Lebererkrankungen haben eine komplexe Auswirkung auf den Stoffwechsel. Krankheitsanzeichen sind unspezifisch und treten erst auf, wenn 70 % der Leber nicht mehr funktionieren. Dadurch erkennst du Erkrankungen der Leber erst, wenn sie weit fortgeschritten sind.
Die Leber ist ein Organ mit vielen Aufgaben und spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel. Sie wandelt die über die Nahrung aufgenommenen Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette in verwertbare Form um. Zusätzlich dient sie als Speicherorgan für überschüssige Nährstoffe. Die Leber stellt lebenswichtige Proteine her, unter anderem für die Blutgerinnung sowie den Transport von Substanzen im Blut. Abfallprodukte des Stoffwechsels sowie aufgenommene Giftstoffe filtert die Leber heraus. Diese scheidet der Kot und Urin mit aus. Die Leber produziert außerdem Galle, eine lebenswichtige Flüssigkeit für die Verdauung sowie die Aufnahme von Fetten aus der Nahrung. Die Gallenblase speichert die Galle und gibt sie während des Verdauungsprozesses in den Dünndarm ab.
Die häufigsten von der Leber ausgehenden Erkrankungen (=primäre Leber-Erkrankungen) sind beim Hund die chronische Leber-Entzündung (=Hepatitis) und Leptospirose (siehe entsprechender Artikel). Bei der Katze überwiegen die Fett-Leber (=Hepatische Lipidose) sowie die Entzündung der Gallengänge (=Cholangitis) beziehungsweise der Gallengänge und Leber (=Cholangiohepatitis). Die Hepatische Lipidose betrifft besonders übergewichtige Katzen, die nicht oder über einen längeren Zeitraum wenig fressen. Sie tritt aber auch bei Hunden auf.
Zu den Ursachen von primären Leber-Erkrankungen gehören:
Die Leber ist bei folgenden Erkrankungen mit betroffen (=sekundäre Leber-Erkrankungen):
Die Symptome sind im Anfangsstadium unspezifisch. Sie kommen ebenfalls bei vielen anderen Erkrankungen vor. Meist fällt zuerst Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Erbrechen, Durchfall sowie Verfärbung des Kots auf. Dieser ist typischerweise hellgelb oder aber auch dunkel bis schwarz. Weiterhin treten auf:
Hat deine Tierarztpraxis den Verdacht auf eine Leber-Erkrankung, führt sie zuerst eine gründliche klinische Untersuchung durch. Im Blut bestimmt sie die Leber-Werte. Mithilfe einer Röntgen-Untersuchung begutachtet sie die Größe der Leber. Eine Ultraschall-Untersuchung erlaubt die Beurteilung der Struktur und Durchblutung. Um Leberzellen genauer zu untersuchen, kann deine Tierarztpraxis Gewebeproben entnehmen. Sie stellt nach allen Untersuchungen fest, um welche Leber-Erkrankung es sich handelt.
Bei einer akuten, schweren Leber-Erkrankung muss dein Tier mehrmals am Tag fressen. Wenn dein Tier das Futter verweigert, legt deine Tierarztpraxis eine Magensonde. Darüber verabreichen sie regelmäßig Nahrung. Außerdem bekommt dein Tier eine Infusion. Diese führt Flüssigkeit zu und gleicht den Elektrolyt- und Zucker-Haushalt aus. Je nach Ursache kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz. Leberschädigende Medikamente musst du absetzen. Wenn Grunderkrankungen, wie Hyperthyreose, Diabetes oder Cushing bestehen, musst du diese jedoch behandeln. Deine Tierarztpraxis erstellt dir einen passenden Therapieplan. Sie kann dir die Medikationen für dein Tier digital an petsXL übermitteln. Du findest diese dann in deiner Timeline und kannst dir dazu Erinnerungen einstellen.
Um die Leber zu entlasten und zu schützen, musst du die Fütterung auf eine Leber-Diät umstellen. Hierzu berät dich deine Tierarztpraxis. Füttere ausschließlich die Leber-Diät ohne zusätzliche Leckerlis oder Kauartikel.
Stellst du den Auslöser der Leber-Erkrankung ab, kann sich die Leber in gewissem Maße wieder erholen. Eine chronische Leber-Entzündung ist jedoch nicht mehr heilbar. Die durchschnittliche weitere Lebensdauer hängt vom Fortschritt der Erkrankung ab und kann noch bis zu mehreren Jahren betragen. Im Fall der Autoimmun-Hepatitis ist die Prognose meistens nicht gut.
