wird daher auch als Hard Pad Disease bezeichnet. Das Auftreten dieser Form gilt als ungünstiges Zeichen in Bezug auf die Aussicht auf Heilung der Erkrankung.
Da das Virus in Nervenzellen, Augen oder der Haut aus bisher noch nicht genau erforschten Gründen weiter bestehen bleiben kann, treten zum Teil auch nach Jahren noch Symptome auf. Es erfolgt jedoch keine Virus-Ausscheidung, somit geht von diesen Tieren keine Ansteckungsgefahr mehr aus.
Unabhängig in welcher Form sich die Erkrankung äußert, beim Vorliegen der ersten Symptome mit Fieber ist eine umgehende tierärztliche Untersuchung unerlässlich.
Durch die Vorgeschichte deines Tieres und das Vorliegen charakteristischer Symptome, wie etwa die Kombination von Atemwegs- und Magen-Darm-Symptomen, kann deine Tierarztpraxis in vielen Fällen schon einen Staupe-Verdacht aussprechen. Bei unklarer Impf-Historie und eher unspezifischen Symptomen kann mit Hilfe von Bindehaut-, Mandel- oder Genitalschleimhaut-Abstrichen der Verdacht durch einen Erreger-Nachweis bestätigt werden. Ein Antikörper-Nachweis im Blut ist nicht zielführend, da bei geimpften Tieren nicht zwischen Impf- und Infektions-Antikörpern unterschieden werden kann.
Da die direkte Virus-Behandlung nach wie vor nicht möglich ist, kann die Behandlung nur unterstützend und symptomatisch erfolgen. In schweren Fällen ist eine intensiv-medizinische Betreuung in einer Tierklinik notwendig, um eine ständige Überwachung gewährleisten zu können. Ein überaus wichtiger Aspekt der wirkungsvollen Therapie ist die Einhaltung strengster Hygiene-Maßnahmen und die strikte Trennung von erkrankten und gesunden Tieren, vor allem in der Tierklinik.
Zur Bekämpfung von Atemwegs-Problemen werden hustenstillende und schleimlösende Präparate verabreicht. Bei Magen-Darm-Symptomatik mit starker Austrocknung ist der Flüssigkeits-Ausgleich essentiell. Bakterielle Sekundär-Infektionen werden in der Regel antibiotisch versorgt und im Fall von Epilepsie oder anderen Krampf-Anfällen werden krampflösende Mittel eingesetzt. Den genauen Behandlungsplan erstellt dir deine Tierarztpraxis.
Die Prognose ist sehr stark vom Schweregrad und Verlauf der Erkrankung abhängig. Die schwersten und oft tödlichen Verläufe sind bei ungeimpften oder ungenügend geimpften und auch gestressten (Jung-) Tieren zu verzeichnen. Bei milden Atemwegs- und Magen-Darm-Formen können bei schnellem Eingreifen günstige Heilungs-Chancen erzielt werden. In schweren Fällen mit fiebrigen Lungen-Entzündungen und neurologischen Symptomen sind die Aussichten auf Heilung eher schlecht bis ungünstig.
Obwohl die Erkrankung heute in Deutschland selten ist, kann sie in Regionen, in denen die Impfung nicht konsequent durchgeführt wird, noch ein Problem darstellen. Die Ständige Impfkomission Veterinärmedizin (=StiKo Vet), ein Gremium aus tiermedizinischen Experten, empfiehlt die Impfung gegen Staupe deswegen als „Core-Komponente“, was bedeutet, dass jeder Hund und jedes Frettchen zu jeder Zeit gegen diese Krankheit geschützt sein sollte. Ein wirksamer Schutz ist speziell für Jagd-Hunde und -Frettchen wichtig, da sie Kontakt mit infizierten Wildtieren haben können. Zucht-Muttertiere, die viele Antikörper an ihre Welpen abgeben sollen, müssen ebenfalls gut geimpft sein. Geimpft werden können Welpen ab einem Alter von acht Wochen.
Beim Hund werden drei aufeinanderfolgende Impfungen im Alter von acht, zwölf und 16 Wochen und eine weitere im Alter von 15 Monaten als vollständige Grundimmunisierung empfohlen. Danach sind Auffrisch-Impfungen im Abstand von drei Jahren notwendig. Es kommen meist Kombinationsimpfstoffe zum Einsatz, die zusätzlich zur Staupe auch vor Parvovirose, Leptospirose, Hepatitis und Tollwut schützen.
Beim Frettchen reichen zur Grundimmunisierung zwei Impfungen im Alter von acht und zwölf Wochen aus. Danach sind jährliche Auffrisch-Impfungen nötig.
Über petsXL kann dir deine Tierarztpraxis einen individuellen Impfplan für dein Tier schicken und du bekommst automatisch Benachrichtigungen, wenn wieder du wieder einen Termin vereinbaren solltest.
Bei einem Melanom handelt es sich um einen Tumor, der aus den Pigmentzellen der Haut, den Melanozyten hervorgeht. Der Tumor produziert Zellen, die Melanin, den dunklen Farbstoff der Haut, enthalten. Ist der Tumor gutartig, spricht man von einem Melanom, ist er bösartig, von einem Melanosarkom. In der Humanmedizin bezeichnet man Melanome gewöhnlich als „schwarzen Hautkrebs“.
