Fütterung: Was braucht ein Pferd?

Als Pferdebesitzer will man stets das Beste für das eigene Pferd. Die Auswahl an Müslis, Leckereien und Zusatzfuttermitteln ist riesengroß. Aber was ist wohl das Richtige für mein Pferd? Braucht es wirklich all das, was die Pferdenachbarn nebenan bekommen? Eine Überfütterung mit einzelnen Futterkomponenten kann leider auch Kolik, Stoffwechselstörungen, Hufrehe oder andere gesundheitliche Probleme zur Folge haben.

INHALT
Sorge für eine gute Basis Die kulinarischen Extras fürs Pferd Auf einen Blick: Was muss ich beachten?
Sorge für eine gute Basis

Das Zauberwort in der Pferdefütterung heißt Raufutter. Als unsere treuen Wegbegleiter noch in Herden über die weite Steppe zogen, war das langsame Fressen ihre Hauptbeschäftigung während sie sich dabei Schritt für Schritt weiterbewegten. Fünfzig bis sechzig Kilogramm Steppengras waren ihre Tagesration.

Heute hat sich lediglich die Haltung, nicht jedoch das Fressverhalten geändert. Zu fressen und sich dabei zu bewegen, das entspricht der Natur der Pferde. Und hierauf ist auch ihr Verdauungssystem ausgelegt. Bekommt ein Pferd länger als vier Stunden nichts zu fressen, kann die sich bildende Magensäure die Magenschleimhaut angreifen. Wir sollten also dafür Sorge tragen, dass unser Pferd immer ausreichend mit Heu oder anderer rohfaserreicher Nahrung versorgt ist. Rohfaserreich sind neben Heu auch Stroh, älteres Weidegras und Silage.

Für die Pferde, die auf Stroh stehen, ist es wichtig, dass sie stets frische Einstreu vorfinden, weil manches Pferd gern von beidem kostet – dem eigentlichen Futter und der Einstreu. Wird Späne als Einstreu verwendet, sollte Stroh zugefüttert werden. Bei nur leichter Arbeit würde unserem Pferd tatsächlich Heu als Nahrung reichen. Allerdings ist es empfehlenswert, hier eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung zu gewährleisten.

Gerste, Hafer, Mais und Mischfutter sind die gängigen Kraftfuttersorten, die unsere Pferde heutzutage auf ihrem Speiseplan finden. Je nach Art der Belastung, Intensität der Arbeit und Rasse des Pferdes sollten die Menge des Futters gewählt werden. Hier gilt jedoch: lieber häufigere Mahlzeiten mit jeweils kleineren Portionen als zu viel auf einmal, denn das Kraftfutter regt die Produktion von Magensäure an. Zum Schutz der Magenschleimhaut sollte es daher immer erst nach dem Raufutter gefüttert werden. Raufutter wird vom Pferd viel länger und intensiver gekaut als Kraftfutter, wodurch der Speichelfluss angeregt und auch der Zahnabrieb gefördert wird. Im Magen des Pferdes werden daraufhin Magensäfte gebildet und die Bauspeicheldrüse wird zur Produktion von Verdauungsenzymen angeregt. Somit wird die Darmtätigkeit schon angeregt bevor das Kraftfutter in den Verdauungstrakt gelangt.

petsXL Sunny mit Futtereimer und Messer und Gabel
Die kulinarischen Extras fürs Pferd

Als Extra in der Fütterung können verschiedene Öle eingesetzt werden, sie sind ein perfekter Energielieferant und sogar noch besser bekömmlich als ein Kraftfutter. Allerdings benötigen Pferde im Normalfall keine zusätzlichen Ölmengen, da genug Fette über die tägliche Futterration aufgenommen werden. Bei Pferden mit Stoffwechselproblemen, Sportpferden mit erhöhtem Energiebedarf oder Pferden mit einer Kraftfutter-Unverträglichkeit kann die Ration jedoch gut durch ein hochwertiges Öl ergänzt werden. Hierfür haben sich hauptsächlich Soja-, Raps-, Sonnenblumen-, Weizenkeim- und Leinöl in den Futterkisten der Pferdebesitzer bewährt. Der Geheimtipp Fischöl wird von vielen Pferden eher verschmäht, es ist aber einen Versuch wert. Vielleicht mag ja gerade dein Pferd dieses Öl, denn es gehört mit dem Leinöl zu den hochwertigen Ölen in der Pferdefütterung, da sie reich an Omega-3-Fettsäuren sind.

Du kannst die verschiedenen Öle für die Pferdefütterung im Fachhandel erwerben. Bitte beachte hierbei immer die empfohlenen Fütterungsempfehlungen. Eine zu hohe Menge an Öl kann den Darm in Dysbalance bringen, da das Pferd nur bis maximal 1-1,5 ml Öl/kg Körpergewicht und Tag verdauen kann.

Gute Vitaminlieferanten für dein Pferd sind Äpfel, Möhren, Rote Beete, Sellerie und Rüben. Die Fütterung von Obst und Gemüse eignet sich besonders für die Wintertage, in denen dem Pferd kein Weidegras mehr zur Verfügung steht.

Ein Warnhinweis für alle, die es zu gut meinen: Bei langfristiger Fütterung von energiereichem Futter in Kombination mit mangelnder Bewegung kann es zu EMS (Equines Metabolisches Syndrom) kommen. Adipositas (Verfettung) und Hufrehe können sich ebenfalls durch Fütterungsfehler entwickeln.

Auf einen Blick: Was muss ich beachten?

  • Jederzeit ausreichend Raufutter bereitstellen
  • Kraftfutter in mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt füttern
  • Futterfreie Zeiten möglichst minimieren
  • Futterergänzung durch hochwertiges Öl, jedoch nicht überdosieren
  • Saftfutter wie Äpfel und Möhren nur in angemessenen Mengen füttern
  • Sauberes Trinkwasser
  • Ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit/Bewegung und Energiezufuhr
  • Ergänzungsfuttermittel nicht wahllos und in zu großer Menge verabreichen, Sinnhaftigkeit und Bedarf mit dem Tierarzt besprechen
  • Regelmäßige Futterzeiten und feste Futtermengen einhalten
  • Bonbons, Schokolade oder Würfelzucker gehören nicht auf den Speiseplan eines Pferdes