Wie bei uns Menschen kann auch im Leben unserer Haustiere einmal ein chirurgischer oder diagnostischer Eingriff notwendig sein, der am wachen Tier nicht durchführbar ist. Für die meisten Operationen sowie einige diagnostische Eingriffe wie beispielsweise Endoskopien oder Zahnbehandlungen ist eine Narkose (= medikamentös induzierter Schlafzustand) notwendig, die auch bei einem gesunden Tier und einem Routine-Eingriff gewisse Risiken birgt. Wir erklären dir, was du vor und nach einem solchen Eingriff beachten musst, um diese Risiken möglichst gering zu halten und welche Komplikationen während einer Narkose auftreten können.
Wird eine Vollnarkose durchgeführt, muss das Tier vorher nüchtern sein. Ein voller Magen belastet den Kreislauf und das Narkosemittel kann Erbrechen auslösen, wodurch es zur Erstickung oder Aspirationspneumonie (= Lungenentzündung durch Einatmen von Erbrochenem) kommen kann. Mindestens zwölf Stunden vor einer Operation sollten die Tiere daher keine Nahrung mehr zu sich nehmen. Wasser muss den Tieren immer zur freien Verfügung stehen.
In den Tagen vor und am Tag der Operation sollte sich das Tier nicht mehr unnötig verausgaben, damit es nicht zur Überbelastung des Herz-Kreislauf-, Nerven- und Immunsystems kommt. Gemäßigte Bewegung ist allerdings wichtig, damit Blase und Darm vor der Narkose entleert werden können.
Routine Operationen sollten nur am gesunden Tier durchgeführt werden. Unmittelbar vor der Operation wird das Tier vom Tierarzt noch einmal genau untersucht und es wird Blut abgenommen, um sicherzustellen, dass keine gesundheitlichen Einschränkungen vorliegen, die das Narkose- und Operationsrisiko zusätzlich erhöhen würden.
Je nach geplantem Eingriff kommen unterschiedliche Narkosemittel und -Methoden zum Einsatz.
Für kleinere Eingriffe oder Manipulationen, die am wachen Tier nicht möglich sind, wird häufig nur eine Sedierung verwendet. Das Tier wird dabei durch Medikamente ruhiggestellt und das Schmerzempfinden wird herabgesetzt, eine gedämpfte Wahrnehmung ist jedoch noch vorhanden.
Die Lokalanästhesie beschreibt die örtliche Schmerzausschaltung im Bereich von Nervenendigungen ohne Beeinträchtigung des Bewusstseins. Sie wird beispielsweise an der Haut eingesetzt, um kleinere chirurgische Eingriffe vorzunehmen. In Verbindung mit einer Sedierung können so Hautwunden genäht werden, ohne dass das Tier diese spürt.
Zur Regionalanästhesie werden verschiedene Anästhesie-Verfahren gezählt, die alle die Schmerzausschaltung und Empfindungslosigkeit bestimmter Körperbereiche zum Ziel haben. Dafür werden bestimmte Nerven oder Nervengeflechte durch ein Betäubungsmittel gezielt blockiert, um das Versorgungsgebiet dieser Nerven zu betäuben. Der Patient bleibt auch bei der Regionalanästhesie bei Bewusstsein. Ein Beispiel für eine Regionalanästhesie ist die epidurale Anästhesie, bei der das Anästhetikum in den Raum um das Rückenmark gespritzt wird und so die abführenden Nerven betäubt.
Unter Vollnarkose sind Bewusstsein und Schmerzempfindung des Tieres komplett ausgeschaltet und die Muskulatur erschlafft. Die angewandten Narkosemittel wirken im zentralen Nervensystem und das Tier ist nicht erweckbar. Unterschieden werden die Injektionsnarkose, bei der Betäubungsmittel über das Blut verabreicht werden, und die Inhalationsnarkose, bei der das Narkosemittel in Gasform über einen in die Luftröhre eingebrachten Tubus (= Beatmungsschlauch) vom Patienten inhaliert wird.
Auch wenn sich die Narkosemittel und -verfahren in der Tiermedizin in den letzten Jahren erheblich verbessert und die Risiken damit verringert haben, birgt jede Narkose und Operation immer noch ein gewisses Risiko und es ist wichtig sich derer als Besitzer bewusst zu sein.
