Es passiert auf der Koppel oder auch in der Box, dein Pferd verletzt sich und blutet eventuell auch. Was ist zu tun? Nur ein kleiner Kratzer, eine Beule oder gar eine riesige, klaffende Fleischwunde? Muss ich den Tierarzt rufen oder kann ich das selbst versorgen und wenn ja, wie? Wie kann ich das Verletzungsrisiko in Zukunft minimieren? Durch Tritte, Bisse, Stürze oder auch Fremdkörper können Schnitt-, Stich- oder Schürfwunden, Prellungen, Quetschungen oder Verbrennungen beim Pferd entstehen, die je nach Schweregrad eine tierärztliche Behandlung erforderlich machen. Wie schwerwiegend eine Verletzung ist, hängt immer auch von ihrer Lokalisation und der Beteiligung umliegender Strukturen, wie etwa Muskeln, Sehnen oder Gelenke, ab. Wie bei uns Menschen werden auch beim Pferd gedeckte und offene Verletzungen unterschieden. Bei gedeckten Verletzungen ist die Haut des Pferdes unbeschädigt, weshalb diese Art der Verletzung nicht immer leicht zu erkennen ist. So kann es zum Bespiel durch einen Tritt zu einem Bluterguss gekommen sein, der uns als Besitzer eventuell erst beim Putzen oder durch ein Lahmen des Pferdes auffällt. Bei Beschädigung der Haut spricht man von offenen Verletzungen oder auch Wunden. Es kommt zu mehr oder weniger starken Blutungen, aber auch hier können kleinere Wunden aufgrund des Fells übersehen werden.
Solltest du in allen anderen Fällen trotzdem unsicher in Bezug auf den Schweregrad der Wunde sein, ruf bitte immer einen Tierarzt, denn dieser kann die Verletzung sofort genau untersuchen und behandeln.
Die individuelle Behandlung durch den Tierarzt richtet sich natürlich immer nach Lokalisation, Art und Schwere der Verletzung. Als allererstes aber gilt es den Tetanusschutz des Tieres zu überprüfen. Ist das Pferd nicht regelmäßig geimpft, muss durch den Tierarzt eine passive Immunisierung verabreicht werden, denn die Erreger des Wundstarrkrampfes sind überall in der Umwelt vorhanden und deren Gift kann leicht in offene Wunden gelangen.
Kleinere Schürf- oder Schnittwunden können nach Säuberung mit Hilfe eines Wundverbandes versorgt werden, bei größeren Wunden kann es notwendig werden, dass der Tierarzt die Wunde entweder mit einer Naht oder mit Hautklammern verschließt. Er achtet dabei darauf, dass sich bildende Wundflüssigkeit abfließen kann. Inwiefern entzündungshemmende oder antibiotische Medikamente zum Einsatz kommen, entscheidet der Tierarzt im Einzelfall.
Ist durch den behandelnden Tierarzt im Stall nicht auszuschließen, dass tiefer liegende Strukturen, wie Muskeln, Sehnen oder Knochen in Mitleidenschaft gezogen wurden, sollte das Pferd umgehend in eine Pferdeklinik gebracht werden, um weiterführende Untersuchungen oder auch eventuell notwendige Operationen durchzuführen.
Pferde verfügen grundsätzlich über eine sehr gute Wundheilung, die schon wenige Minuten nach der Verletzung einsetzt.
Die Wundheilung kann in verschiedene Phasen unterteilt werden, wobei die Phasen nicht streng zeitlich voneinander getrennt, sondern zum Teil auch parallel über die verschiedenen Wundabschnitte verteilt ablaufen:
Dieser Prozess kann sich bei großflächigen Wunden über einen sehr langen Zeitraum hinziehen und dem Besitzer viel Pflege abverlangen. Da offene Wunden immer eine Eintrittspforte für Bakterien darstellen, können sich vor allem kleine unentdeckte Verletzungen leicht entzünden. Die Bakterien dringen über die Wunde in das Unterhautgewebe ein und führen zu einer großflächigen Bindegewebs- und Lymphgefäßentzündung, der Phlegmone. Diese tritt besonders häufig an den Beinen des Pferdes auf und ist unter Reitern besser bekannt als "Einschuss". Das Pferdebein kann dadurch von einem auf den anderen Tag stark anschwellen. Allerdings kommt es nicht bei jedem Pferd nach einer Wunde auch zum "Einschuss", denn jedes Pferd verfügt zum Zeitpunkt der Verletzung über ein unterschiedlich gut funktionierendes Immunsystem und ist unterschiedlich empfindlich.