Da Leber-Erkrankungen häufig unentdeckt bleiben, bis der Schaden schon sehr groß ist, steht die Leber-Vorsorge-Untersuchung an oberster Stelle. Diese besteht aus einer klinischen Untersuchung sowie einer Blut-Untersuchung. Sie sollte optimalerweise halbjährlich erfolgen, bei Hunden ab sieben Jahren und bei Katzen ab elf Jahren.
Achte außerdem darauf, dass dein Tier immer den empfohlenen Impfschutz hat. Infektions-Krankheiten wie die Leptospirose beim Hund (siehe entsprechender Artikel) oder die Feline Leukämie bei der Katze (siehe entsprechender Artikel) können die Leber schädigen.
Damit der Fett-Stoffwechsel in der Leber nicht entgleist, sollten insbesondere übergewichtige Tiere mindestens täglich fressen. Teile die Futtermenge am besten auf mehrere, kleine Portionen auf. Eine Gewichtsabnahme darf nie abrupt geschehen. Deine Tierarztpraxis kann dich dabei professionell unterstützen (siehe entsprechende Artikel zum Gewicht). Der petsXL Gesundheitspass zeigt dir alle Gewichtsdaten deines Tieres mit Gewichtsverlauf.
Das Kehlkopfpfeifer-Syndrom, auch als Hemiplegia laryngis oder Recurrent Laryngeal Neuropathy (RLN) bezeichnet, beschreibt die halbseitige Lähmung der Kehlkopfmuskulatur, die durch eine Erkrankung des zuständigen Nervens ausgelöst wird. Die Krankheit äußert sich durch ein typisches Geräusch während des Einatmens, weswegen Reiter oft davon sprechen, dass das Pferd einen “Ton” hat. Betroffen sind vor allem große Pferde, wobei Wallache und Hengste häufiger erkranken als Stuten.
Hodentumore stellen die zweithäufigste Tumorart des männlichen Hundes und vier bis sieben Prozent aller Tumore bei Hunden insgesamt dar. Es kommen verschiedene Arten von Tumoren vor, wobei Hunde mit einem oder zwei nicht abgestiegenen Hoden (= Kryptorchide) ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an einem Hodentumor zu erkranken.
„Mein Pferd ist nicht zu dick.“ Das denken viele Pferdebesitzer:innen - und verschätzen sich. Das Gewicht eines Pferdes zu beurteilen ist nicht einfach und eine Pferdewaage ist meist nicht vor Ort. Mit ein wenig Übung kannst du mit dem Body Condition Scoring den Ernährungszustand deines Pferdes selbst gut einschätzen.
Diese durch das Coronavirus ausgelöste Infektionskrankheit betrifft ausschließlich Katzen und kommt weltweit vor. Die Erkrankung gehört nach wie vor zu einer der häufigsten Todesursachen bei Katzen. Der Name leitet sich aus dem am häufigsten bei dieser Erkrankung vorkommenden Symptom, der Bauchfellentzündung (=Peritonitis), ab.
Das West-Nil-Virus wird von Stechmücken zwischen Vögeln, aber auch auf Menschen, Pferde und andere Säugetiere übertragen. Lange Zeit kam es nur auf dem afrikanischen Kontinent vor. Seit 1999 verbreitete sich das West-Nil-Virus jedoch auch in den USA. Im Jahr 2018 wurde es erstmals bei Vögeln und zwei Pferden in Deutschland (Sachsen und Sachsen-Anhalt) nachgewiesen. Seitdem kommen in den Sommer- und Herbstmonaten Infektionen vor. Besonders betroffen sind Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Es treten aber mittlerweile auch immer mehr Fälle in Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern auf. Die West-Nil-Infektion ist eine anzeigepflichtige Tierseuche.
Leider bleiben auch unsere Haustiere nicht von Krebserkrankungen verschont. Beim malignen Lymphom handelt es sich um einen bösartigen Tumor, der seinen Ursprung in Zellen des Immunsystems hat. Da diese vor allem in Lymphdrüsen zu finden sind, spricht man auch von Lymphdrüsenkrebs.
Ein Doping-Skandal im Dressurpferdesport machte diese Erkrankung vor ein paar Jahren unter Reitern und Besitzern erst richtig bekannt. Doch was ist das genau für eine Erkrankung? Immer mehr Pferde, insbesondere Sportpferde sind inzwischen von dieser neuro-muskulären Erkrankung betroffen, deren Ursachen noch weitestgehend ungeklärt sind. Sie gilt als nicht heilbar und kann ein Pferd zum Teil stark beeinträchtigen. Besonders gefährdet sind vor allem große, schwere Pferde im Alter zwischen 4 und 7 Jahren, sowie Pferde mit einem von Natur aus hohen Muskeltonus. Männliche Pferde sind häufiger betroffen als Stuten.