Dermatophytose – Hautpilz erkennen und behandeln

Neben vielen anderen Haustieren können auch unsere Hunde von Hautpilzen befallen werden. Hautpilzerkrankungen treten vor allem bei jungen, immungeschwächten oder durch Parasitenbefall oder andere Krankheiten vorbelasteten Tieren auf. Die Erkrankung stellt jedoch nicht nur für deinen Hund eine Gefahr dar, denn viele Hautpilze sind auch auf den Menschen übertragbar und sind somit Zoonosen. Gerade für alte und geschwächte Menschen besteht ein hohes Risiko, an einer gefährlichen Pilzinfektion zu erkranken.

INHALT
Ursachen und Entstehung Symptome Diagnose Behandlung Prognose Prophylaxe
Ursachen und Entstehung

Dermatophytosen (=Hautpilzerkrankungen) können beim Hund durch verschiedene Arten von Hautpilzen hervorgerufen werden. Häufig kommt die Gattung Mikrosporum und Trichophyton vor. Minimale Risse oder Hautschädigungen bieten die Eintrittspforte für die mikroskopisch kleinen Fortpflanzungsformen der Pilze. Diese sogenannten Sporen haften an Haaren oder Schuppen infizierter Tiere und werden durch direkten Körperkontakt, aber auch über die kontaminierte Umgebung des erkrankten Tieres, übertragen. Sporen sind sehr widerstandsfähig und können daher lange in der Umwelt überleben. Im feuchtwarmen Milieu der Haut finden die Sporen beste Bedingungen, um sich weiterzuentwickeln. So entsteht in der Haut ein Flechtwerk aus Pilzzellen, die durch die Absonderung bestimmter Stoffwechselprodukte zu einer Auflösung der Hornschichten führen. Der Pilz ernährt sich von diesem aufgelösten Material und dringt dadurch immer weiter in die Hautschichten ein. Allergische und entzündliche Hautveränderungen sind die Folge.

Symptome

Die ersten, klassischen Anzeichen einer Hautpilzerkrankung sind häufig kreisrunde, haarlose, sich nach außen vergrößernde und zum Teil gerötete Hautstellen. Im weiteren Verlauf können diese Areale schuppig, krustig oder auch nässend werden. Die Hautveränderungen können, müssen aber nicht von Juckreiz begleitet sein. Da auch einige andere Erreger ähnliche Veränderungen hervorrufen können, ist eine tierärztliche Untersuchung immer anzuraten. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr sollten beim Vorliegen einer Pilzerkrankung immer alle Tiere eines Haushalts untersucht und behandelt werden, da einige Tiere die Erkrankung auch ohne erkennbare Symptome übertragen können.

Hund mit Hautpilzinfektion
Gerötete und nässende Haut am Schwanz eines Hundes kann auf eine Pilzinfektion hinweisen
Diagnose

Auch wenn anhand der typischen runden Hautveränderungen schon der Verdacht einer Pilzerkrankung besteht, wird der behandelnde Tierarzt in jedem Fall eine spezielle Haar- oder Hautuntersuchung durchführen, um den Verdacht zu bestätigen und eventuelle Differentialdiagnosen (=Krankheiten mit ähnlichen Symptomen) auszuschließen. Dem Tierarzt stehen verschieden Möglichkeiten zum Nachweis von Hautpilzen zur Verfügung. Einige Pilzarten fluoreszieren unter Schwarz- oder UV-Licht und können daher mit einer speziellen Lampe direkt in der Praxis nachgewiesen werden. Da dies nicht auf alle Arten zutrifft, können weitere Untersuchungen, wie etwa eine im Labor angelegte Pilzkultur, eine Biopsie und deren pathologische Untersuchung oder eine mikroskopische Untersuchung von Haaren, notwendig werden. Nicht mit allen Methoden liegen dem Tierarzt sofort Ergebnisse vor. Wenn Proben in spezialisierte Labore geschickt werden oder Pilzkulturen angelegt werden müssen, kann es ein paar Wochen dauern bis gesicherte Ergebnisse vorliegen.