In warmen Sommermonaten muss bei großflächigen offen Wunden, die schlecht zu verbinden sind, immer auch die Gefahr der Besiedlung durch Fliegenlarven (Maden) berücksichtigt werden. Achte deshalb bei der Wundpflege auf penibelste Hygiene und reinige auch die durch Wundsekret verschmutze Umgebung der Verletzung.
Das neu gebildete Bindegewebe, sogenanntes Granulationsgewebe ist mit einer Vielzahl von kleinen Blutgefäßen durchzogen und hat daher eine körnige Oberfläche (Granulum = Körnchen). Eine weitere Komplikation in der Wundheilung stellt die sogenannte Hypergranulation dar, die Bildung von überschüssigem Ersatzgewebe auf der Wunde. Weil das überschüssige, tiefrote Gewebe über das Hautniveau hinausragt, wird umgangssprachlich auch von "wildem Fleisch" gesprochen. Die letzte Phase der Wundheilung ist damit gestört, da sich die Wunde nicht mehr vom Wundrand ausgehend verschließen kann. Ursache hierfür können lokale Blutergüsse oder Infektionen aber auch Stoffwechselstörungen wie Vitaminmangel oder Immuninsuffizienz sein. Die Behandlung einer solchen Wunde muss immer durch den Tierarzt vorgenommen werden. Da das Granulationsgewebe nur Blutgefäße aber keine Nerven enthält kann es vom Tierarzt problemlos abgetragen werden.
Natürlich kannst du dein Pferd nicht in Watte packen, wenn es ein artgerechtes Pferdeleben führen soll. Gewisse Vorkehrungen können das Verletzungsrisiko eines Pferdes jedoch zumindest verringern.
Von dieser wenig bekannten, neurologischen Erkrankung des Rückenmarks und der Wirbelsäule sind vor allem ältere, große Hunde ab einem Gewicht von 20 kg betroffen. Die Krankheit entwickelt sich sehr langsam, ist für den Hund jedoch sehr schmerzhaft und verursacht fortschreitende Lähmungserscheinungen im Bereich der Hinterhand.
Beim Hufkrebs handelt es sich um eine chronisch verlaufende Erkrankung der Huflederhaut. Im Gegensatz zum Hufabszess kommt es beim Hufkrebs nicht zum Absterben einzelner Zellen, sondern zu einem ungehemmten Wachstum einzelner Teile der Huflederhaut begleitet von einer stinkenden Absonderung und einer ausbleibenden Verhornung dieses Gewebes. Aufgrund des Aussehens dieses übermäßig gewachsenen, blumenkohlartigen Gewebes entstand auch der Begriff „Hufkrebs“, obwohl es sich nicht um eine Krebserkrankung handelt.
Die Bornasche Krankheit, auch als ansteckende Gehirn- und Rückenmarksentzündung oder Kopfkrankheit der Einhufer bezeichnet, ist eine seltene Viruserkrankung des Nervensystems, die vor allem Pferde und Schafe betrifft. Aber auch andere Tiere und der Mensch sind grundsätzlich empfänglich für das Borna-Virus. Die Erkrankung wurde 1813 das erste Mal beschrieben, als eine ganze Gruppe von Kavallerie-Pferden in der Stadt Borna erkrankte.
Die periodische Augenentzündung ist seit über 2000 Jahren bekannt und die häufigste beim Pferd auftretende Augenerkrankung. Sie beschreibt eine wiederkehrende Entzündung der mittleren Augenhaut (Uvea: auch Aderhaut genannt) beim Pferd. In der Veterinärmedizin wird daher inzwischen die Bezeichnung „Equine rezidivierende Uveitis“ (kurz: ERU) verwendet. Die Erkrankung tritt wiederholt, anfangs in längeren und später in kürzeren Intervallen auf und kann zu erheblichen Beeinträchtigungen des Sehvermögens führen. Da die betroffenen Pferde oft an dieser Erkrankung erblindeten und man vermutete, dass sie mit den Mondphasen zusammenhing, wurde sie im Volksmund auch als Mondblindheit bezeichnet.
Hauterkrankungen gehören neben den Magen-Darm-Erkrankungen zu den häufigsten Vorstellungsgründen in der Tierarztpraxis. Als Pyodermien werden eitrige Infektionen der Haut bezeichnet, die durch unterschiedliche Bakterien ausgelöst werden. Bei einem gesunden Tier bietet die Haut durch verschiedene Abwehrmechanismen einen guten Schutz vor Infektionen. Es besteht ein Gleichgewicht aus der normale Mikroflora von Bakterien, Hefen und Parasiten auf der Einen und der Neubildung und dem Abbau von Hautzellen mit deren Abbauprodukten auf der anderen Seite. Die Mikroflora ernährt sich von den Abbauprodukten der Haut und verhindert gleichzeitig die Besiedlung mit infektiösen Keimen.
