Augen auf beim Pferdekauf

Auf ins Abenteuer – ein Pferd soll gekauft werden! Die Freude über die Entscheidung ist groß. Doch um nicht kopflos das nächstbeste glänzende Pony mit nach Hause zu nehmen, sollte sich jeder Neu-Pferdebesitzer mit ein paar wichtigen Fragen befassen.

INHALT
Was darf es kosten? Die Ankaufsuntersuchung Transport – Import Ein Tipp zum Schluss
Was darf es kosten?

Ein Pferd kostet nicht nur in der Anschaffung eine stattliche Summe Geld, sondern du musst auch für die Versorgung zukünftig allmonatlich einen stolzen Betrag fest einplanen.

Die Anschaffungskosten variieren je nach Sparte, hängen also davon ab, was du mit deinem Pferd vorhast. Willst du als Turnierreiter durchstarten? Im Springen oder Dressurreiten? Ist die Westernreiterei das, was dir vorschwebt? Vielleicht bist du auch ein Freund vom Distanzsport oder liebst das Kutsche fahren? Oder du möchtest mit deinem Pferd durch den Wald reiten? Soll das Pferd kindertauglich sein? Möchtest du damit züchten? Oder, oder, oder.

Möchtest du vielleicht ein Pferd importieren, weil dir eine Züchtung aus einem anderen Land besonders gefällt? Dann denke bitte an den womöglich weiten Transportweg und an die Einfuhr. Das sind Kosten, die noch zusätzlich zum Kaufpreis anfallen.

Hier eine kurze Zusammenfassung der Kostenpunkte, die bei einem Pferdekauf beziehungsweise in den monatlichen Aufwendungen zu berücksichtigen sind.

Direkt beim Kauf (einmalig):

  • Kaufpreis des Pferdes
  • Kosten für Vermittler - manchmal wissen Insider, die als „Pferdemakler“ arbeiten genau, wo das richtige Pferd steht
  • Transport- und ggf. Importkosten
  • Kaufuntersuchung (=Ankaufsuntersuchung, AKU)
  • Grundausstattung

Laufende Kosten anschließend:

  • Stallmiete (monatlich)
  • Hufschmied (alle 6 bis 8 Wochen)
  • Tierarztkosten (am besten monatlich etwas zurück legen für Routinebehandlungen wie Zahnkontrollen und Impfungen, aber auch für unerwartete Krankheitsfälle)
  • Chiropraktiker, Physiotherapeut oder Osteopath
  • Futter, Zusatzfuttermittel, Leckerlis, Öle, Obst und anderes (monatlich)
  • Reitlehrer, Beritt, Lehrgänge oder Ähnliches (monatlich)

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Die Ankaufsuntersuchung

Die Ankaufsuntersuchung (AKU) wird immer durch einen Tierarzt durchgeführt. Je nach Wunsch des Auftraggebers fällt diese kleiner oder größer aus. Das bedeutet das festgelegt wird, ob ein Pferd nur klinisch untersucht wird oder auch Röntgenbilder von den Gelenken des Pferdes gemacht werden. Auch der Umfang der Röntgenaufnahmen variiert. Ein Pferd, das im großen Sport laufen soll, wird wahrscheinlich mehr als die Standardaufnahmen (das sind derzeit 18 Bilder inklusive Knie) gemacht bekommen. Ein Pferd, das für gemütliche Schrittausritte gekauft wird, braucht sicherlich nicht zwingend solch ein umfangreiches Röntgen. Wobei jeder Auftraggeber für sich selbst entscheidet, denn am Ende muss er die Kosten für die AKU auch tragen. Manchmal ist es tatsächlich so, dass ein Verkäufer der Auftraggeber für die AKU ist und dann auch die Kosten dafür übernimmt. In anderen Fällen sprechen sich beide Parteien über den Umfang der Untersuchung ab und teilen sich die Kosten. Bei jungen Pferden ist wichtig zu wissen, dass sich das Pferd noch im Wachstum befindet und sich die Knochen also noch verändern.

Hier ein kurzer Überblick zur AKU

Die kleine AKU / klinische Untersuchung:

  • Ohren und Augen werden untersucht
  • Herz, Lunge und innere Organe werden abgehört

Konditions-Check

  • Messen des Ruhepulses
  • Bewegen des Pferdes in allen Gangarten an der Longe
  • Danach wird erneut der Puls gemessen
  • Nach kurzer Regernationszeit wird wieder der Puls und die Atemfrequenz bestimmt

Bewegung und Wendung auf festem Boden

  • Das Pferd wird im Schritt und Trab auf hartem Boden an der Hand gezeigt
  • Das Pferd wird auf einem kleinen Kreis gewendet

Beugeprobe

Mit Hilfe dieser Provokationsprobe werden die vier Gliedmaßen genau untersucht. Durch die extreme Beugung der Beine vor dem Vortraben des Pferdes werden zugrundeliegende Probleme deutlicher sichtbar.

Die große AKU:

Die große AKU umfasst die gesamte klinische Untersuchung der kleinen AKU. Darüber hinaus werden im Normalfall 18 Röntgenbilder in Standardprojektionen angefertigt. Auf Wunsch kann der Umfang der röntgenologischen Untersuchung erweitert werden, wenn zum Beispiel auch der Rücken untersucht werden soll.

Wenn gewünscht, kann die Ankaufsuntersuchung auch um weitergehende Untersuchungen erweitert werden. Dazu zählen Laboruntersuchungen, wie Dopinguntersuchungen oder Untersuchungen auf genetische Defekte, aber auch Ultraschalluntersuchungen, eine Endoskopie oder die Untersuchung des Geschlechtstraktes bei Zuchtstuten oder Deckhengsten.

Transport – Import

Wenn dann alles klar ist, Käufer und Verkäufer sich einig sind und das Ergebnis der Ankaufsuntersuchung zufriedenstellend war, stellt sich die Frage des Transports. Holst du dein Pferd selbst ab oder wird es dir gebracht? Sollte dein Pferd gar aus dem Ausland kommen, musst du für den Import an die richtigen Papiere und an folgende Aspekte denken:

  • Bei der Wahl des Transportunternehmens lieber einige Euro mehr investieren – Pausenzeiten, sicheres Fahren und die gute Versorgung des Pferdes müssen an erster Stelle stehen.
  • Equidenpass nicht vergessen!
  • Je nach Einfuhrbestimmung müssen bestimmte Bluttests des Pferdes vorliegen.

Ein Tipp zum Schluss

Hier vielleicht das Wichtigste: Nimm dir ruhig die Zeit und formuliere, auch gemeinsam mit dem Verkäufer, einen Kaufvertrag aus. Du kannst dafür einen Standardvertrag, den du über die FN (die Deutsche Reiterliche Vereinigung) erhältst, einfach an deine Bedürfnisse anpassen.