Grundsätzlich besteht bei gesunden Tieren, die einer Routine Operation unterzogen werden, ein geringeres Narkose-Risiko als beispielsweise bei Tieren, die wegen einer Gebärmuttervereiterung (beim Hund) oder einer akuten Kolik (beim Pferd) operiert werden müssen. Das Herz-Kreislauf- und Immunsystem dieser Tiere ist bereits vorbelastet und eine Narkose stellt eine zusätzliche Belastung dar. Mit Hilfe moderner und effizienter Apparate zur Überwachung der Körperfunktionen während der Narkose können Narkosezwischenfälle zwar nicht ausgeschlossen, aber frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Bei den unterschiedlichen Tierarten gibt es zusätzlich spezifische Risiken. Beim Pferd kann es beispielsweise durch das hohe Gewicht und die dadurch bedingte Komprimierung im Liegen zu Muskel- und Nervenschädigungen kommen. Während der Aufwachphase besteht zudem ein hohes Verletzungsrisiko durch plötzliche Aufstehversuche. Nahezu alle Pferdekliniken haben daher gepolsterte Aufwachboxen für Pferde.
Dank moderner, schonender Narkosemittel kann die Narkose gerade so tief wie nötig gehalten werden, wodurch sich auch die Nachschlaf- oder Aufwachphasen deutlich verkürzt haben. Auch wenn dein Tier nach abgeschlossener Operation bereits langsam wieder wach wird, ist seine Temperaturregulation noch durch die Narkose beeinträchtigt, weshalb es warmgehalten werden muss. Auch Wahrnehmung und Koordination kehren erst langsam wieder zurück. Das frisch operierte Tier sollte an einem warmen und ruhigen Ort, der keinerlei Verletzungsgefahr birgt, genug Zeit zum Ausschlafen bekommen.
Damit sich der gesamte Organismus von der Belastung durch Narkose und Operation erholen kann, sollte das operierte Tier nach der Operation geschont werden. Wie diese Schonung genau aussieht und wie lange sie andauern sollte, hängt von der Art der Operation, der Tierart, dem Zustand des Tieres und einigen weiteren Faktoren ab uns sollte daher immer im Einzelfall mit dem behandelnden Tierarzt besprochen werden.
Da auch nach einer erfolgreich durchgeführten Operation noch Komplikationen wie Wundheilungsstörungen, Blutungen oder Schmerzen auftreten können, ist es besonders wichtig, dass du dich an die Anweisung deines Tierarztes hältst, um den langfristigen Erfolg der Operation nicht zu gefährden.
Die Leukose stellt eine tumoröse Erkrankung des blutbildenden Systems dar und kommt beim Pferd im Gegensatz zum Hund oder Rind eher selten vor. Beim Pferd tritt hauptsächlich die lymphatische Leukose auf, die sich durch die Entartung von Zellen des Abwehrsystems entwickelt.
Zahnfrakturen kommen beim Hund relativ häufig vor und entstehen meistens infolge des Spiels mit Steinen oder Stöckchen, bei Beißereien oder durch Unfälle. Dabei kann es zu kleinen, scharfkantigen Zahnschmelz-Absplitterungen bis hin zu größeren Defekten mit Eröffnung der Pulpa (= Nerv und Blutgefäße) kommen. Ist die Pulpahöhle eröffnet, sollte der Zahn schnellstmöglich behandelt werden, um die Infektionsgefahr einzudämmen und den Zahn zu erhalten. Betroffen sind vorrangig die Schneidezähne, die Eckzähne und der Reißzahn. Junge Hunde sind besonders gefährdet, da sich ihre Zähne noch im Aufbau befinden und daher deutlich instabiler sind als die erwachsener Hunde.
Dieser Tumor, der von der Milz ausgeht, gehört zu den bösartigsten Krebserkrankungen des Hundes. Der Milztumor wächst sehr schnell und streut Tochtergeschwülste in sämtliche andere Organe, oft schon bevor der eigentliche Primärtumor entdeckt wird. Betroffen sind meist ältere Hunde im Alter von acht bis zehn Jahren.
Die Legg-Calvé-Perthes Krankheit wird auch als aseptische (= ohne Beteiligung von Krankheitserregern) Femurkopfnekrose (= Absterben des Oberschenkelkopfes) bezeichnet und beschreibt eine nicht-entzündliche Wachstumsstörung junger Hunde. Betroffen sind vor allem Zwerghunderassen und kleine Hunde im Alter von drei bis zehn Monaten.