Unter einer Uveitis versteht man eine Entzündung der Aderhaut des Auges. Sie kann in eine vordere und eine hintere Entzündung unterteilt werden und äußert sich durch eine enge Pupille und gerötete Bindehäute.
Der Hautpilz, auch als Dermatomykose bezeichnet, gehört zu den häufigsten infektiösen Hauterkrankungen der Katze. Er ähnelt in seinem Erscheinungsbild vielen anderen Hauterkrankungen und ist daher nicht immer leicht zu diagnostizieren. Viele Pilzarten sind auch auf den Menschen übertragbar, es handelt sich also um eine Zoonose.
Wenn sich unser Pferd vermehrt scheuert, sollten wir genauer hinschauen, da Juckreiz das Leitsymptom vieler Hautkrankheiten oder Allergien beim Pferd sein kann. Aber auch einige Stoffwechselerkrankungen können beim Pferd Juckreiz hervorrufen. Dieser Zustand ist sehr belastend für dein Tier und sollte daher zeitnah durch einen Tierarzt untersucht und behandelt werden.
Es ist ein dramatischer Anblick für uns als Besitzer, wenn das eigene Pferd das Hinterbein plötzlich nicht mehr beugen kann und kaum noch laufen mag. In vielen Fällen löst sich die Kniescheibenverlagerung von alleine wieder und das Pferd läuft wieder ganz normal. Löst sich die Verlagerung nicht, muss ein Tierarzt Abhilfe schaffen, indem er mit einem gekonnten Handgriff sowie einem Rückwärts- oder Seitwärtsführen des Pferdes dafür sorgt, dass es wieder normal laufen kann. Ein kurzer Exkurs in die Anatomie des Kniegelenks liefert eine einfache Erklärung für dieses Phänomen.
Sicher siehst du oft, wie deine Samtpfote sich gründlich abschleckt und dabei auch die eine oder andere Stelle im Fell energisch bearbeitet. Katzen pflegen sich selbst. Dennoch ist es nützlich, sie bei ihrer Fellpflege zu unterstützen, nicht zuletzt, um mögliche Parasiten zu finden und direkt zu beseitigen. Auch der Fellwechsel wird für deine Katze angenehmer, wenn ausgefallene Haare regelmäßig ausgebürstet werden. Vor allem bei bestimmten Rassen wie Angora- oder Perserkatzen solltest du täglich dranbleiben, damit dein Liebling gepflegt und gesund bleibt.
Für Besitzer und Reiter oft ein dramatischer Anblick: von einem Tag auf den anderen zeigt dein Pferd plötzlich eine hochgradige Lahmheit. Die betroffene Gliedmaße wird vermehrt geschont oder gar nicht mehr richtig aufgesetzt. Gelegentlich, jedoch nicht immer, fühlt sich der betroffene Huf wärmer an als die anderen Hufe. Es ist offensichtlich, dein Pferd hat starke Schmerzen und du vermutest das Schlimmste. Nicht selten handelt es sich dabei aber lediglich um ein Hufgeschwür. Der umgangssprachliche Begriff Hufgeschwür ist jedoch irreführend, da es sich nicht um ein Geschwür oder eine Gewebewucherung handelt, sondern um eine eitrige Entzündung in Form eines Abszesses. Rufe in einem solchen Fall bitte umgehend einen Tierarzt, der dein Tier untersucht, einen Verdacht gegebenenfalls bestätigen und sofort behandeln kann.
Rotz, oft auch als Hautrotz oder Hautwurm bezeichnet, gehört zu den am längsten bekannten Erkrankungen des Pferdes. Es handelt sich dabei um eine bakterielle, seuchenhaft auftretende Infektionskrankheit, die durch eitrige Haut- und Schleimhautgeschwüre und einen meist chronischen Verlauf gekennzeichnet ist. Während die Erkrankung in Asien, Afrika und Südamerika noch verbreitet ist, gilt sie in Deutschland bereits seit 1956 als ausgerottet, obwohl sie im Jahr 2015 zum ersten Mal wieder bei einem Pferd festgestellt wurde. Aufgrund der Gefahr auch für den Menschen ist die Erkrankung nach wie vor meldepflichtig.