Kastration - ja oder nein?

Katzen zählen zu den beliebtesten Haustieren und in etwa 14,7 Millionen von ihnen leben allein in deutschen Haushalten und insgesamt ca. 46 Millionen in ganz Europa. Nur etwa die Hälfte von ihnen ist geimpft und kastriert und somit gut geschützt vor Krankheiten und ungewollter Fortpflanzung. Viele Tausende von ihnen streunen als ausgesetzte, weggelaufene oder verwilderte Katzen durch die Länder.

INHALT
Warum kastrieren? Wann wird kastriert? Was wird operiert? Unerwünschte Auswirkungen der Kastration
Warum kastrieren?

Viele von diesen streunenden Katzen sind weder kastriert noch geimpft. Sie können sich also nicht nur ungehindert vermehren, sondern auch Krankheiten übertragen. Dazu kommt, dass sie sich nicht nur untereinander sondern auch mit unkastrierten Hauskatzen vermehren, die aus Unwissenheit oder Nachlässigkeit von ihren Besitzern nach draußen gelassen werden. Im Gegensatz zum Hund hat man als Besitzer eine Freigänger Katze nicht dauerhaft unter Beobachtung.

Betrachtet man den Fortpflanzung Zyklus der Katze, wird schnell ersichtlich wie fruchtbar die Tiere sind. Mit nur fünf Monaten kann eine weibliche Katze bereits geschlechtsreif sein. Wird sie gedeckt, trägt sie zwei Monate und nach weiteren zwei Monaten sind die vier bis fünf Jungen auch schon wieder ausgezogen und die Kätzin ist wieder empfängnisbereit. Man kann also mit bis zu drei Würfen pro Katze und Jahr rechnen, was bedeutet das eine Katze bereits auf bis zu 15 Nachkommen pro Jahr kommen kann, die sich dann ebenfalls innerhalb kurzer Zeit weiter fortpflanzen können. Diese unkontrollierte Fortpflanzung führt zu einer exponentiell steigenden Katzenpopulation, die wiederum die Übertragung verschiedenster Krankheiten begünstigt.

Die Kastration ist die einzige Maßnahme, die die unkontrollierte Fortpflanzung stoppen kann. Weiterhin zeigen kastrierte Katzen einen deutlich verringerten Aktionsradius und werden in weniger Revierkämpfe verwickelt oder Opfer von Verkehrsunfällen. Sie sind nach der Kastration dem Menschen gegenüber anhänglicher, zeigen weniger Aggression und haben eine doppelt so hohe Lebenserwartung wie unkastrierte Katzen.

Im Angesicht des Tierschutzes sollte sich daher jeder Katzenbesitzer in der Pflicht sehen, durch die Kastration seiner eigenen Katze nicht nur diese, sondern auch viele andere zu schützen. In Deutschland besteht in einigen Gemeinden bereits eine Kastrationspflicht für Katzen.

Katze mit Pflaster auf dem Bauch
Wann wird kastriert?

Bei der Bestimmung des richtigen Zeitpunktes der Kastration spielen verschiedene Faktoren eine entscheidende Rolle. Besitzer von Freigängern sollten immer möglichst rechtzeitig an die Kastration denken, da die ersten Anzeichen der Geschlechtsreife oft übersehen werden. Junge Kätzinnen werden oft unbedacht frei gelassen und kommen dann nach ihrem Ausflug bereits tragend wieder nach Hause. Die Frühkastration vor Eintritt der Geschlechtsreife mit etwa vier Monaten kann das jedoch sicher verhindern.

Reine Wohnungskatzen können hingegen auch erst nach der ersten Rolligkeit kastriert werden, nur bei der Haltung beider Geschlechter muss auch hier frühzeitig an die Kastration gedacht werden. Katzen, die gerade geworfen haben, sollten unbedingt direkt nach dem Absetzen der Jungen kastriert werden, da sie meist kurz nach dem Absetzen wieder empfängnisbereit sind.

Was wird operiert?

Sowohl Kater als auch Katze können zu einen sterilisiert oder kastriert werden. Die Sterilisation ist lediglich die Durchtrennung der Samenleiter beim Kater oder der Eileiter bei der Katze, die dadurch zwar unfruchtbar werden, aber ihren Geschlechtszyklus und alle damit verbundenen Verhaltensweisen beibehalten.

Aus diesem Grund werden in der Tiermedizin sowohl Katze als auch Kater nahezu ausschließlich kastriert, das heißt es werden jeweils die Hoden bzw. die Eierstöcke komplett entfernt. Hierfür ist in beiden Fällen eine Vollnarkose notwendig, wobei die Operation bei der Katze mit Eröffnung und beim Kater ohne Eröffnung der Bauchhöhle durchgeführt wird. Es handelt sich hierbei um Routineoperationen, die in so gut wie jeder Tierarztpraxis angeboten werden. Hinsichtlich des genauen Ablaufs der Operation und der Nachsorge wird dich deine Tierarztpraxis detailliert beraten. Über petsXL kannst du direkt einen Termin vereinbaren.

Katze in Narkose
Für die Kastration ist eine kurze Vollnarkose notwendig
Unerwünschte Auswirkungen der Kastration

Durch die frühe Kastration der Katze wird die Entstehung von Gebärmuttererkrankungen und Eierstocktumoren unterdrückt und das Risiko für Gesäugetumore sogar um 89% gesenkt. Eine Harninkontinenz wie bei der kastrierten Hündin kommt bei Katzen nicht vor.

Die einzige ernstzunehmende unerwünschte Folge der Kastration insbesondere beim Kater ist die Gefahr des Übergewichts, das durch den veränderten Energiebedarf, einen häufig gesteigerten Appetit und ein verringertes Bewegungsbedürfnis verursacht wird. Übergewicht kann weitere Krankheiten nach sich ziehen, wie etwa Diabetes, Harnsteine oder Erkrankungen des Bewegungsapparates. Mit einer konsequent ausgewogenen Ernährung und ausreichender Bewegung kann dieser Gefahr jedoch effektiv entgegengewirkt werden. Über den petsXL Gesundheitspass kannst du die Gewichtsdaten deiner Katze übersichtlich speichern und kontrollieren.

Neben der Kontrolle der Fortpflanzung überwiegen insgesamt ganz klar die positiven Aspekte einer Kastration, weswegen jede Katze, die nicht zur Zucht eingesetzt wird, diesem Routineeingriff rechtzeitig unterzogen werden sollte.