Hufkrebs - was kann ich tun?

Beim Hufkrebs handelt es sich um eine chronisch verlaufende Erkrankung der Huflederhaut. Im Gegensatz zum Hufabszess kommt es beim Hufkrebs nicht zum Absterben einzelner Zellen, sondern zu einem ungehemmten Wachstum einzelner Teile der Huflederhaut begleitet von einer stinkenden Absonderung und einer ausbleibenden Verhornung dieses Gewebes. Aufgrund des Aussehens dieses übermäßig gewachsenen, blumenkohlartigen Gewebes entstand auch der Begriff „Hufkrebs“, obwohl es sich nicht um eine Krebserkrankung handelt.

INHALT
Vorkommen und Symptome Ursachen Diagnose und Behandlung Prognose Prophylaxe
Vorkommen und Symptome

Früher waren es vorrangig Kaltblutpferde, die von dieser Erkrankung betroffen waren, inzwischen erkranken aber auch viele Warmblut- und Vollblutpferde. Im Anfangsstadium des Hufkrebses ist meist keine wirkliche Lahmheit zu erkennen. Betroffene Pferde können jedoch eine Empfindlichkeit an der Hufsohle aufweisen, die sich beim Auftreten auf harte Gegenstände oder unebene Böden bemerkbar macht. Hierbei kann es auch zu Blutungen der erkrankten Bereiche kommen. Im weiteren Krankheitsverlauf zeigen betroffene Pferde eine oft nur eine gering- bis mittelgradige (selten hochgradige) Lahmheit, da sich die Wucherungen langsam unter der Hufsohle und der Hufwand ausbreiten können. An der Hufsohle und am Strahl kann man wulstige Wucherungen mit weißen, käsigen Belegen erkennen, die einen fauligen Geruch verströmen.

Ursachen

Bisher konnten weder Bakterien noch Viren oder Pilze zweifelsfrei als Auslöser der Hufkrebserkrankung bestätigt werden. Lange ist man daher davon ausgegangen, dass unhygienische Haltungsbedingungen die Erkrankung auslösen. Auch von dieser Hypothese weichen die Forscher inzwischen wieder ab. Vielmehr wird inzwischen vermutet, dass es sich um eine krankhaft gestört ablaufende Verhornung, eine sogenannte Parakeratose handelt. Als Auslöser dieser Parakeratose wird ein Mangel an Zink vermutet. Sicher ist auf jeden Fall, dass es eine Vielzahl an äußeren Faktoren gibt, die die Entstehung des Hufkrebses begünstigen, wie etwa abnormale Hufformen (Zwanghuf), fehlerhafte Belastung, Stoffwechselstörungen und auch mechanische oder chemische Reize aus der Umwelt.

Diagnose und Behandlung

Besteht der Verdacht, dass dein Pferd an Hufkrebs erkrankt sein könnte, sollte immer ein Tierarzt zu Rate gezogen werden, der im weiteren Verlauf auch eng mit dem Hufschmied zusammenarbeiten muss. Die Hufkrebserkrankung hat ein so typisches Erscheinungsbild, das kaum Verwechslungsgefahr mit anderen Huferkrankungen besteht. Allein eine fortgeschrittene Strahlfäule muss vom Strahlkrebs abgegrenzt werden. Dein Tierarzt wird innerhalb einer eingehenden klinischen Untersuchung alle nötigen Befunde erheben und zusammen mit dem Schmied ein individuelles Behandlungskonzept erstellen. Ein absolutes Muss in der Behandlung des Hufkrebses ist die Einhaltung penibler Hygienemaßnahmen, sowohl am Huf als auch in der Haltung des Pferdes.

Die Behandlung des Hufkrebses kann je nach Ausmaß der Erkrankung konservativ oder operativ erfolgen. Ob auf dem Operationstisch oder am stehenden Pferd, die wuchernden Lederhautbereiche müssen vom Tierarzt vorsichtig freigelegt werden, was bedeutet, dass erkranktes Horn so weit abgetragen wird bis gesunde Bereiche erkennbar werden. Diese empfindlichen Lederhautabschnitte müssen daraufhin abtrocknen und es muss verhindert werden, dass sich neue Hufkrebswucherungen bilden. Dies kann durch mit Hilfe von trockenen Druckverbänden oder einem neuen Hufbeschlag erfolgen. Unterstützend werden lokale, desinfizierende Salben oder Puder auf die erkrankten Bereiche aufgetragen. Die Behandlung kann für das Pferd einen sehr schmerzhaften Prozess darstellen und muss daher teilweise, auch bei konservativer Behandlung, stationär erfolgen. Auch wenn das Pferd in dieser Phase noch nicht wieder gearbeitet werden kann, sollte ein Mindestmaß an freier Bewegung in der jeweiligen Haltungsform gewährleistet sein. Die Bewegung regt die Durchblutung der erkrankten Lederhaut an und fördert damit den Heilungsverlauf.

Pferdehuf mit Verband
Zum Schutz der Wunde wird ein Hufverband angelegt
Prognose

Die Heilungschancen sind eindeutig abhängig von Ausprägung und Schweregrad der Erkrankung, wobei mit einem guten Behandlungskonzept und einer regelmäßigen Hufpflege in kurzen Abständen sehr gute Ergebnisse erzielt werden können. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Tierarzt und Hufschmied ist dabei zwingend erforderlich. Wenn auch der Besitzer die erforderlichen Hygiene- und Hufpflegemaßnahmen einhält, die oftmals sehr langwierig sind, bestehen gute Chancen auf eine vollständige Heilung. Mit Rückfällen muss jedoch beim Hufkrebs immer gerechnet werden.

Prophylaxe

Die wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung von Hufkrebs sind eine regelmäßige Hufpflege sowie optimale Haltungs- und Fütterungsbedingungen. Regelmäßige Blutuntersuchungen helfen dabei, den Gesundheitsstatus des Pferdes zu ermitteln und eventuelle Mangelzustände frühzeitig auszugleichen.