Unter Kryptorchismus versteht man das nicht Vorhandensein eines oder beider Hoden im Hodensack des Hengstes. Es handelt sich dabei um eine beim Pferd relativ häufig vorkommende Entwicklungsstörung, die bei allen Pferderassen vorkommen kann. Umgangssprachlich werden diese Hengste auch als „Klopp-, Spitz- oder Urhengste“ bezeichnet. Da ein Großteil der kryptorchiden Hengste unfruchtbar ist, hat diese Erkrankung in Bezug auf die Pferdzucht auch eine wirtschaftliche Bedeutung.
Die Kastration des Hengstes gehört zu den häufigsten medizinischen Eingriffen am Pferd und bezeichnet die operative Entfernung der männlichen Geschlechts- oder Keimdrüsen (= Hoden). Es handelt sich hierbei um eine nach dem Tierschutzgesetz erlaubte Amputation. Ein kastrierter Hengst wird als Wallach bezeichnet und ist dauerhaft unfruchtbar.
Der Begriff „räudiger Hund“ ist bestimmt jedem schon einmal begegnet. Doch was ist die Räude eigentlich genau? Unter dem Begriff Räude versteht man eine durch verschiedene Milbenarten hervorgerufene, ansteckende Hauterkrankung des Hundes. Die klassische Räude wird beim Hund durch die Sarcoptes-Milbe (Krätzemilbe) verursacht. Es gibt jedoch noch weitere Milbenarten, die zu vergleichbaren Hautveränderungen führen.
Pilzerkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Haut des Pferdes. Sie treten unabhängig von der Jahreszeit auf, sind leicht übertragbar und führen zu kreisrunden, schuppigen, nicht juckenden Hautveränderungen. Betroffen sind vor allem junge Pferde, deren Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist. Auch der Mensch kann sich mit einem Hautpilz des Pferdes anstecken, es handelt sich also um eine Zoonose.
Das Entropium wird umgangssprachlich auch als Roll-Lid bezeichnet und beschreibt die Einwärtsrollung des Ober- oder Unterlides. Es kann das ganze oder nur ein Teil des Lids betroffen sein.
Wie der Mensch oder der Hund kann auch das Pferd an einer Leistungsschwäche des Herzens leiden. Bei einer Herzinsuffienz (=Herzschwäche) kann das Herz nicht mehr genügend Blut durch den Körper pumpen, wodurch es zu einer Sauerstoffunterversorgung der Zellen und zu einem Blutrückstau im Körper- und Lungenkreislauf kommt.
Die Giardiose ist eine Durchfallerkrankung bei Hunden und Katzen, die durch einzellige Dünndarmparasiten hervorgerufen wird. Es werden unterschiedliche Giardien-Typen unterschieden, von denen die meisten für den Menschen ungefährlich sind. Einige seltene Formen können jedoch auch auf den Menschen übertragen werden, es handelt sich also um eine Zoonose. Besonders gefährdet sind Kleinkinder und immungeschwächte Menschen, weswegen strikte Hygienemaßnahmen bei Giardiose oberstes Gebot sind.
Unter Narkolepsie versteht man eine krankhafte Schlafstörung, bei der die Tiere zuerst scheinbar dösen, dann jedoch plötzlich einschlafen und zum Teil haltlos umstürzen. Die Schlafstörung ist in den meisten Fällen mit dem Verlust der Muskelspannung, der sogenannten Kataplexie vergesellschaftet.
Das Wobbler-Syndrom beschreibt einen Komplex von Symptomen, die durch Nervenschädigungen im Bereich der Halswirbelsäule entstehen. Der oft typische ataktische (= unregelmäßige) Gang der betroffenen Tiere gab der Erkrankung ihren Namen, denn das englische Wort „to wobble“ bedeutet wackeln oder schwanken. Sie tritt besonders oft bei dem Dobermann und der Deutschen Dogge auf, aber auch andere Hunde großer Rassen können betroffen sein. Männliche Hunde erkranken doppelt so häufig wie weibliche.
Die Beschälseuche oder Dourine ist eine weltweit verbreitete, anzeigepflichtige Pferdekrankheit, die durch den Deckakt übertragen wird. Sie ist hochansteckend, verbreitet sich sehr schnell und verläuft nahezu ausschließlich tödlich. Sie kommt hauptsächlich in Asien, Nord- und Südafrika vor. Dank entsprechender Bekämpfungsmaßnahmen gilt die Erkrankung in Australien, Nordamerika und Mitteleuropa inzwischen als erloschen.
Diese sehr selten auftretende Erkrankung des Pferdes ist trotz des etwas irreführenden Namens (Hämatom = Bluterguss) kein einfacher Bluterguss, sondern ein vom Siebbein oder den Nasennebenhöhlen ausgehender langsam wachsender Tumor, der starke Blutungen auslösen kann. Das Siebbeinhämatom kann bei Pferden jeden Alters vorkommen, am häufigsten betroffen sind Pferde zwischen 8 und 15 Jahren.