Blasen- und Harnröhrentumore - was kann die Ursache sein?

Tumore der Harnblase oder der Harnröhre sind beim Hund eher selten, jedoch häufig bösartig. In den meisten Fällen handelt es sich um sogenannte Übergangszellkarzinome. Betroffen sind vorrangig ältere, weibliche Hunde. Ein gehäuftes Auftreten konnte bei den Rassen Scottish Terrier, Airedale Terrier, West Highland White Terrier und Beagle beobachtet werden.

INHALT
Ursache und Entstehung Symptome Diagnose Behandlung Prognose
Ursache und Entstehung

Das Übergangszellkarzinom entwickelt sich aus entarteten Zellen der sich ständig erneuernden Schleimhautauskleidung von Blase oder Harnröhre. Unentdeckte, nicht behandelte oder chronische Blasenentzündungen können daher Auslöser der Tumorentstehung sein. Die genaue Ursache der Zellentartung ist jedoch nach wie vor ungeklärt.

Schema Hund Harnapparat
1 Nieren | 2 Harnleiter | 3 Harnblase | 4 Harnröhre
Symptome

Meist werden erst im fortgeschrittenen Stadium deutliche Krankheitssymptome wahrgenommen. Anfänglich ähneln die Symptome einer Blasenentzündung und die Erkrankungen werden daher oft verwechselt. Die betroffenen Tiere zeigen Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Urinabsatz, häufiges Absetzen kleiner Urinmengen, blutigen Urin und im weiteren Verlauf auch Abmagerung. Hat der Tumor bereits in Lunge, Leber oder sogar Knochen gestreut können auch Störungen des Allgemeinbefindens oder Lahmheiten auftreten. Verlegt der Tumor die harnableitenden Wege, staut sich der Harn zurück und kann zu lebensbedrohlichen Nierenschäden führen. Kann das Tier plötzlich gar keinen Urin mehr absetzen, muss umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden.

Diagnose

Aufgrund der identischen Symptome wird in vielen Fällen zunächst ein Harnwegsinfekt diagnostiziert und entsprechend behandelt. Kommt es jedoch trotz Behandlung nur zu einer kurzfristigen Besserung und zu einem stetigen Wiederauftreten der Symptome, sollten weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Die Ultraschalluntersuchung ist sehr gut geeignet, um die Blasenwand, die Größe und die Lage eines möglichen Tumors darzustellen. Röntgenuntersuchungen mit Eingabe von Kontrastmittel in die Blase können Auskunft über deren Füllungszustand und eventuelle Wandveränderungen geben.

Die endoskopische Untersuchung, auch Blasenspiegelung oder Zystoskopie genannt, ermöglicht deinem Tierarzt einen direkten Einblick in das Innere der Harnblase und der Harnröhre. Engstellen, Blutungen oder Wucherungen können so erkannt und Gewebeproben direkt entnommen werden. Diese Untersuchung sollte allerdings nur von einem Spezialisten durchgeführt werden. Eine exakte Diagnose und die Bestimmung der genauen Tumorart lässt sich nur mit Hilfe einer Biopsie (= Entnahme einer Gewebeprobe) bestimmen, die entweder chirurgisch oder endoskopisch über die Harnröhre vorgenommen werden kann. Um festzustellen, ob der Tumor bereits in andere Organe gestreut hat, empfiehlt es sich auch Röntgenaufnahmen des Brustkorbs, eine umfassende Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes und entsprechende Blutuntersuchungen vorzunehmen.

Behandlung

Bei Einengung der Harnröhre und Harnabsatzschwierigkeiten kann durch Katheterisierung der Harnröhre in erster Instanz dafür gesorgt werden, dass das Tier wieder schmerzfrei Urin absetzen kann. Die Möglichkeit einer chirurgischen Entfernung hängt sehr stark von der Lage und Größe des Tumors und seiner Abgrenzung zum gesunden Gewebe ab. Aufgrund der oft späten Entdeckung und des invasiven Wachstums der Blasentumore ist eine komplette Entfernung daher in vielen Fällen nicht mehr durchführbar. Im Rahmen einer Zystoskopie können Teile des Tumors durch Laserbehandlung entfernt werden.

Im Fall inoperabler Tumoren und insbesondere bei bereits statt gefundener Metastasierung (= Streuung) werden spezielle Chemotherapeutika angewendet, die das Tumorwachstum eindämmen. Zusätzlich können je nach Ausmaß und Schweregrad der Erkrankung schmerz- und entzündungshemmende Medikamente eingesetzt werden.

Prognose

Insbesondere bei bösartigen Blasentumoren besteht keine Aussicht auf Heilung, die Prognose ist daher generell ungünstig. Mit Hilfe moderner Medikamente kann dem betroffenen Tier jedoch noch eine gewisse Zeit ein weitgehend schmerz- und beschwerdefreies Leben ermöglicht werden. Die Aussicht darauf hängt maßgeblich von Art, Lage und Ausmaß des Tumors, dem Zeitpunkt der Diagnose und einer potentiellen Metastasierung ab.