Morbus Legg-Calvé-Perthes - fremder Name, bekannte Erkrankung?

Die Legg-Calvé-Perthes Krankheit wird auch als aseptische (= ohne Beteiligung von Krankheitserregern) Femurkopfnekrose (= Absterben des Oberschenkelkopfes) bezeichnet und beschreibt eine nicht-entzündliche Wachstumsstörung junger Hunde. Betroffen sind vor allem Zwerghunderassen und kleine Hunde im Alter von drei bis zehn Monaten.

INHALT
Entstehung und Ursache Symptome Diagnose Behandlung Prognose
Entstehung und Ursache

Infolge einer gestörten Durchblutung im Bereich der Wachstumsfuge des Femurkopfes (= Kopf des Oberschenkelknochens) verliert der Knochen an Widerstandskraft und beginnt sich zu verformen. Im weiteren Verlauf lösen sich Knorpel und Knochengewebe immer weiter auf, so dass es zu einer Arthrose im Hüftgelenk kommt. Über die genaue Ursache der Durchblutungsstörung besteht nach wie vor Unklarheit. Vermutet werden erbliche sowie autoimmune Faktoren.

Symptome

Die Erkrankung kann ein- oder beidseitig vorkommen. Meist fallen betroffene Tiere durch eine ein- oder beidseitige Lahmheit und Schmerzen im Bereich der Hüfte auf. Die Beweglichkeit des Hüftgelenks kann eingeschränkt sein und im weiteren Verlauf der Erkrankung kann es zu einem Rückgang der Muskulatur in diesem Bereich kommen. Die Tiere beginnen, das betroffene Bein immer mehr zu schonen, bis sie es schließlich gar nicht mehr aufsetzen. Zum Zeitpunkt des Auftretens klinischer Symptome ist die Zerstörung des Oberschenkelkopfes häufig schon weit fortgeschritten.

Diagnose

Nach einem ausführlichen Vorbericht und einer eingehenden klinischen Untersuchung kann der behandelnde Tierarzt meist bereits eine erste Verdachtsdiagnose stellen. Um die Diagnose zu bestätigen und andere sich ähnlich äußernde Erkrankungen auszuschließen, wird in den meisten Fällen eine zusätzliche Röntgenuntersuchung durchgeführt. Auf dem Röntgenbild lassen sich der Gelenkspalt, die Wachstumsfuge, sowie der Zustand des Oberschenkelkopfes genau beurteilen.

Röntgenbild Hüfte Hund
Im Röntgenbild ist die Verformung des Femurkopfes zu erkennen
Behandlung

Eine konservative Behandlung mit Schmerzmitteln und strikter Bewegungseinschränkung bringt meist nicht den erwünschten Erfolg, da die Veränderungen zum Zeitpunkt der Diagnose schon zu weit fortgeschritten sind. In den meisten Fällen ist daher ein chirurgischer Eingriff notwendig, um den erkrankten Tieren zu helfen. Bei dieser Operation, der sogenannten Femur-Kopf-Hals-Resektion, wird der Oberschenkelkopf und -hals abgetragen und entfernt. Zwischen dem verbleibenden Oberschenkelknochen und der Hüftpfanne lagert sich daraufhin Bindegewebe ein, so dass eine Art „Ersatzgelenk“ entsteht und damit wieder eine schmerzfreie Bewegung ermöglicht wird. In den ersten Wochen nach der Operation kann der Heilungsverlauf, sowie die Beweglichkeit und der Muskelaufbau mit Hilfe unterstützender Physiotherapie gefördert werden.

Dieser chirurgische Eingriff ermöglicht den Tieren ein nahezu beschwerdefreies weiteres Hundeleben. Du als Besitzer solltest lediglich darauf achten, dass der Hund sich regelmäßig bewegt. Sehr intensive Belastungen oder unregelmäßige Bewegung sollten vermieden werden.

Prognose

Wird die Operation frühzeitig durchgeführt, besteht eine gute Prognose. Nur selten bleibt eine Lahmheit zurück. Da es sich mehrheitlich um sehr kleine Hunde handelt, sind die Gliedmaßen deutlich geringeren Belastungen ausgesetzt, als es bei großen und schweren Hunden der Fall ist.