Behandlung

Die Behandlung einer Hautpilzerkrankung erfordert von dir als Besitzer viel Geduld und besondere Mitarbeit, da sie sich zum Teil über einige Wochen bis Monate hinziehen kann. Je nach Schwere und Ausprägung der Erkrankung stehen wirkungsvolle Medikamente zur äußeren und inneren Anwendung zur Verfügung. Den besten Erfolg erzielt meist eine Kombination aus lokalen Waschungen oder Einreibungen (des gesamten Tieres!) und einer systemischen Therapie mit pilzabtötenden Medikamenten. Um die Wirkung von Shampoos oder Lotionen zu Verbessern und einen Großteil der Pilzsporen zu beseitigen, kann es in schweren Fällen sinnvoll sein, das Tier teilweise oder ganz zu scheren. Dein Tierarzt wird im Einzelfall entscheiden, welche Präparate und Behandlungsmethoden er einsetzt.

Die wichtigsten Voraussetzungen für das Gelingen der Therapie sind die konsequente Einhaltung des vom Tierarzt verordneten Behandlungsplans, die gleichzeitige Desinfektion der Umgebung des erkrankten Tieres, sowie die Behandlung aller weiteren im Haushalt lebenden Tiere. Nur so kann verhindert werden, dass sich der Erreger weiter ausbreitet und sich andere Tiere oder sogar Menschen mit dem Hautpilz infizieren.

Da sich die Behandlung häufig über einen längeren Zeitraum erstreckt, sind regelmäßige tierärztliche Kontrolluntersuchungen wichtig, um den Behandlungserfolg zu überprüfen.

Hund Oskar mit Haarausfall
Prognose

Im Regelfall heilen Hautpilzerkrankungen unter Einhaltung des tierärztlichen Behandlungsplans innerhalb von vier bis sechs Wochen vollständig aus. Wird das Immunsystem durch weitere Grunderkrankungen oder Sekundärinfektionen geschwächt, kann sich die Prognose verschlechtern.

Prophylaxe

In Deutschland stehen für Hunde mehrere Impfstoffe gegen Mikrosporie oder gegen Mikrosporie und Trichophytie zur Verfügung. Zwar wird der Ausbruch der Erkrankung durch die Impfung nicht verhindert, der Verlauf jedoch deutlich abgemildert und verkürzt. Diese Impfung wird besonders in Betrieben mit erhöhtem Risiko, wie etwa Zuchten oder Tierheimen als vorbeugenden Maßnahme eingesetzt. Aber auch in der Therapie einer Hautpilzerkrankung kann die Impfung begleitend eingesetzt werden, um die Abheilung der Hautveränderungen zu beschleunigen. Eine vorbeugende Impfung gegen Dermatophytose wird jedoch nicht generell empfohlen. Das Mindestimpfalter liegt je nach Impfstoff bei sechs oder zwölf Wochen. Nach einer zweiten Impfung im Abstand von zwei bis drei Wochen besteht ein Impfschutz für neun Monate bis zu einem Jahr. Über petsXL kann dir deine Tierarztpraxis einen individuellen Impfplan für deinen Hund schicken und du bekommst automatisch Benachrichtigungen, wenn wieder du wieder einen Termin vereinbaren solltest.

WICHTIG: Da es sich beim Hautpilz um eine Zoonose handelt, musst auch du dich vor einer möglichen Ansteckung schützen. Am besten gelingt dies, wenn du zusätzlich zur Behandlung aller Tiere im Haushalt auf eine gründliche persönliche Hygiene im Umgang mit deinem erkrankten Tier achtest. Hier ist es besonders ratsam, sich nach jedem Kontakt gründlich die Hände zu waschen und erkrankte Tiere nicht auf dem Sofa oder im Bett schlafen zu lassen. Außerdem sollten alle Kontaktpersonen und das erkrankte Tier bis zum Abschluss der Behandlung von fremden Menschen und Tieren ferngehalten werden, um das Risiko einer Verbreitung des Pilzes möglichst gering zu halten.