Gemeinsames Zuhause für Mensch und Pferd

Viele Pferdebesitzer:innen würden ihr Pferd am liebsten immer nah bei sich haben. Gemütlich auf der Terrasse sitzend über die kleine Koppel zu schauen oder das Pferd im Paddock zu beobachten, das wäre doch schön.

INHALT
Was sollte bedacht werden
Was sollte bedacht werden

Wenn du dir diesen Wunsch erfüllen möchtest, ist zuallererst grundsätzlich zu klären, ob die Pferdehaltung bei dir überhaupt genehmigt ist. Nicht überall ist dies gestattet. Informiere dich also über die lokale Situation. Die Details erfährst du beim zuständigen Bauamt.

Wenn geklärt ist, dass dein Pferd ans Haus ziehen dürfte, prüfe gewissenhaft, ob die Rahmenbedingungen dafür stimmen. Stelle dir die folgenden Fragen:

  • Gibt es ausreichend Auslauf, als Paddock oder besser noch in Form einer im Sommer nutzbaren Weidefläche und einem Winterpaddock?
  • Gibt es einen ordentlichen Stallplatz? Eine ausreichende Größe der Box oder Weidehütte und Schutz vor Wettereinflüssen sollte gegeben sein. Hierzu gibt es Vorgaben. Informiere dich am besten vorab beim Veterinäramt deiner Region und lasse dir alle relevanten Informationen zukommen.
  • Wie steht es um Ausreitmöglichkeiten oder einem Bewegungsplatz?
  • Hast du zwei Pferde oder brauchst du noch ein Beistellpferd? Pferde sind Herdentiere. Ein Pferd alleine zu halten wäre tierschutzwidrig.
  • Bedenke, dass du Heu, Stroh und andere Futtermittel lagern musst. Ist hierfür Platz vorhanden?
  • Überlege dir, wie du den Pferdemist entsorgen kannst. Sich eine Mistplatte zu bauen, ist kostspielig und mit entsprechenden Auflagen und Genehmigungen verbunden. Viele kleine Reitställe oder Privatställe arbeiten mit Containern, die dann regelmäßig von Landwirt:innen oder Unternehmen abgeholt werden.

Du merkst vielleicht beim Lesen dieser Fragen schon, dass die private Pferdehaltung nicht ganz so unkompliziert ist, wie vielleicht anfangs gedacht. Es gibt Regeln und Auflagen, aber auch andere Aspekte machen es nicht ganz einfach. Der Einkauf von Heu beispielsweise ist in den letzten Jahren aufgrund der schlechten Erträge der Landwirt:innen komplizierter geworden. Kleine Mengen in guter Qualität einzukaufen ist zu einer echten Aufgabe geworden. Mit Stroh sieht es nicht viel besser aus. Denk deshalb vorab gut über die Art der Haltung nach. Worauf sollen deine Pferde stehen, welche Alternativen zu Stroh gäbe es? Willst du deine Pferde ganzjährig draußen halten? Was brauchst du für eine solche Haltung?

Was auch zu bedenken ist: Selbst wenn die Möglichkeit der Pferdehaltung durch deine Gemeinde gegeben ist, schau, dass du auch mit deinen Nachbar:innen kein Problem bekommst. Suche am besten schon vorab den Kontakt zu ihnen und informiere sie zu deinem Vorhaben.

Ist alles geklärt, kommt es auf dich an. Mache dir bewusst, dass so ein Zusammensein mit deinen Pferden auch eine Menge mehr an Arbeit, Aufmerksamkeit und Verantwortung fordert. Es gibt keine/n Futtermeister:in, niemanden, der mistet oder dein Pferd von A nach B bringt. Sämtliche Tätigkeiten, die dir in einem Reitstall oder einer Stallgemeinschaft abgenommen werden, sind dann von dir selbst zu erledigen. Wer kümmert sich um die Pferde, wenn du in den Urlaub fährst oder ab und an einige Tage unterwegs bist?

Pferde am Haus sind eine wunderbare Erfahrung. Aber vergiss nicht, dass mehr Einsatz von dir dafür gefordert wird – aus Liebe zu deinem Pferd.

petsXL Sunny mit Mädchen am Haus