Es ist schon etwas ganz Besonderes, wenn man ein Pferd bereits als Jungpferd oder gar Fohlen kauft. Roh und als richtiges Greenhorn braucht das junge Pferd eine Menge Aufmerksamkeit und Wissen, aber es macht uns Reiter letztlich sehr stolz, den Weg zu einem tollen Reiter-Pferd-Team gemeinsam mit unserem Liebling zu gehen. Jeder Pferdebesitzer mit dem Plan das Pferd selber einzureiten zu wollen, sollte sich aber zuerst kritisch fragen, ob die reiterlichen Fähigkeiten dazu ausreichen und ob man die entsprechende Zeit zur Verfügung hat. In jedem Fall sollte man mit einem Trainer Hand in Hand zusammenarbeiten, um schon bei kleineren Problemen gemeinsam Lösungen zu finden. Schließlich geht es um die Basis, die Vorrausetzung für die weitere Ausbildung des Pferdes ist. Eine andere Möglichkeit ist es, das rohe Pferd zum Einreiten zu einem Profi zu geben, der die nötige Routine und Erfahrung im Anreiten junger Pferde besitzt. Oftmals reichen schon wenige Monate aus und man kann dann das Pferd wieder zu sich holen und gemeinsam mit einem Trainer weiter ausbilden.
Tumore der Harnblase oder der Harnröhre sind beim Hund eher selten, jedoch häufig bösartig. In den meisten Fällen handelt es sich um sogenannte Übergangszellkarzinome. Betroffen sind vorrangig ältere, weibliche Hunde. Ein gehäuftes Auftreten konnte bei den Rassen Scottish Terrier, Airedale Terrier, West Highland White Terrier und Beagle beobachtet werden.
Diese schon seit dem Mittelalter bekannte Erkrankung ist eine Bewegungsstörung und betrifft ausschließlich die Hinterbeine des Pferdes. Dabei werden ein oder beide Hintergliedmaßen beim Vorführen übermäßig und ruckartig gebeugt so dass der Fesselkopf fast den Bauch berührt und genauso schlagartig wieder abgesetzt. Das stechschrittartige Gangbild erinnert an das Stolzieren eines Hahnes, daher stammt auch der Name.
Milzbrand oder Anthrax ist eine akut, oft tödlich verlaufende Infektionskrankheit, für die vor allem Rinder und Schafe, aber auch Pferde sehr empfänglich sind. Das „verbrannte“ Aussehen der Milz erkrankter Tiere gab der Krankheit ihren Namen. Milzbrand ist weltweit verbreitet und gilt als Zoonose, da sie auch für den Menschen gefährlich ist. Sie zählt zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen, wird in Deutschland jedoch nur noch selten beobachtet. Das Milzbrand-Bakterium gilt als einer der gefährlichsten Erreger, der auch von Terroristen als biologische Waffe eingesetzt werden könnte.
In jedem Pferdestall ein Muss: die Box mit den wichtigsten Utensilien, um eine Erstversorgung oder kleinere Behandlungen beim Pferd selbst erledigen zu können.
Epilepsie ist eine chronische neurologische Gehirnerkrankung, die durch wiederkehrende Krampfanfälle gekennzeichnet ist. Da Pferde eine deutlich höhere Krampfschwelle als beispielsweise Kleintiere oder der Mensch haben, sind sogenannte Anfallsleiden sind bei ihnen eher selten. Erst bei schwerwiegenden Gehirnschäden kommt es beim Pferd zu Krampfanfällen. Fohlen haben dagegen eine deutlich niedrigere Krampfschwelle und sind krampfauslösenden Faktoren gegenüber empfänglicher.
Die Katzenseuche, auch als Parvovirose oder Panleukopenie bezeichnet, ist eine akut verlaufende schwerwiegende Infektionskrankheit, die vor allem für junge, ungeimpfte Katzen gefährlich und auch lebensbedrohlich sein kann. Dank einer wirksamen Schutzimpfung kann dieser Erkrankung inzwischen gut vorgebeugt werden.
Saftige, grüne Wiesen, eine kleine Herde von Pferden, die gerade einem aus der Ferne rufenden Menschen entgegen galoppiert, die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel … wie schön sind die Bilder des Sommers! Und welch eine Zeit für unsere Pferde, in der sie ihrem ursprünglichen Leben am nächsten kommen. Trotzdem braucht die Weidezeit auch ein entsprechendes Management, egal ob die Pferde nur stundenweise auf der Weide stehen oder aber monatelang auf einer Dauerweide leben.